Beschaffung eines aufrechten Multiphotonenmikroskops und 2 gepulsten Titan:Saphir-Lasern
Die Funktion des ZNS beruht auf einem komplexen funktionellen Zusammenspiel von verschiedenen Nervenzellentypen untereinander, sowie deren Wechselwirkung mit nichtneuronalen Zellen. Ein wirkliches Verständnis des Zusammenspiels dieser verschiedenen Elemente ist nur möglich, wenn von der Vielzahl von Zellen und Zelltypen in diesem komplexen Gewebe Aktivität gleichzeitig mit zellulärer Auflösung abgeleitet werden kann. Gleichzeitig sollte es möglich sein, die Aktivität bestimmter definierter Zellgruppen mit hoher zeitlicher Auflösung selektiv anzuregen und zu hemmen. Wir sind überzeugt, dass uns diese Technologien einen neuen Einblick in die Funktion und Dynamik neuronaler Ensembles mit zellulärer Auflösung erlauben. Insbesondere die Verwendung von neuartigen genetisch kodierten Verfahren für die Messung intrazellulärer Calciumkonzentration, sowie der direkten Messung der Membranspannung kommen hierbei zur Anwendung. Letztere Technologie soll vor allem an dem hier zur Verwendung kommenden Mikroskop implementiert werden. Da hierbei sehr schnelle Potenzialänderungen an Neuronen wie Aktionspotenziale erfasst werden sollen (Zeitdauer im ms Bereich), ist hierfür ein optisches System notwendig, das eine sehr schnelle Aufnahme von Datenpunkten mit hoher räumlicher Auflösung erlaubt.
Die Anwendung dieser Technologien am wachen Tier erlaubt zudem, die neuronale Basis von fundamentalen Vorgängen wie z. B. Lernen und Gedächtnis zu entschlüsseln, und deren Störung bei neurologischen Erkrankungen zu verstehen. Beides ist mit herkömmlichen Mikroskopieverfahren nur sehr eingeschränkt möglich. Aus den Anforderungen an die simultane Messung von großen Ensembles von Neuronen mit neu entwickelten Imagingtechniken in intakten Nagetieren in-vivo, sowie der Anforderung zur lichtbasierten Stimulation ergeben sich die folgenden allgemeinen Anforderungen:
1. Das Scansystem muss im Multiphotonen-Modus Bildraten von mindestens 3 Bildern pro Sekunde unterstützen und dabei ein möglichst großes Gesichtsfeld aufweisen.
2. Da Signale im komplexen 3D Gewebeverband aufgenommen werden müssen, soll eine schnelle Aufnahme von >20 Messpunkten in frei wählbaren 3D Gewebevolumina definierbar sein. Dies muss schnell (im Bereich von ~ 150 Hz) erfolgen können. Begründung: die erwarteten Signale sind schnell (Millisekundenbereich).
3. Das System muss zum Arbeiten sowohl in-vitro wie auch in-vivo in stark streuenden Geweben ausgelegt sein.
4. Das System soll Softwaremodule enthalten, die die einfache Auswahl von Meßpunkten in 3D Gewebvolumina erlauben, sowie die online Auswertung für Regions of Interest.
5. Besondere Priorität des Systems hat die „turn-key“ Eigenschaft. Multiphotonenmikroskope sind sehr komplex und ihre technische Justage kann, in ungünstigen Konstellationen, enorm viel Zeit verschlingen. Da mit der Mikroskopie weitere elektrophysiologische- und Verhaltensexperimente am selben Präparat durchgeführt werden müssen, ist es notwendig, dass die Mikroskopie sehr reliabel und mit wenig Wartung und Justage funktioniert.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-04-30.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-03-19.
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Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2014-03-19
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Auftragsbekanntmachung
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