BLB AC/Aachen/RWTH Neubau NGP2/Projektsteuerungsleistungen 005-13-00357

BLB NRW Aachen

Bei dem geplanten Büro-, Labor- und Technikumsgebäude handelt es sich um einen 4-geschossigen Neubau, der in Massivbauweise auf dem Erweiterungsgelände "Campus Melaten" der RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit dem BLB NRW, Niederlassung Aachen errichtet werden soll. Zukünftig sollen hier die sechs Lehrstühle der Aachener Verfahrenstechnik - AVT - unter einem Dach vereinigt werden. 160 - 180 Mitarbeiter sollen im NGP², dem Center for Next Generation Processes and Products, lehrstuhlübergreifend forschen.
Das leicht gebogene Baugrundstück wird im Osten durch den Pariser Ring und im Westen durch die Forckenbeckstraße begrenzt. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Sammelbau Chemie sowie das Universitätsklinikum, die das Grundstück derzeit noch als Parkspange mitbenutzen. Der ca. 35 m breite und etwa 120 m lange Neubau erstreckt sich annähernd in Nord Süd Richtung. Im östlichen Bereich, entlang des lärmintensiven Pariser Rings, sind mechanisch belüftete Labore, Technika und Werkstätten angeordnet, die zusammen mit einem dezentralen Schachtrücken einen Puffer zu den östlichen Bürobereichen bilden.
Zwei gegeneinander versetzte Einschnitte im Baukörper - im Osten der Eingangshof, im Westen der Betriebshof - gliedern das Gebäude in zwei Bauteile - im Norden Bauteil A und im Süden Bauteil B - und ermöglichen trotz der rechtwinkligen Funktionalität die Krümmung der Straße aufzunehmen. Zwei eingeschnittene Innenhöfe ermöglichen die Belichtung und Belüftung der tiefen Gebäudeteile.
Das Gebäude wird durch vier Kerne erschlossen. Im zentralen Eingangsbereich befindet sich der Zugang zum Haupttreppenhaus sowie der Personenaufzug und der Lastenaufzug. Ein Luftraum bildet eine erlebbare und angemessene vertikale Inszenierung. Da ca. 70 % der externen Besucher im Erdgeschoss mit zugeordneten Seminar- und Bibliotheksbereichen verbleiben, wird man vom Eingangsbereich nicht direkt nach oben geführt.
Das Bauvorhaben wird behindertenfreundlich ausgeführt. Neben stufenlosen Hauptzugängen und behindertengerechten Aufzügen befindet sich in Abstimmung mit der SBV der RWTH entgegen DIN 18024 auf jeder Ebene ein Behinderten WC. Die Flure sind ausreichend breit oder ermöglichen das Ausweichen im Begegnungsfall. Rollstuhlfahrer haben zudem die Möglichkeit, sich selbst zu retten, indem sie in angrenzende Brandabschnitte flüchten können. Die Laborarbeitsplätze sind so geplant, dass Sie von Rollstühlen nicht unterfahren werden können, ausgenommen je ein Arbeitsplatz in den Praktikumslaboren im OG02. Ferner wurde gemäß RWTH Standards im Werkstattbereich auf die Behindertengerechtigkeit weniger Augenmerk gelegt.
Die Grundlage des gesamten Entwurfes ist ein 1,25 m Raster, welches eine möglichst hohe Flexibilität sowohl im Labor- als auch im Bürobereich darstellt. In Abhängigkeit mit dem statischen Konzept werden die Trennwände in Leichtbauweise ausgeführt, um eine möglichst große Modularität zu erreichen. Sämtliche Bürogrößen sind flexibel darstellbar und mit den entsprechenden Anforderungen bzw. geplanten Expandierungen in Korrespondenz mit der Fassade wandelbar. Dies ermöglicht eine freie und flexible Einteilung im Bereich der Büros je nach Nutzerprofil. Lediglich im Bereich der Professorenbüros im Bauteil A werden leichte Trennwände aufgrund erhöhter Schallschutanforderungen auf den Rohboden geführt.
Entsprechend beträgt die Rastergröße der einzelnen Labore 7,50 m. Die Laborgrößen sind weiterhin modular, nach Funktion frei unterteilbar und mit Technik dezentral über die Schachtwände ansteuerbar, Einschränkungen ergeben sich lediglich durch Unterzüge im Achsabstand 7,5 m sowie durch tragende Betonwände, die die Zusammenschaltbarkeit auf 3 Labore limitieren. Ferner ist sowohl in Bauteil A als auch Bauteil B ein zentraler Schacht zur Versorgung mit Zu- und Abluft der Technikzentralen im Untergeschoss über die gesamte Labortiefe angeordnet.
Im Rahmen der LPH 3 wurde im Zuge der Kostenoptimierung das Gebäude um eine Laborachse gekürzt. Die Nutzfläche wurde in den Bereichen der Lüftungszentrale im 3. Obergeschoss untergebracht, die neuen Grundrisse wurden mit den zukünftigen Nutzern der AVT, der RWTH und dem BLB abgestimmt. Durch den sehr hohen Gründungsaufwand, der sich einerseits aus der Lage in der Erdbebenzone 3 und andererseits aus den schlechten Baugrundverhältnissen ergibt, wurde durch den Bodengutachter ein Kellergeschoss empfohlen. Der Entwurf folgt dieser Empfehlung, beide Lüftungszentralen werden nun im Untergeschoss untergebracht, der Keller konnte durch die Gebäudekürzung kostenneutral realisiert werden.
Der Neubau wird in Bezug auf die tragenden Bauteile überwiegend in monolithischer Bauweise als Stahlbetonkonstruktion aus Deckenplatten, Wandscheiben, wandartigen Trägern, Unterzügen und Stützen geplant. Durch die Lage in Erdbebenzone 3 ist zwischen Bauteil A und Bauteil B in Achse J ein Bauteilfuge mit doppelter Wand auf gemeinsamen Fundament zwischen Achse 4 und 7 angeordnet.
Die Fassade wird als tragende Schale ausgebildet, die Außenwandbekleidung erfolgt mit nichtsichtbar befestigten Metallelementen, welche durch Ihre reflektierende Oberflächenbeschaffenheit zum einen die Umgebung widerspiegeln und zum anderen durch die unterschiedlichen Farbchangierungen die inneren Prozesse der unterschiedlichen Fachbereiche nach außen abstrahieren. Sichtbetoninklusionen stellen die besondere Räume - wie Besprechung und Bibliothek, aber auch die zweigeschossige Halle der ?Bioraffinerie?, die gleichzeitig funktionale Ecksteine bilden, heraus.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2013-04-30. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2013-03-28.

Wer?

Wie?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2013-03-28 Auftragsbekanntmachung