Tragwerksplanung gemäß Teil 1 und Teil 4, Abschnitt 1 §§ 49 ff. der HOAI für die Revitalisierung des Congress Centrum Hamburg (CCH)

CCH Immobilien GmbH & Co. KG

Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) will ihre strategische Position als internationale Kongressstadt weiter ausbauen und dafür das CCH grundlegend modernisieren. Ziel ist die nachhaltige Steigerung der Anzahl der Kongressteilnehmer mit einer inhaltlichen Ausrichtung auf die leistungsstarken Wirtschafts- und Wissenschaftscluster der Metropolregion Hamburg. Nach der Erweiterung des Zentrums im Jahr 2007 soll dafür jetzt eine Restrukturierung und bedarfsgerechte Erneuerung des 1973 errichteten Altbaus erfolgen. Vorbehaltlich abschließender politischer Entscheidungen ist die Umsetzung für die Jahre 2017/18 geplant.
Das CCH verfügt gegenwärtig über 23 flexibel nutzbare Säle mit bis zu 12 500 Sitzplätzen im normalen Betrieb. Es hat eine Brutto-Grundfläche von 96 364 qm inklusive Tiefgarage. Die derzeitige bauliche Situation ist durch zwei gegensätzliche Gebäudeteile geprägt: Auf der einen Seite steht der 2007 eröffnete neue Westteil des Gebäudes, der mit einer großen Ausstellungshallte (7 000 qm Nutzfläche) sowie sieben Sälen und Foyerflächen (Nutzfläche insgesamt 2 751 qm) den aktuellen Marktanforderungen entspricht. Auf der anderen Seite steht der Altbau, der seinerzeit als „Multifunktionsbau“ mit 2 großen, theaterbestuhlten Sälen, 3 weiteren großen Sälen sowie 11 kleineren Gruppenräumen errichtet wurde.
Seit Errichtung des denkmalgeschützten Altbaus haben sich der Raumbedarf und der Ablauf von Kongressen deutlich verändert. Die Veranstalter erwarten neben einem großen Plenarsaal vor allem zahlreiche flexibel teilbare Gruppenräume, die bei Bedarf mit bis zu mehreren 100 Sitzplätzen ausgestattet werden können. Zusätzlich werden Ausstellungsflächen und Kommunikationsflächen gefordert. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und ein weiteres Wachstum bei der Auslastung des CCH zu ermöglichen, muss die Raumstruktur des CCH entsprechend angepasst werden.
Die Eckpunkte für eine Umstrukturierung liegen in einem Konzept für die künftige Betriebsorganisation im CCH vor. Nach diesem Betriebsorganisationskonzept sind:
— das CCH betrieblich in einen West-, einen Mittel- und einen Ostteil zu gliedern,
— der Raumzuschnitt des Altbaus (Ostteil) durch Verzicht auf den Saal 2 zu verändern, um mehr Tagungs-, Ausstellungs- und Foyerflächen zu erhalten,
— die Besucherströme zu Tagungen, Kongressen, gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen, die zur selben Zeit im CCH stattfinden, zu trennen und getrennte Wegeführungen für Besucher und Versorgung (Catering, Auf- und Abbau, Wartungsarbeiten etc.) vorzusehen.
Zusammen mit der Sanierung und Umstrukturierung des CCH-Gebäudes soll auch das Vorfahrtbauwerk saniert werden, das Bestandteil des städtebaulichen Ensembles aus CCH, Hotelgebäude und Vorfahrtbauwerk ist. Das Vorfahrtbauwerk bildet auf seiner unteren Ebene (E-1) die Zufahrt zu den gemeinsamen Garagen von CCH und Hotel sowie zur Vorfahrt des CCH. Außerdem stellt seine obere Ebene den Vorplatz zum CCH und benachbarten Hotel dar. Das 40 Jahre alte Vorfahrtbauwerk weist einen hohen Instandsetzungsstau auf. Aufgrund geänderter verkehrspolitischer Anforderungen soll bei der Sanierung die bestehende öffentliche Durchfahrtsmöglichkeit unter dem Vorfahrtbauwerk aufgehoben werden. Die gewonnene Fläche soll in bewirtschafteten Parkraum umgewandelt werden. Außerdem soll der Vorplatz neu gestaltet werden. Der Vorplatz ist der einzige fußläufige Zugang zum CCH und zum benachbarten Hotel und zugleich Verbindung zu den beiden Parks Planten un Blomen und Wallanlagen. Die bestehende Zuwegung vom Dammtor ist nicht barrierefrei (Treppe) und insgesamt wenig einladend. An dieser Stelle soll eine städtebaulich attraktive und barrierefreie Lösung gefunden werden.
Als wesentliche tragwerksrelevante Maßnahmen für das Gesamtprojekt sind derzeit vorgesehen:
— Statische Ertüchtigung (Verstärkung stützender Bauteile, Nachgründungsarbeiten, Baugrundverbesserungen),
— Stahlbetoninstandsetzung, insbesondere des Vorfahrtbauwerks gemäß der RiLi des DAfStb (Richtlinie für Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton),
— Selektiver, teilweiser Gebäuderückbau (bsp. tragende Wände, Decken) und Gebäudeabbruch,
— Oberirdischer Abriss Bauteil Ost und Neuerrichtung Konferenzflächen EG bis 4.OG,
— Herstellung Foyerbereich im Südosten mit Teilüberbauung der Untergeschosse und dortigem Neubau einer Treppenanlage EG bis 2.OG,
— Teilabriss der südlichen Fassade für Herstellung Erschließungsgang (Belvedere) mit Treppenanlagen und neuer Fassade unter auskragendem Vordach,
— Ersatzneubau Haustechnik in vorh. und neuen (Durchbrüche, Kernbohrungen) Trassen,
— Neubau eines kragenden Servicegangs an der Nordfassade,
— Dachinstandsetzungen,
— Umbau und Neubau von Aufzügen, Rolltreppen und Treppenhäusern.
Die Realisierbarkeit der vorgenannten Ziele der Revitalisierung wurde von einer Planungsgemeinschaft aus B&Z Architekten und der gmp Generalplanungs GmbH unter Beteiligung der Ingenieurbüro Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH für den Bereich Tragwerksplanung in einer umfangreichen Machbarkeitsstudie überprüft. Weitere Untersuchungen in Bezug auf das Tragwerk wurden in der Vergangenheit ebenfalls von der Ingenieurbüro Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH sowie von Jörss-Blunck-Ordemann Beratende Ingenieure für Bauwesen und Ingenieurbüro Iwers durchgeführt. Die an der Machbarkeitsstudie und weiteren Studien beteiligten Ingenieurbüros sind nicht von der Teilnahme an dem Verfahren ausgeschlossen.
Es ist beabsichtigt, Fachplaner und Sonderfachleute für Brandschutz, Bauphysik, Technische Gebäudeausrüstung einzubeziehen. Die Objektplanung sowie die vorgenannten weiteren Fachplanungsleistungen sind nicht Gegenstand dieser Bekanntmachung.
Die Realisierung des Vorhabens erfolgt nach den Grundsätzen für kostenstabiles Bauen im Sinne der Drucksache 20/6208 der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Rahmen der hier zu vergebenden Leistungen sind nach der Leistungsphase 2 (Vorentwurfsplanung) eine Kostenschätzung und nach der Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) eine Kostenberechnung vorzulegen. Auf Grundlage der vorgelegten Kostenberechnung werden Senat und Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg Ende 2014/Anfang 2015 über die Realisierung des Vorhabens entscheiden.
Die Ausführung der Bauleistungen ist in den Jahren 2017 bis 2018 vorgesehen.
Das Investitionsvolumen für die Gesamtmaßnahme (Sanierung und Umstrukturierung des CCH inkl. Fassaden und Vorfahrtbauwerk) beträgt 125 Millionen Euro netto (KG 300+400).

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2013-12-20. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2013-11-20.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2013-11-20 Auftragsbekanntmachung
2014-04-16 Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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