Spezifikation für Schnittstellen als Standard zur Unterstützung von eCommerce im Gesundheitswesen (Standard eCG, IHE gefördert durch BMWI)

Siemens AG Healthcare

"Standards zur Unterstützung von eCommerce im Gesundheitswesen (Standard-ECG)".
Gefördert unter Förderkennzeichen 01MS12030 im Rahmen der BMWi Förderinitiative.
"Geschäftsprozesse standardisieren, Erfolg sichern".
Einleitung.
Beim Warenaustausch zwischen Akteuren im Gesundheitswesen (z.B. Krankenhauseinkauf und Apotheken) vollzieht sich bereits seit einigen Jahren ein Wandel vom konventionellen Beschaffungsvorgang per Fax bzw. nicht standardisierter eMail oder Telefon hin zu einem in vielen anderen Branchen bereits vollzogenen Beschaffungsvorgang, der innovative Technologien und entsprechend nachgeschalteten Prozesse des eCommerce nutzt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und reichen von sich nur langsam wandelnden personellen Strukturen im Gesundheitswesen über die hohe Zahl der beteiligten Akteure bis hin zu einer enormen Artikelvielfalt. Das pauschalierende Entgeltsystem, nach welchem Krankenhäuser und in Zukunft auch der niedergelassene Bereich abrechnen müssen, erhöht den wirtschaftlichen Druck zunehmend. Die Einführung und der Ausbau von eCommerce-Lösungen nimmt damit an Bedeutung für das Management solcher Einrichtungen und die Softwareindustrie zu.
Das Gesundheitswesen zeichnet sich nicht nur durch regulatorische Vorgaben aus, sondern auch durch nicht ausreichend verzahnte Sektoren. Dieses macht den Einsatz von eCommerce-Lösungen schwierig, da auch die existierenden eStandards der Sektoren unterschiedlich sind. Nur wenige Systeme können einen intelligenten Workflow z.B. bei der Nachbestellung von Arzneimitteln im Krankenhaus mittels Kommissionierapparaten, vollständig elektronisch abbilden. Diese Informationen müssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette oder Behandlungspfade einheitlich im richtigen Format, an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen. Gerade im Gesundheitswesen können durch nicht vorhandene Standards und Terminologien Fehler entstehen und Menschenleben gefährdet werden. Die semantische Interoperabilität ist die Basis für die elektronische Kommunikation zwischen den Gesundheitsdienstleistern.
Projektvorhaben.
Ziel des Projektes ist die Schaffung von Voraussetzungen für elektronische Beschaffungsvorgänge im Gesundheitswesen, die innovative Technologien und entsprechend nachgeschaltete Prozesse des eCommerce nutzen.
Der Einsatz von eCommerce-Lösungen in Klinik und Praxis wird erschwert durch den Mangel an einheitlichen Vorgaben, für verschiedene Sektoren existieren unterschiedliche eStandards. Nur wenige Systeme können einen intelligenten Workflow z.B. bei der Nachbestellung von Arzneimitteln im Krankenhaus mittels Kommissionierapparaten, vollständig elektronisch abbilden. Die Informationen zu Produkt und Prozessbeteiligten müssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette einheitlich im richtigen Format, an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen. Gerade im Gesundheitswesen können durch nicht vorhandene Standards und Terminologien Fehler entstehen und Menschenleben gefährdet werden. Die semantische Interoperabilität ist die Basis für die elektronische Kommunikation zwischen den Gesundheitsdienstleistern.
Die Ergebnisse des Projektes sollen insbesondere den Versorgungseinrichtungen den Zugang zu eCommerce-Lösungen erleichtern. Auch KMU im Bereich der Zulieferer und Anbieter von Zwischensystemen und Handelsplattformen profitieren von einheitlichen Vorgaben für unternehmensübergreifenden E-Business-Anwendungen. Nicht zuletzt verbessern die Ergebnisse auch den Marktzugang für Hersteller von IT-Systemen für das Gesundheitswesen und für entsprechende Systeme im Bereich von Medizinprodukten und Handel.
Die prototypische Umsetzung des Einsatzes von E-Business-Standards im Gesundheitswesen ist ein zentrales Ziel des Vorhabens. Zur Evaluierung und Demonstration des Nutzens wird im Projekt eine Pilotimplementierung erstellt. Die Spezifikation der Anforderungen an die Anwendung und an die technische Realisierung steht im Mittelpunkt der Arbeiten in diesem Teilvorhaben.
Die Nutzung der Projektergebnisse wird unterstützt durch die Entwicklung von webbasierten Werkzeugen für die Berechnung von Kosteneinsparungen durch eCommerce-Lösungen und durch die Verbreitung der Projektergebnisse und der erforderlichen Kenntnisse über Plattformen für eLearning und Zertifizierung.
Ziele des Teilvorhabens.
Insgesamt ist das geförderte Projekt in die folgenden Arbeitspakete unterteilt, wobei der Auftrag sich lediglich auf Arbeiten im Rahmen des AP 5 "Implementierungsleitfaden" bezieht:
Arbeitspakete.
1 Datenaustausch
2 Standards_Datenaustausch
3 Ist-Analyse-Workflow
4 Soll-Konzeption-Workflow
5 Implementierungsleitfaden
6 Semantik
7 Demozentrum
8 Wissensmanagement
9 WebCalculator
A eLearning.
B Pilotierung-IHE-Framework.
C PM/RM/QM.
D Public Relations.
Gesamtziel des Arbeitspakets 5 "Implementierungsleitfadens".
Zur Verbesserung der Interoperabilität von IT-Systemen im Gesundheitswesen bringt die Initiative "Integrating the Heathcare Enterprise" (IHE) Hersteller und Anwender im Gesundheitswesen zusammen. Durch die Entwicklung von Integrationsprofilen werden die Arbeitsabläufe in den verschiedenen klinischen Bereichen unterstützt, die einzelnen Prozesse und Kommunikationsvorgänge werden formalisiert beschrieben. Für die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure werden auf der Basis existierender Standards Lösungen für die erforderliche Interoperabilität der beteiligten IT-Systeme erarbeitet und bereitgestellt. IHE unterstützt die Entwicklung solcher Profile, die Implementierung durch die Hersteller sowie die Einführung und den Einsatz der Systeme bei den Anwendern.
Die Arbeitsteilung im Projekt wird zwischen den Partnern auf Basis der festgelegten Arbeitspakete vereinbart. Der Schwerpunkt der Arbeiten von IHE liegt in der Erarbeitung des Implementierungsleitfadens, dabei wird die HSNR die von IHE beauftragten Experten unterstützen und so die Anbindung an das Gesamtprojekt sicherstellen.
In den anderen AP, an denen IHE beteiligt ist, wird an der Erstellung der Ergebnisse nach den Vorgaben des Arbeitsplans mitgearbeitet. Im AP 6 Semantik arbeitet IHE die Ergebnisse in den Implementierungsleitfaden ein. Für die Pilotierung steht IHE für die Nutzung und Erläuterung der Vorgaben des IHE beratend zur Seite, etwaige Fehlerkorrekturen und erforderliche Anpassungen werden in eine aktualisierte Version des Implementierungsleitfadens eingearbeitet, abgestimmt und veröffentlicht.
Durch diesen Implementierungsleitfaden erfahren die Hersteller von IT-Systemen, was sie für eine erfolgreiche Anbindung an einen standardisierten Beschaffungsprozess beachten müssen. Die Anwender erhalten eine Grundlage für die Bewertung und den Vergleich von IT-Komponenten für die Realisierung des elektronischen Beschaffungsworkflows. Für Anwender und Hersteller wird dadurch das Verhältnis von Kosten und Nutzen einer eBusiness-Lösung kalkulierbar, indem die verschiedenen Bestandteile einer Lösung und ihre Relevanz in Bezug auf ein Zielszenario separat beurteilt werden können.
Technisch-wissenschaftliche Zielsetzungen.
Teilziel "Anwendungsfälle und Anforderungsanalyse".
Die detaillierte Beschreibung und formalisierte Darstellung der Anwendungsfälle und Teilvorgänge im Beschaffungsprozess ermöglicht die Identifikation der inhaltlichen und technischen Anforderungen an eine systemübergreifende Datenkommunikation für eBusiness im Gesundheitswesen. Grundlage hierfür sind die Ergebnisse der Arbeitspakete 1-4. Die Anwwendungsfälle und Anforderungen werden im Implementierungsleitfaden formalisiert erfasst und dokumentiert.
Teilziel "Akteure und Transaktionen".
Akteure und ihre Transaktionen, die den Workflow unterstützen sollen, werden identifiziert und beschrieben. Die Anforderungen, die an die Akteure und ihre Transaktionen gestellt werden werden definiert. Für jede Transaktion wird im Detail beschrieben, wie sie technisch abzubilden ist und welche Standards dabei zu verwenden sind. Sämtliche Festlegungen für Datenformate und -strukturen, Dateninhalte (Terminologien, Identifikationssysteme, vgl. AP 06) und für das Verhalten der beteiligten Akteure (Verantwortlichkeiten, Antwortverhalten, Fehlerbehandlung etc.) werden spezifiziert. Die Spezifikation dient als Grundlage für die Überprüfung und Feststellung der Konformität von Implementierungen.
Teilziel "Schnittstellen zu Katalogen und Begriffssystemen".
Festgelegt werden hier Methoden und Strukturen zur einheitlichen Identifikation und Beschreibung von Produkten. In den adressierten Bereichen kommen verschiedene Katalogsysteme zum Einsatz, die in einheitlicher Weise mit einem standardisierten Beschaffungsprozess verbunden werden sollen. In AP 06 "Semantik" erfolgt die Erfassung und Beschreibung der Semantik von Katalogen und Produktbeschreibungen. Zu erwarten sind hier Festlegungen in den folgenden Bereichen:
— Klassifikation von Produkten,
— Produktbezeichnungen, Produktmerkmale,
— Klassifikation von Prozesselementen.
Ergänzend soll der Implementierungsleitfaden hier Methoden, Schnittstellen und Strukturen beschreiben, um den beteiligten Systemen die Nutzung dieser Kataloge im Beschaffungsprozess zu ermöglichen.
Teilziel "Identifikationssysteme".
Zur Realisierung der Sicherheits- und Rechtsanforderungen bei der Übermittlung und Speicherung der Daten werden Regeln für die Identifikation von Personen und Organisationen, die am Beschaffungsvorgang beteiligt sind festgelegt. Diese Daten bilden die Grundlage für Authentifizierung und Autorisierung. Für die Implementierung gemäß den Anforderungen kann dann voraussichtlich auf etablierte Konzepte für Datenschutz und Datensicherheit zurückgegriffen werden.
Teilziel "Abstimmungsprozesse".
Die Vorgehensweise von IHE ist beschrieben in ISO/DTR 28380 (In Vorbereitung bei ISO/TC 215). Gemäß diesen Vorgaben sollen Vertreter von Herstellern und Anwendern in den Abstimmungsprozess des Leitfadens einbezogen werden. Dazu werden Beratungstermine mit Experten vereinbart, die zu Projektgruppensitzungen eingeladen werden und mitarbeiten. Der Entwurf wird dann bei IHE-Deutschland und mit den einschlägigen Standardisierungsorganisationen (HL7 Deutschland e.V., DIN Normenausschuss Medizin) abgestimmt.
Teilziel "Usability und Interoperabilität".
Zur Sicherstellung der Umsetzbarkeit für eine nutzbringende Anwendung sollen Usability und Interoperabilitätsaspekte schon in der Analysephase besonders untersucht werden. Diesbezügliche Anforderungen werden im Implementierungsleitfaden festgelegt und im Rahmen der Pilotierung überprüft. Unterschiede in verschiedenen Umgebungen (ambulante vs. stationäre Versorgung) werden dabei besonders berücksichtigt.
Teilziel "Unterstützung der Pilotierung".
Die Erstellung einer Test-Implementierung (AP11) soll unterstützt werden. Fehlerkorrekturen und Verbesserungen, die sich aus der praktischen Umsetzung ergeben, werden in den IHE Implementierungsleitfaden eingearbeitet. Mit den gesammelten Erfahrungen soll der Grundstein gelegt werden für die Validierung des IHE Leitfadens im Rahmen eines IHE Connectathons.
Ergebnisse aus Sicht des Auftraggebers.
Ergebnis "Hersteller von IT-Systemen verfügen über Unterlagen zur Planung und Anleitungen zur Implementierung von Komponenten für einen einheitlichen Beschaffungsprozess".
Ergebnis "Elektronische Kataloge und einheitliche Begriffssystemen können im Beschaffungsprozess verwendet werden".
Ergebnis "Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit werden erfüllt".
Ergebnis "Mögliche Kosteneinsparungen durch Umstellung auf einen elektronischen Beschaffungsprozess können berechnet werden".
Ergebnis "Hersteller und Anwender von IT-Systemen für eBusiness sind in den Standardisierungsprozess einbezogen".
Ergebnis "Ergebnisse lassen sich in der Praxis umsetzen und die Funktionalität der Lösung ist überprüfbar".
Ergebnis "Konformitätstests unterstützen den Marktzugang für Hersteller".
Ausgeschrieben wird hier der folgende Auftragsumfang.
Der Auftragnehmer soll eine Spezifikation erstellen,
— mit der die elektronische Beschaffung im Gesundheitswesen unterstützt wird,
— die auf der Basis Produktklassifikationen arbeitet, jedoch auch manuelle Zusätze und individuelle Konfigurationen unterstützt,
— die mit den typischen und relevanten IT-Systemen im Gesundheitswesen integriert werden kann,
— mit der die prozessualen Abläufe in vom Auftraggeber bestimmten Kliniken und Testzentren unterstützt werden.
Der Auftrag umfasst die Erarbeitung von Vorgaben für eine IT-basierte Implementierung des Beschaffungsprozesses im Gesundheitswesens unter Verwendung existierender Standards.
Dadurch wird sichergestellt, dass die beteiligten Komponenten sich einfach und einheitlich an existierende Lösungen in der Klinik und im Handel anschließen lassen.
Sowohl im Gesundheitswesen als auch im eCommerce existieren zahlreiche Standards, teilweise mit überlappenden Bereichen.
Angestrebt wird daher eine maximale Wiederverwertung von Spezifikationen und Methoden, die im Gesundheitswesen bereits etabliert sind.
So sollen einerseits Erstellungs- und Einführungskosten minimiert werden und andererseits der Nutzen der Lösung maximiert werden.
Im Ergebnis werden dadurch viele Hürden für eine wirtschaftliche Verwertung der Projektergebnisse - auch durch Dritte- abgebaut.
Leistungsbeschreibung:
a) Der Schwerpunkt des Auftrags liegt auf der Spezifikation von Schnittstellen zwischen IT-Systemen im Bereich der Patientenversorgung zu Systemen im Bereich der Materialwirtschaft.
b) Zentrale Bedeutung hat die Verwendung von Produktdaten aus verschiedenen Katalogen (Hauskataloge, Medikamente, Medizinprodukte).
c) Die Spezifikation soll als "Implementierungsleitfaden" erstellt werden - angelehnt an die Vorgehensweise der Initiative "Integrating the Healthcare Enterprise" (IHE Intl, www.ihe.net).
d) Abhängig von den Ergebnissen aus vorherigen Arbeitspaketen werden voraussichtlich verschiedene Bereiche.
Inhaltlich und technisch voneinander abzugrenzen sein:
— Vorgänge zu Bestellung und Beschaffung klinikintern, einschließlich Analyse und Planung,
— Vorgänge mit Schnittstellen zu klinikexternen Diensten und Systemen,
— Vorgänge im Zusammenhang mit der Bereitstellung, Verwendung und kontinuierlichen Pflege von Terminologien und Identifikationssystemen.
e) Eine flexible,erweiterbare, skalierbare ARchitektur wird erwartet
f) Wichtiger Bestandteil der Arbeiten ist die Schaffung einer Grundlage für Konformanztests
g) Die Realisierung einer Lösung für Beschaffungsprozesse erfordert die Einigung mit den Projektpartnern auf bestimmte Standards.
h) Unabdingbarer Bestandteil der Schnittstellen ist die Verwendung einer gemeinsamen, zugrundeliegenden Ontologie mit der die austauschenden Informationen vollständig und systematisch beschrieben werden können.
i) Die Datenstrukturen und Transaktionen des zu erstellenden Implementierungsleitfadens müssen geeignet sein, um entsprechende Metriken festzulegen und auswerten zu können, um mit den Projektpartnern geplante quantitative Bewertung der Vorgänge und Evaluation der Projektergebnisse durchführen zu können.
j) Sicherheits- und Rechtsaspekte bei der Übermittlung und Speicherung der Daten werden im Rahmen des Auftrags durch den Auftraggeber adressiert und sind in der Spezifikation zu berücksichtigen.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2012-10-31. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2012-09-15.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2012-09-15 Auftragsbekanntmachung
2012-09-17 Ergänzende Angaben
2013-02-06 Bekanntmachung über vergebene Aufträge
2013-05-02 Bekanntmachung über vergebene Aufträge