Muskeltest-u. Trainingssystem Muskeltest-u. Trainingssystem

Brandenburgische Technische Universität Cottbus Senftenberg

Muskeltest-u. Trainingssystem
Muskeltest-u. Trainingssystem
Die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus - Senftenberg plant die Eröffnung eines Motoriklabors für Physiotherapie. Für das vorgenannte Labor soll ein biofeedbackgestütztes Muskeltest-und Trainingssystem (MTS) angeschafft werden.
Für die Erfüllung von Aufgaben in Forschung und Lehre muss das MTS 5 Spezifikationskriterien erfüllen, welche die Verfolgung der biokybernetischen Konzepte BPC (Body Power Control) und BBC (Body Balance Control) unter einer nachgewiesenen Güte (Validiät, Reliabiilität) weitestgehend ermöglichen:
1) Das MTS muss geeignet sein, das Bewegungsverhalten des menschlichen Bewegungssystems durch geeignete Tests (Leistungszustandsbestimmungen/Diagnostik) an den Hauptgelenkantrieben Rücken (HWS, BWS, LWS), Schulter, Hüfte, Knie zu bestimmen. Weiterhin müssen belastungsmindernde Faktoren (neuromuskuläre Dysbalancen und Defizite) identifiziert und durch methodisch organisiertes und kontrolliertes Training (Applikation von dosierten Beanspruchungen, Abfordern von reproduzierbaren und kontrollierbaren Bewegungsleistungen) die gewünschten therapeutischen Effekte erzielt werden können. Zur wissenschaftlichen Arbeit ist es notwendig, das Koordinationsverhalten des untersuchten Gelenkantriebs durch Berechnung des Korrelationsfaktors zwischen der Bewegungsaufgabe und ihrer Erfüllung zu bestimmen. Es ist zu berücksichtigen, dass die Gelenkantriebe der Skelettmotorik in der Regel dreidimensionale Antriebe sind und ihre Funktionalität durch eine große Anzahl von Muskeln, integriert in sensomotorische Regelkreise, gewährleistet wird. Das erfordert Aufnahmen der Kraftund Bewegungsprofile zumindest in allen anatomischen Hauptebenen (Kriterium der Komplexität und Mehrdimensionalität) bzw. eine 3DAuslegung.
2) Das MTS muss Untersuchungsbedingungen zur Erzielung optimaler Testund Trainings-bzw.
Behandlungsergebnisse ermöglichen. Die Erzielung brauchbarer Messergebnisse, auf deren Grundlage das Verhalten der funktionalen Systeme des Bewegungsapparates beurteilt werden kann, ist in höchstem Maße von der Wahl der Belastungsform und der Reproduzierbarkeit der Beanspruchungsbedingungen, unter welchen Testund Training durchgeführt werden, abhängig. Die Reproduzierbarkeit der Belastungsbedingungen ist von der Belastungsform und der MenschMaschinekopplung abhängig. Ein Indikator für die Wahl der richtigen Belastungsform ist ihr Auftreten im täglichen Leben bei der Durchführung natürlicher motorischer Aufgaben. Die isometrischen, isotonischen, plyometrischen und auxotonischen Belastungsformen sind als natürlich zu betrachten, da diese beim Erfüllen von motorischen Aufgaben immer in reiner oder gemischter Form nachzuweisen sind. Die isokinetische Belastungsform ist nur künstlich zu realisieren. Ihre Anwendung zu therapeutischen bzw. präventiven Zwecken ist daher nur in einigen besonderen Fällen berechtigt. In Therapie und Rehabilitation wurde sie von Technikern eingeführt im Bestreben reproduzierbare Messbedingungen zu sichern, ohne sich jedoch über die physiologischen Konsequenzen im Klaren zu sein. Im Leistungssport spielte sie hingegen bei der Erforschung der Grundmechanismen der Adaptationsvorgänge beim Krafttraining eine große Rolle (Kriterium der Belastungsform). Insofern sind durch das MTS aller Kontraktionsformen zu gewährleisten bzw. nachzustellen. 3) Die funktionale Struktur des MTS muss die Durchführung komplexer Untersuchungen an einzelnen
Gelenkantrieben zeiteffizient und unabhängig voneinander ermöglichen, d.h. die einzelnen Module dürfen mechanisch nicht voneinander abhängig sein. Sie sollten nur über eine gemeinsame Datenbank verknüpft sein, damit die einzelnen Module autark betrieben werden können. Diese Eigenschaft ist von hoher praktischer Bedeutung, da sie eine effiziente Nutzung des Motoriklabors für Physiotherapie erst möglich macht. Mehrere Studentengruppen sollen gleichzeitig in der Handhabung von computergestützten Geräten zur Diagnostik und Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparates ausgebildet werden, respektive Forschungsarbeit leisten. Nur so ist gewährleistet, dass unabhängig voneinander verschiedene Studentengruppen Fallstudienuntersuchungen, Experimente und Nutzungsschulungen durchführen können.
4) Das MTS muss über innovative technische Zugänge verfügen, geeignet die Weiterentwicklungen der Untersuchungs-und Behandlungsmethodik zu fördern:
— Entwicklung von neuen Behandlungsprogrammen durch Physiotherapeuten
— Entwicklung spezieller Testmodule (Softwaremodule) durch die (Medizin) Informatiker
— Anfertigung von Bachelor-und Masterarbeiten Zusammenarbeit
zwischen der Physiotherapie und den Ingenieurwissenschaften, Informatik, Medizintechnik, sowie auch die Zusammen-arbeit zwischen den einzelnen Bereichen Physiotherapie, Sozialwissenschaft, Gesundheitswesen und Musikpädagogik bei der Lösung von komplexen Problemen der Bewegungsmotorik, insbesondere, älterer Menschen.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2013-09-26. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2013-08-01.

Wer?

Wie?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2013-08-01 Auftragsbekanntmachung