Planungsleistungen der Objektplanung für Gebäude und raumbildenden Ausbau nach §§ 32-36 HOAI für die Sanierung und Instandsetzung von Wohngebäuden
Mit dem Gartenstadt-Konzept setzen die Landeshauptstadt Potsdam und die Wohnungsunternehmen ein integriertes Stadtentwicklungskonzept um, das auf die energetische Erneuerung einer Siedlung der ausgehenden achtziger Jahre zielt. Die städtebaulichen Veränderungen und die energetische Ertüchtigung der Wohngebäude werden verbunden mit Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere durch die Schaffung einer Stadtteilschule, die eine Grundschule und ein neues Begegnungszentrum miteinander verbindet.
Das Konzept der Erneuerung schließt die soziale Absicherung des Umgestaltungsprozesses, die Partizipation der Bewohner und die Verhinderung ihrer Verdrängung mit ein. Mit dem Rückbau der Verkehrsflächen zugunsten begrünter Freiflächen, die als Park oder öffentliche Grünanlage, als Gemeinschaftshof oder als Mietergarten genutzt werden, verringern sich Schadstoff- und Lärmbelastungen und verbessern sich die klimatischen Bedingungen in der Siedlung.
Die ProPotsdam hat das Konzept zur Entwicklung des Stadtteils Drewitz zur "Gartenstadt Drewitz - energetisch stark energisch grün", als Beitrag zum Bundeswettbewerb zur energetischen Sanierung von Großwohnsiedlungen eingereicht. Der Beitrag wurde im 7.2009 mit einer Silbermedaille prämiert. Die Stadtverordnetenversammlung Potsdam hat sich mit Beschluss vom 27.1.2010 (DS 09/SVV/1057) zum Umbau des Stadtteils im Sinne des Gartenstadtkonzeptes bekannt. Das vorliegende Gartenstadtkonzept ist entsprechend seinem Charakter als konzeptioneller Wettbewerbsbeitrag in seinen städtebaulichen Aussagen zum Teil schematisch und, wie die ersten konkretisierenden Planungen der ProPotsdam gezeigt haben, insbesondere in Hinblick auf die Kriterien Wohnqualität, Freiraumqualität, mikroklimatische Situation, Verknüpfung öffentlicher und privater Räume und architektonische Ausprägung weiter zu qualifizieren.
Als wesentliche Leitsätze der Entwicklung zur Gartenstadt Drewitz sind im Wettbewerbsbeitrag u.a. dargelegt:
— die Entwicklung neuer Qualitäten im Städtebau durch eine bedarfsorientierte Bereitstellung neuer Wohnhaustypologien im ganzen Stadtteil,
— eine Durchmischung der Wohnbevölkerung durch Diversifizierung des Wohnungsangebots,
— die Umsetzung ambitionierter energetischer Standards der CO2-Reduktion in der Sanierung und im Neubau unter Einsatz regenerativer Energien und modellhafter Implementierung dezentraler Netze,
— die Schaffung neuer Freiraumqualitäten durch den Umbau überdimensionierter Transiträume,
— die Entwicklung einer differenzierten Hierarchie öffentlicher und privater Freiräume,
— die Erstellung kurzer, barrierefreier und attraktiver Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer,
— die Einbeziehung der Bewohner und aller relevanten Akteure in den Umgestaltungsprozess.
Gegenstand des Gartenstadtkonzeptes ist damit der weitreichende Umbau eines bestehenden Wohngebietes, wie er bisher in Potsdam noch nicht durchgeführt wurde. Das Projekt ist durch eine große inhaltliche Komplexität und ein breites Spektrum an Verfahrensbeteiligten gekennzeichnet. Der Zeithorizont für die Umsetzung des Gartenstadtkonzeptes erstreckt sich voraussichtlich bis 2025.
Ein erster Beitrag der ProPotsdam zum Umbau des Stadtteils Drewitz ist die Realisierung des Pilotprojektes mit den Gebäuden Konrad-Wolf-Allee 14-24, Guido-Seeber-Weg 2-8, Eduard-von-Winterstein-Straße 1-5 und 7-13. Eine weitere zentrale Frage der Siedlungserneuerung ist die künftige Entwicklung der sogenannten Rolle, Konrad-Wolf-Allee 13-63 (ungerade), die nunmehr als zweites Projekt umgesetzt werden soll. Dabei handelt es sich um 26 Aufgänge mit 192 Wohnungen und Gewerbeflächen im Erdgeschossbereich. Die Bruttogeschossfläche im Bestand für der Wohnungen beträgt 13.150 m² und für die Gewerbeflächen 3.656 m².
Die 1989-1991 ursprünglich als Ladenzeile mit Boulevard-Charakter und Wohnungen in den vier Obergeschossen errichtete Gebäudezeile verlor ab Mitte der neunziger Jahre an Bedeutung und wartet seither auf ihre zweite Chance. Die geben wir ihr nun durch eine dynamische Abfolge von Wohnprojekten. Ein Zentrum neuer sozialer und gewerblicher Angebote. Folgende Ideen sind in diesem Zusammenhang entwickelt worden und sollen im Rahmen der Sanierung und des Umbaues weiter entwickelt werden: Mehr Wohnen:
— Barrierefreie und barrierearme Wohnungen, vor allem für ältere Menschen aber auch junge Familien,
— Wohnen und Arbeiten (Zielgruppen: Gewerbetreibende, Künstler, Kreativwirtschaft, handwerklich tätige Freiberufler),
— Wohnprojekt mit behinderten Menschen: Wohnen in den OG, Gemeinschaftsräume im EG
— Wohnprojekt mit Alleinerziehenden: Privatheit in den eigenen Wohnungen in den OG, gemeinsames Spielen, Erholen und Leben im Erdgeschoss,
— Wohnprojekt mit und für Senioren: Individuelle Wohnräume in den OG und gemeinsame Freizeiträume im EG,
— Wohnprojekt mit und für geistig erkrankte Menschen und deren Angehörige: Private Räume in den OG, gemeinsame Räume (Küche, Essraum, Rückzug für Betreuer und Angehörige) im EG,
— Atelierwohnungen: Wohnen im 1.OG, Arbeiten im EG, auch in Kombination mit ProPotsdam-Stipendium. Mehr Service:
— Haus der Gesundheit: hier entsteht ein im gesamten Stadtraum Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld einmaliges medizinisches Angebot. Im Erdgeschoss befindet sich ein großzügiger Empfang und ein bequemer Wartebereich, in den Obergeschossen befinden sich die Praxen und Labore.
— SPARKASSE: Die Filiale der Sparkasse bleibt dem Stadtteil und seinen Bewohnern treu.
— GEWOBA und Wohnservice: Mit ihrer Filiale bleibt die GEWOBA in Drewitz präsent. Mehr noch! Künftig wird sie ihre Serviceangebote den Drewitzern nicht nur online sondern auch direkt in Drewitz anbieten.
— Einzelhandel: Am südwestlichen Anfang der Gebäudezeile wird es künftig einen Laden für alle Fälle geben, einen Kiosk, der auch an den Wochenenden und bis spät in die Abende hinein seine Kunden begrüßt. Mehr Freizeit:
— Haus der Vereine: hier residieren Vereine, die für ihre Arbeit keine Hallen brauchen, weil sie individuell beraten oder in kleinen Gruppen ihrem Hobby frönen.
— Gastronomie am Park: Ein alter und oft geäußerter Wunsch der Drewitzer ist der nach einem guten gastronomischen Angebot. Direkt am Park, direkt am Ernst-Busch-Platz und unweit vom Grünen Kreuz gelegen wird dieser Wunsch erfüllt.
Es ist beabsichtigt, Fördermittel für die Sanierung des Objektes zu beantragen. Bei der Konzeption der Sanierung des Gebäudekomplexes (teilweise mit Aufzugsanbau) wird die Umsetzung ambitionierter energetischer Standards der CO2 Reduktion unter Einsatz regenerativer Energien untersucht und deren Umsetzung geplant.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2013-05-08.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2013-04-08.
Wer?
Wie?
Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2013-04-08
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Auftragsbekanntmachung
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