Betriebsorganisationsplanung für die Erweiterung und Generalsanierung des Klinikums Bogenhausen

Städtisches Klinikum München GmbH

Nach 7-jähriger Bauzeit wurde das Klinikum Bogenhausen im Jahre 1984 als Ersatz für 3 kleinere, abgängige Krankenhäuser eröffnet. Typologisch handelt es sich um einen Vertikaltyp in Doppelkammstruktur und in Ost-West-Richtung verlaufender Magistrale. Die großzügige Flächenauslegung in den Pflegebereichen und die Zuordnung von Technikflächen zu den hochinstallierten Funktionsgeschossen im Sockel, bieten auch nach heutigen Maßstäben gute Voraussetzungen für moderne, prozessoptimierte Strukturen. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine großzügige bauliche Erweiterung, deren Lokalisierung im Südareal zwischen Klinikgebäude und Englschalkinger Straße zu positionieren ist. Das Bestandsgebäude des Klinikums erfährt in südlicher Richtung eine erhebliche Erweiterungsmöglichkeit durch einen angedockten Ergänzungsbau mit einem Technikgeschoss (2. UG) sowie drei weiteren Vollgeschossen (1. UG, EG, 1. OG). Durch diesen Entspannungsbau sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, den Gebäudebestand in 4 Quadranten großflächig und in überschaubarem Zeitrahmen grundlegend zu sanieren. Erfahrungen bei vergleichbaren Projekten haben gezeigt, dass eine Sanierung von OP-Bereichen bei laufendem Betrieb bei Kliniken dieser Baustruktur unter wirtschaftlichen und ablauftechnischen Gesichtspunkten nicht zielführend ist. Insoweit sieht das Konzept einen Neubau des Zentral-OPs, der zentralen Notfallaufnahme sowie der gesamten, vergrößerten intensivmedizinischen Kapazitäten im Entspannungsbau vor. Für die Ausdehnung des Gebäudes ist die zentrale OP-Abteilung als flächenmäßig größte Funktionsstelle für die Dimensionierung des Baukörpers bestimmend.
Die Kennzahlen NF Neubau ca. 17 000 m² und BGF Neubau ca. 30 000 m² verdeutlichen anhand des Vergleichswertes BGF/NF von ca. 1,8 die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des Konzeptes.
Die Funktionsbereiche nach DIN 13080 beziehen sich im Wesentlichen auf: Untersuchung und Behandlung (U/B, Zentrale Räume, Zentral OP, Pers.zone OP, OP Materiallager), Pflege (Operative ICU, konservative ICU, IMC, Stroke Unit, ICU/SBV, Aufnahmepflege, CPU, TK Neuro, TK Onkologie, TK Diab./I.MED, TK Hämatologie, TK Schmerztherapie, Dienstzimmer/Logistik, Zentrale Überwachung), Krankenhausmanagement (Patienten Aufnahme, Soziale Dienste, Serviceeinrichtungen, Café/Kiosk, Personalumkleide, Ver- und Entsorgung, Sterilgutversorgung, Bettenaufbereitung).
Vorgesehen sind: Notaufnahme Erwachsene, Zentraler OP-Bereich für die Fachabteilungen Neurozentrum (Neurochirurgie), Bewegungsapparat-/Traumazentrum (Unfallchirurgie und Sportmedizin und Orthopädie, Plastische, Rekonstruktive, Hand- und Verbrennungschirurgie, Wirbelsäulenchirurgie), Darmzentrum (Allgemein-, Viszeralchirurgie), Herz-Gefäß-Zentrum (Herzchirurgie, Gefäßchirurgie), Lungenzentrum (Thoraxchirurgie), HNO, Urologie; Überreg. Notfallzentrum - Aufnahmestation (Präklinik), Operative Fachabteilungen, Konservative Fachabteilungen, Tageskliniken.
Am Standort ist zielplanerisch ebenfalls ein Operatives Eingriffszentrum vorgesehen. In Abgrenzung zu den OP-Sälen in der Zentralen OP-Abteilung werden gemäß RKI-Richtlinie in den Räumen des Operativen Eingriffszentrums folgende Eingriffe und invasive Maßnahmen durchgeführt:
— kleinere invasive Eingriffe, wie z. B. interventionelle Maßnahmen aus Innere Medizin, Radiologie, etc., Wundversorgungen, Gelenkpunktionen.
— Invasive Untersuchungen und vergleichbare Maßnahmen, wie z. B. Sondierung von natürlichen Körperöffnungen, Endoskopien durch natürliche Körperöffnungen, ausgedehnte Verbandswechsel.
— Legen bestimmter intravasaler Katheter.
Die Bauabschnitte gliedern sich wie folgt:
1. Phase: Im ersten Schritt erfolgt die Umverlegung des HLP und die Freimachung des Baufeldes.
2. Phase: In der 2. Phase wird über einem Zeitraum von ca. 30 Monaten der Neubau errichtet.
3. Phase: Nach Umverlegung der OP – Abteilung und Inbetriebnahme der erweiterten Notfallversorgung, ICU, IMC und Tagesklinik erfolgt der Umbau im 1. UG ( Teilflächen ehemaliger OP – Abteilung ) zur Aufnahme der CPU und Aufnahmepflege etc.
4. Phase: Parallel zur 3. Phase kann der Interims – Container – Pflege aufgebaut werden, um die bestehende Klinik, in vier Abschnitten, entsprechend den Anforderungen umzubauen bzw. zu sanieren.
5. Phase: Der erste Sanierungsabschnitt der Klinik erfolgt im Nord – Ost – Quadranten.
6. Phase: Sanierung: 2 Nord – West – Quadrant.
7. Phase: Sanierung 3: Süd – West – Quadrant.
8. Phase: Sanierung 4: Süd – Ost – Quadrant.
Die Bettenzahl (stationär) am Standort Bogenhausen nach Abschluss der Maßnahmen liegt bei 1019 (aktuell: 951).
Die Grobkostenschätzung (Kostengruppen 200-700 gem. DIN 276-1:2008-12) beläuft sich auf ca. 315 000 000 EUR brutto (ohne Indexsteigerung), davon Erweiterung ca. 1/3, Generalsanierung ca. 2/3.
Gegenstand des Auftrags ist die Betriebsorganisationsplanung auf der Grundlage einer vorliegenden Machbarkeitsstudie und im Benehmen mit der Planung der Erweiterung und Generalsanierung des Klinikums Bogenhausen. Gefordertes Leistungssoll ist eine Planung, die sicherstellt, dass die betriebsorganisatorischen Abläufe im Klinikum nach Abschluss der Sanierung optimal und wirtschaftlich ablaufen. Die Schwerpunkte der geforderten Leistungen liegen dabei bei der Unterstützung der gesondert beauftragten Planer und Ingenieure bei der Ermittlung der optimalen Lage der Funktionsbereiche, der Raumanordnung und der Logistik zur Optimierung und Umsetzung des Raum- und Funktionsprogramms als Grundlage der Vorfestlegung gegenüber den Förderbehörden. Im Zuge der Umsetzung der Baumaßnahmen ist die baubegleitende Betriebsorganisationsplanung, insbesondere die Detaillierung der Planung der Patientenversorgung, die Personalentwicklungsplanung, die Verfeinerung der Planung der Logistikprozesse und die Inbetriebnahmeplanung als Garant für das reibungslose Funktionieren der für die Krankenhausabläufe notwendigen Bereiche gefordert.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-10-20. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-09-18.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2014-09-18 Auftragsbekanntmachung
2015-03-24 Bekanntmachung über vergebene Aufträge