EU-P 1337-11EK1, Bereitstellung von mobilfunk- und festnetzbasierten Sprach- und Datendiensten für den Flughafen Frankfurt

Fraport AG

Vertragsgegenstand ist die Belieferung des Auftraggebers mit folgenden Telekommunikationsleistungen:
a) Festnetz-Sprachdienst
b) Mobilfunk 2G/3G (Sprach- und Datendienste) sowie die Belieferung mit nicht vertragsgebundenen Mobilfunk-Endgeräten
c) Optional: Breitband-Internetzugang für DSL-Anschlüsse des Auftraggebers, Connection-Manager-Software für Mobilfunk
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verschmelzung festnetzgebundener und mobilfunkbasierter Sprach- und Datendienste sowie der Notwendigkeit zum Einsatz hochverfügbarer und plattformübergreifender Netzinfrastruktur benötigt der Auftraggeber die oben genannten Leistungen aus einer Hand.
Geplanter Beginn der Leistungserbringung ist der 1.7.2012. Eine vorgelagerte Projekt- bzw. Migrationsphase ist vorzusehen ab voraussichtlich Ende April 2012.
Im Einzelnen sind folgende Anforderungen zu berücksichtigen:
Allgemein:
— Die Bereitstellung o. g. Dienste verlangt vom Auftragnehmer eine hochverfügbare und funktionssichere Netzinfrastruktur sowie ein plattformübergreifendes Betriebs- und Servicekonzept, das den hohen Sicherheitsanforderungen des Flughafens und seiner Kunden gerecht wird,
— Voraussetzung für die Vermittlung kommender und gehender Gespräche des Auftraggebers durch den Auftragnehmer ist eine entsprechende Rufnummernportierung. Hierzu muss die Übernahme der bestehenden Rufnummern des Auftraggebers ins Netz des Auftragnehmers als neuem Teilnehmernetzbetreiber erfolgen,
— Der Auftragnehmer muss in der Lage sein, kurze Reaktions- und Entstörzeiten garantieren zu können und auf technischer Ebene sehr eng mit den Fachabteilungen des Flughafens zusammen zu arbeiten,
— Anbieter, deren Geschäftsmodell auf dem reinen Wiederverkauf von Verbindungsminuten ausgerichtet ist, kommen für den Auftraggeber nicht in Frage, da eigene Netzinfrastruktur und technische Serviceleistungen unabdingbare Voraussetzungen für die Versorgung und den sicheren Betrieb des Flughafengeländes sowie dessen weiteren Ausbau (einschließlich Aufbau/Verlegung von Basisstationen) sind,
— Der Auftragnehmer muss insoweit Betreiber und vorzugsweise Eigentümer der von ihm zur Versorgung des Flughafens eingesetzten Kommunikationsnetze und -systeme sein, um erforderliche Änderungen und Erweiterung (technische wie bauliche) selbst erwirken zu können,
— Aus Gründen der Redundanz ist für die Andienung des Flughafens eine getrennte Wegeführung über mindestens 2 voneinander unabhängige Trassen zu realisieren (Mehrfachabstützung),
— Die mobilen und festnetzgebundenen Teilnehmer des Auftraggebers sind innerhalb eines eigenen VPN zu integrieren und müssen untereinander auf Basis eines gemeinsamen Rufnummernplans mindestens bundesweit erreichbar sein. Ausgangsbasis ist der 5-stellige interne Rufnummernplan des Auftraggebers,
— Hinsichtlich der monatlichen Rechnungsstellung gilt das Interesse des Auftraggebers schwerpunktmäßig einer Flatrate-basierten Leistungsverrechnung o. g. Dienste (national und international für Festnetz, Mobilfunk und Datentarife),
— Vor dem Hintergrund seiner weltweiten Aktivitäten besteht für den Auftraggeber über die lokalen Grenzen des Flughafens Frankfurt hinaus die Anforderung, dass die angebotenen Leistungen auch für Töchter und Auslandsbeteiligungen des Auftraggebers zur Anwendung kommen sollen.
Festnetz.
— Die Telekommunikationsanlage des Auftraggebers (PBX) ist über ca. 33 Primärmultiplexanschlüsse mit Protokoll E-DSS1 anzubinden. Zusätzlich ist ein redundanter IP-Zugang an die Kommunikationsplattform des Auftraggebers zu realisieren. Aus Geheimhaltungsgründen werden die konkreten Übergabepunkte an dieser Stelle nicht genannt,
— Der Auftraggeber muss ein Höchstmaß an Betriebssicherheit garantieren können. Die Telekommunikationsanlage des Auftraggebers ist daher über mindestens 2 geographisch und logisch voneinander getrennte Ortsvermittlungsstellen des Auftragnehmers anzubinden,
— Die bestehenden Rufnummern des Auftraggebers müssen über alle Ortsvermittlungsstellen des Auftragnehmers erreicht werden können, an die der Auftraggeber angebunden ist,
— Am Festnetz des Auftraggebers sind ca. 15 000 Teilnehmer angeschlossen, die in Summe ein Gesprächsvolumen von ca. 673 300 Minuten/Monat erzeugen,
— Eine Anschluss- und Rufnummernportierung kann nur nachts innerhalb eines sehr schmalen Zeitfensters erfolgen. Eine Rückfallebene muss vorgesehen werden,
— Die Umschaltung von Amtsanschlüssen (S2M + IP-SIP-Gateway) und alle dazu notwendigen Arbeiten sind komplett vom Auftragnehmer zu planen und zu koordinieren.
Mobilfunk:
— Der Auftraggeber verfügt derzeit über ein Kontingent von ca. 5 700 Mobilfunk-Kartenverträgen mit unterschiedlichen Ausprägungen hinsichtlich der Nutzung von Sprach- und Datendiensten,
— Mit seinen Terminals und Marktflächen verfügt der Auftraggeber zusätzlich über einen attraktiven Markplatz für mobile Kommunikation mit Tausenden von Fluggästen, Flughafenkunden und sonstigen Usern,
— Grundvoraussetzung für die Unterstützung interner und externer Geschäftsprozesse des Auftraggebers ist eine weitgehend flächendeckende Ausleuchtung der Passagier- und Betriebsbereiche am Standort Flughafen,
— Der Auftraggeber muss in diesem Zusammenhang ein engmaschiges Netz von Basisstandorten für GSM und UMTS sowie nachfolgend LTE mit einer hohen Netzabdeckung im Indoor- und Outdoorbereich gewährleisten können,
— Alle SIM-Karten des Auftraggebers sind mit Vertragsbeginn ohne Betriebsunterbrechung und unter Beibehaltung der Rufnummer ins Netz des Anbieters zu migrieren,
— Der Anbieter hat den Austausch aller SIM-Karten vorzubereiten und bei unterschiedlichen Anwendergruppen im laufenden Betrieb durchzuführen. Der Kartentausch schließt u. a. auch ca. 500 Vorfeldfahrzeuge mit fest eingebauten Mobile Devices (jeweils 1 x SIM für Daten und Sprache) im Vorfeldbereich mit ein. Hierbei werden nur sehr kurzzeitige Betriebsunterbrechungen akzeptiert und die Fahrzeuge müssen nahezu zeitgleich umgerüstet werden. Ggf. müssen Arbeiten in der Nacht ausgeführt werden,
— Im Hinblick auf die vielfältigen Auslandaktivitäten des Auftraggebers muss der Auftragnehmer auch den sicheren Verbindungsaufbau für Sprach- und Datendienste im Ausland gewährleisten.
Optional: Internetzugang für DSL-Anschlüsse des Auftraggebers.
— Der Auftraggeber verfügt derzeit über rd. 700 eigene DSL-Anschlüsse auf dem Flughafengelände,
— Der Auftragnehmer muss in seiner Eigenschaft als Internet Service Provider (ISP) einen breitbandigen Internetzugang von mindestens 300MBit/sec zur Abwicklung des DSL-basierten Internetverkehrs bereitstellen,
— Die Kopplung der Netze soll in redundanter Form ausgeführt werden und basiert auf Gigabit Ethernet,
— Es muss eine dynamische Vergabe der IP-Adresse pro User durch den Auftragnehmer erfolgen,
— Die Administration von Usern soll webbasiert vom Auftraggeber selbst vorgenommen werden können,
— Alle Bestandskunden müssen unterbrechungsfrei migriert werden,
— Userkennungen müssen der Form xxx@fraport.de entsprechen.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2011-11-28. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2011-10-27.

Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2011-10-27 Auftragsbekanntmachung
2011-11-18 Ergänzende Angaben