Gew. 1 Mindel - Hochwasserrückhalt Balzhausen/Bayersried, Planungsleistungen
Allgemeines.
Der Vorhabensträger ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth.
Das Vorhaben liegt im Freistaat Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, Landkreis Günzburg.
Das Mindeltal im Landkreis Günzburg war von den großen Hochwasserereignissen an Pfingsten 1999 und im August 2002 stark betroffen.
Der Hochwasserschutz der Mindeltal-Gemeinden im Landkreis Günzburg war deshalb auch zentraler Punkt eines in den Jahren 2001 bis 2003 aufgestellten Teilraumgutachtens.
In Fortsetzung dieses Teilraumgutachtens haben nun die Kommunen Balzhausen, Thannhausen, Ursberg, Münsterhausen, Burtenbach, Jettingen-Scheppach, Burgau und Offingen unter Federführung des Wasserwirtschaftsamtes ein Hochwasserschutzkonzept für das gesamte Mindeltal im Landkreis Günzburg erarbeitet.
Im Ergebnis wird nun eine Kombination aus örtlichen Schutzmaßnahmen (Hochwasserschutzdeiche und Drosselbauwerke) und drei überörtlich wirksamen Rückhaltemaßnahmen (Hochwasserrückhaltebecken) weiter verfolgt, welche die folgenden Grundsätze für den Hochwasserschutz im Mindeltal am besten berücksichtigt:
- Keine Abflussverschärfung durch Gewässerbettertüchtigungen, stattdessen Umleiten des Hochwassers um die Ortschaften bei Erhalt der vorhandenen Überschwemmungsflächen
- Ausgleich der durch Schutzdeiche verdrängten Hochwasserräume in Hochwasserrückhaltebecken
Weitere Informationen zum „Hochwasserschutzkonzept Mindeltal“ unter:
www.hochwasserschutz-mindel.de
„Gew. 1 Mindel - Hochwasserrückhalt Balzhausen- Bayersried“ ist ein Vorhaben des Hochwasserschutzkonzeptes Mindeltal“.
Es besteht im Wesentlichen aus folgenden Einzelmaßnahmen:
- Hochwasserrückhaltebecken Bayersried- Balzhausen (überörtlich wirksame Maßnahme)
- Hochwasserschutz Balzhausen (örtlich wirksame Maßnahme)
- Hochwasserschutz Ursberg, Ortsteil Mindelzell (örtlich wirksame Maßnahme)
Die bisherigen Planungsleistungen (HOAI, Leistungsphase 1 - 4) für das Vorhaben „Gew. 1 Mindel - Hochwasserrückhalt Balzhausen- Bayersried“ wurden durch ein externes Ingenieurbüro erbracht. Der Planfeststellungsbescheid für das Vorhaben wurde am 02.01.2012 vom Landratsamt Günzburg erlassen. Die anstehenden Planungsleistungen sollen vergeben werden.
Beschreibung des Vorhabens
a) Hochwasserrückhaltebecken Bayersried- Balzhausen (überörtlich wirksame Maßnahme)
Zur Schaffung des Rückhaltes wird beim Bemessungszufluss HQ100 die Kleine Mindel auf 10 m³/s und die Mindel auf 105 m³/s gedrosselt. Der Abfluss der Kleinen Mindel wird dabei soweit gedrosselt, dass die unterliegenden Ortsteilen Bayersried und Ursberg der Gemeinde Ursberg nicht mehr durch Ausuferungen des Gewässers gefährdet sind.
Im Talraum der Mindel verläuft der Damm an der Südseite der Kreisstraße GZ 12 zwischen Balzhausen und Bayersried und an dem östlichen Waldrand („Eichbühl“) entlang. Im Osten schließt der Damm an den Leitdeich an. Im Westen grenzt der Damm an die Kreisstraße GZ 8 an.
Hochwasserrückhaltebecken:
Das Hochwasserrückhaltebecken Bayersried-Balzhausen wurde nach DIN 19700-12/2004 erstellt. Es ist ein Trockenbecken und wird als Mittleres Becken klassifiziert. Die Dammkrone ist 4 m breit und nicht befahrbar. Die Krone des Bauwerks befindet sich auf 511,0 m ü. NN. Die Kote des Vollstaus liegt auf 509,6 m ü. NN. Der Damm hat eine mittlere Höhe von 2,4 m und eine Länge von ca. 2 km.
Die Böschungsneigungen wurden wasser- und landseitig zu 1:2,5 gewählt. Das Dammbauwerk wird als homogener Damm mit wasser- wie landseitig eingebauten Dränelementen hergestellt. Der Dammverteidigungsweg nach DIN 19712 ist durchgehend angelegt. Aufgrund beengter Platzverhältnisse (Baggerseen) werden Spundwände mit landseitiger Verblendung (Betonkappe) eingesetzt. Die Hochwasserentlastungsanlage wird als ca. 200 m lange überströmbare Dammscharte ausgebildet. An den Kreuzungsstellen des Dammes mit Verkehrswegen werden Überführungen vorgesehen.
Das Drosselbauwerk der Mindel wird als ein dreifeldriges Absperrbauwerk in Massivbauweise vorgesehen. Das mittlere Feld ist nicht verschließbar, das linke und rechte Feld sind mit Schützentafeln versehen, die fest eingestellt sind, jedoch eine Justierung des Drosselabflusses zulassen. Die Beckenabgabe erfolgt ungesteuert. Bei Vollstau werden 105 m³/s abgegeben. Dieser Abfluss wurde so festgelegt, dass beim 100-jährlichen Abflussereignis das Beckenvolumen von 880.000 m³ gerade voll aktiviert ist.
Das Drosselbauwerk der Kleinen Mindel wird als ein einfeldriges Absperrbauwerk in Massivbauweise mit einem Verschlussorgan ausgeführt, das fest eingestellt ist, jedoch zur Nachjustierung des Drosselabflusses genutzt werden kann. Der Drosselabfluss bei Vollstau ist auf 10 m³/s eingestellt. Dieser Abfluss kann ohne Ausuferungen in der Kleinen Mindel abgeführt werden. Auf diese Weise wird der Hochwasserschutz von Bayersried und Ursberg gewährleistet.
b) Hochwasserschutz Balzhausen (örtlich wirksame Maßnahme)
Der Hochwasserschutz Balzhausen erfolgt durch die Drosselung der Hasel und des Schwarzen Grabens. Gleichzeitig wird über die Leitdeiche der über die Drosselabflüsse der Hasel und des Schwarzen Grabens hinausgehende Abflüsse nach Westen breitflächig in Richtung Mindel abgeleitet und dort gemeinsam mit dem Mindelhochwasser abgeleitet bzw. im Rückhaltebecken aufgestaut.
Der Leitdeich verläuft südlich von Balzhausen. Der Leitdeich erstreckt sich von der Anschlussstelle zum Dammbauwerk bis zur Staatsstraße 2025 im Osten.
Hochwasserschutzdeiche (Leitdeiche):
Der Deich wurde nach den Vorgaben der DIN 19712 entworfen. Das Deichbauwerk wird als homogener Deich mit landseitig eingebauten Dränelementen hergestellt. Die Deichkrone ist 3 m breit und nicht befahrbar. Der Deichverteidigungsweg nach DIN 19712 ist durchgehend angelegt. Der Deich hat eine mittlere Höhe von 1,5 m und eine Länge von ca. 1,4 km. An den Kreuzungsstellen des Leitdeiches mit Gewässern bzw. Verkehrwegen werden Deichsiele bzw. Über- und Durchführungen vorgesehen.
Drosselbauwerke:
Das Drosselbauwerk des Schwarzen Grabens soll als ein einfeldriges Absperrbauwerk in Massivbauweise mit einem Verschlussorgan ausgeführt werden. Die Schütze wird so eingestellt, dass bei einer Anstauhöhe des 100-jährlichen Abflussereignisses der Schwarze Graben 11,5 m³/s abgeführt werden. Dieser Abfluss kann im Schwarzen Graben ohne Ausuferungen abgeführt werden. Ein Nachjustieren ist durch die Schützentafel möglich.
Die bauliche Ausführung des Drosselbauwerkes der Hasel erfolgt in Analogie zum Drosselbauwerk des Schwarzen Grabens. Der Abfluss der Hasel wird auf 1,5 m³/s reduziert. Dieser Abfluss kann im Ortsbereich von Balzhausen ohne Ausuferungen abgeführt werden.
c) Hochwasserschutz Ursberg, Ortsteil Mindelzell (örtlich wirksame Maßnahme)
Der Hochwasserschutz von Mindelzell beruht auf der Verzögerung des westlichen Vorlandabflusses der Mindel und dessen Rückführung in die Mindel südlich des Teilungswehrs Mindel/ Kleine Mindel.
Vorgesehen ist hierfür ein Leitdeich südlich von Mindelzell.
Der Leitdeich erstreckt sich zwischen der Mindel und der Kreisstraße GZ 8 und befindet sich südlich der Ortsverbindungstraße Mindelzell-Tiefenried.
Hochwasserschutzdeiche (Leitdeiche):
Der Deich wurde nach den Vorgaben der DIN 19712 entworfen. Das Deichbauwerk wird als homogener Deich mit landseitig eingebauten Dränelementen hergestellt. Die Deichkrone ist 3 m breit und nicht befahrbar. Der Deichverteidigungsweg nach DIN 19712 ist durchgehend angelegt. Der Deich hat eine mittlere Höhe von 1,9 m und eine Länge von ca. 460 m.
An den Kreuzungsstellen des Leitdeiches mit Gewässern bzw. Verkehrwegen werden Deichsiele bzw. Überführungen vorgesehen.
Weitere Maßnahmen:
Zur Entlastung des linken Vorlandes wird das linke Mindelufer im Bereich des Leitdeiches abgesenkt (Länge ca. 140 m). Das abgesenkte Ufer wird überströmbar ausgebildet.
Im Bereich des Teilungswehres Kleine Mindel/Mindel werden zum Hochwasserschutz Anpassungsmaßnahmen (Anhebung des Uferweges, Erhöhung der Stirnwand am Teilungswehr, Sanierung der Ufermauer, usw.) vorgesehen, um Ausuferungen der Mindel und Überschwemmungen des westlichen Vorlandes bis zur Ortschaft Mindelzell zu verhindern.
Im Ortsbereich von Mindelzell (Fischzuchtanlagen) sind eine Uferanhebungen an der
Kleinen Mindel und der Einbau von Verschlussorganen an den Einlaufbauwerken der Fischzuchtanlagen vorgesehen.
d) Landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Neben Maßnahmen an der Vegetation, wie Umbau von Fichtenbeständen in mehreren Bereichen, Ersatzaufforstungen, Anlage von Biotopwiesen sind die Renaturierung der Kleinen Mindel (ca. 680 m), des Schwarze Grabens (ca. 100 m) und der Hasel (ca. 100 m) sowie ein Biotopteich im Südosten des Eichbühl als wasserwirtschaftlich relevante Maßnahmen vorgesehen.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2013-09-10.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2013-07-23.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2013-07-23
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Auftragsbekanntmachung
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2013-08-19
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Ergänzende Angaben
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2014-02-10
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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