Entwicklung eines ÖPNV-Gesamtkonzeptes für den Landkreis Mühldorf am Inn (Bekanntmachung des Aufrufes zur Interessenbekundung)
Der Landkreis Mühldorf am Inn ist ein Landkreis im Osten des Regierungsbezirkes Oberbayern. Nachbarkreise sind im Norden die niederbayerischen Landkreise Landshut und Rottal-Inn, im Osten der Landkreis Altötting, im Süden der Landkreis Traunstein und der Landkreis Rosenheim, im Südwesten der Landkreis Ebersberg und im Westen der Landkreis Erding.
In den 31 Städten, Märkten und Gemeinden des Landkreises leben gegenwärtig ca. 111 000 Einwohner. Die Siedlungsgebiete werden von 44 Regionalbuslinien und 5 Stadtverkehrslinien erschlossen. Die Linien werden eigenwirtschaftlich von verschiedenen Verkehrsunternehmen betrieben, von denen sich einige zur Verkehrsgemeinschaft Landkreis Mühldorf (VLMÜ) zusammengeschlossen haben und einen gemeinsamen Tarif anwenden. Zusätzlich gibt es eine nicht bekannte Zahl freigestellter Schülerverkehrslinien, insbesondere zu den Grund- und Mittelschulen im Landkreis.
Zusätzlich stehen der Bevölkerung sieben Bahnstrecken mit 11 im Landkreis befindlichen Halten/Bahnhöfen zur Verfügung.
Der Landkreis Mühldorf am Inn ist Aufgabenträger für den allgemeinen öffentlichen Personennahverkehr im Kreisgebiet und stellt in dieser Funktion den Nahverkehrsplan (NVP) zur Sicherung und Verbesserung des ÖPNV nach Art. 13 BayÖPNVG auf. Der bestehende Nahverkehrsplan wurde letztmalig im Jahr 2009 fortgeschrieben.
In der Zwischenzeit haben sich die Strukturen im Landkreis und die Nahverkehrslandschaft zum Teil gravierend geändert:
— Neue Anforderungen an die Schülerbeförderung und damit steigender Aufwand durch die Einführung von M-Klassen und des achtjährigen Gymnasiums (G 8). Durch die Einführung von M-Klassen sind neue Verkehrsbedürfnisse in der Schülerbeförderung auf Relationen entstanden, auf denen bisher keine Angebote existieren. Die verstärkte Nachmittagsbeschulung erfodert zusätzliche Rückfahrten zwischen Schule und Wohnort nach unterschiedlichen Schulschlusszeiten.
— die Folgen des demographischen Wandels führen zu zurückgehenden Schülerzahlen, insbesondere bei den Mittelschulen, und steigenden Mobilitätserfordernissen aus der wachsenden Gruppe der älteren Menschen.
— der Landkreis Mühldorf am Inn erfreut sich zunehmender Beliebtheit als Wohnstandort für Beschäftigte aus dem Verdichtungsraum München, die teilweise eine hohe Erwartungshaltung an die Angebote des ÖPNV – auch in ländlichen Bereichen – stellen.
— Automobilität wird auf Grund steigender Preise für Mineralöl ständig teurer, so dass der ÖPNV zunehmend auch abseits des Schülerverkehrs attraktiver gestaltet werden soll als zunehmend bedeutsamer Teil regionaler Infrastruktur.
— geänderter Rechtsrahmen im ÖPNV mit Auswirkungen auf die Inhalte von Nahverkehrsplänen sowie die Finanzierung und Konzessionslandschaft.
Der Landkreis Mühldorf am Inn beabsichtigt, seinen momentan stark bedarfsorientierten Nahverkehr zu einem angebotsorientierten System weiterzuentwickeln. Dabei wurde ein Vorgehen beschlossen, das Planungsfreiheit, Transparenz, Bürgernähe und hohe fachliche Qualität vereint. Dazu werden der Planungsprozess und dessen (Teil-)Ergebnisse von einer externen Projektsteuerung geleitet und begleitet. Die Projektsteuerung gibt einen groben Zeitplan zur Bearbeitung der einzelnen Arbeitsschritte vor.
Zur Konkretisierung der Vorstellungen des Landkreises sowie zur Findung geeigneter Maßnahmen zur Erreichung der definierten Ziele soll der bestehende Nahverkehrsplan fortgeschrieben werden. Diese Fortschreibung soll neben Leistungsinhalten in Anlehnung an die Bayerische Leitlinie für die Nahverkehrsplanung auch weitergehende planerische Aussagen zu weiteren verschiedenen Einzelthemen enthalten. So soll ein ÖPNV-Gesamtkonzept entwickelt werden. Hierfür sind in einem ersten Schritt Fragestellungen zu bearbeiten, die Gegenstand dieses Auftrages sind.
Aufgrund der Komplexität sowohl des Verfahrens als auch der geforderten Leistungsinhalte erachtet der Landkreis für die Bearbeitung der Aufgabenstellungen die Unterstützung durch einen oder mehrere externe Gutachter für sinnvoll und notwendig. Diese Leistungen sind in drei Lose aufgeteilt.
Los 1: Bestandaufnahme,
Los 2: Beteiligungsverfahren,
Los 3: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Gegenstand des mit dieser Veröffentlichung angestoßenen vorgeschalteten Teilnahmewettbewerbs sind Los 1, Los 2 und Los 3; für weitere Angaben zu den Losen siehe Anhang B dieser Veröffentlichung.
Nach abgeschlossener Bearbeitung und Vorliegen der Ergebnisse sind weitere Maßnahmen geplant, um das ÖPNV-Gesamtkonzept zu erstellen. Diese sind jedoch nicht Gegenstand dieses Auftrages.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-07-01.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-05-22.
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2014-05-22
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Auftragsbekanntmachung
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