Kommunikation von klimawissenschaftlichen Erkenntnissen als Grundlage für eine ambitionierte Klimaschutzpolitik

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)

Der Weltklimarat IPCC veröffentlichte in den Jahren 2013 und 2014 den Fünften Sachstandsbericht (AR5). Der AR5 besteht aus den Beiträgen der drei IPCC-Arbeitsgruppen und einem übergreifenden Synthesebericht. Darin bestätigen und präzisieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die zentralen Aussagen vorhergegangener Berichte. Bestätigt wird, dass der Klimawandel durch menschliche Aktivitäten verursacht wird und dass einer der Hauptgründe für die globale Erwärmung die Freisetzung von Treibhausgasen (CO2, CH4, N2O, HFKW, FKW, SF6) ist. Der Weltklimarat zeigt auf, dass bereits Mitte dieses Jahrhunderts die globale Mitteltemperatur auf 2°C über vorindustriellem Niveau ansteigen kann, wenn der Ausstoß von Treibhausgasemissionen ungebremst fortgesetzt wird. Langfristig wäre mit einem Temperaturanstieg von bis zu 4°C zu rechnen. Wissenschaftliche Untersuchungen z.B. der Weltbank zeigen jedoch, dass bereits ein weltweiter durchschnittlicher Temperaturanstieg von 2°C sehr weitreichende wirtschaftliche und soziale Folgen haben würde. Jenseits der 2-Grad-Grenze ist mit dem Eintreten unterschiedlicher irreversibler Phänomene zu rechnen, die dazu führen, dass der Klimawandel sich selbst verstärkt (Kipp-Elemente).
Die Staatengemeinschaft hat auf der UN-Klimakonferenz 2010 in Cancún (Mexiko) die 2-Grad-Grenze völkerrechtlich verbindlich festgeschrieben. Um die Grenze nicht zu überschreiten, müssen jedoch sofortige Maßnahmen ergriffen werden, die dazu führen, den Ausstoß von Treibhausgasemissionen erheblich zu reduzieren. Dies ist nach Ansicht des Weltklimarates immer noch möglich, allerdings ist massiver Handlungsbedarf insbesondere innerhalb der nächsten 15 Jahre notwendig.
Da bei einer Klimaerwärmung von über 2°C die Folgen für Mensch und Umwelt nicht absehbar sind, hat die Bundesregierung ihre Klimapolitik an der Einhaltung der 2-Grad-Grenze ausgerichtet und 2010 mit dem Energiekonzept festgeschrieben, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 80-95 % zu senken. Dieses Ziel wurde in der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU und SPD im Dezember 2013 bestätigt. Die Bundesregierung wird die konkrete Ausgestaltung in einem Klimaschutzplan beschreiben.
Auf internationaler Ebene setzt sich Deutschland dafür ein, dass bei der Weltklimakonferenz 2015 in Paris ein weltweites, verbindliches Abkommen zur Reduzierung von Emissionen getroffen wird.
Ausgangslage: Die Klimawissenschaft in den Medien
Wissenschaftliche Berichte zum Klimawandel sind kein regelmäßiges Top-Thema in den Medien. Sie erreichen jedoch anlassbezogen, z.B. im Umfeld internationaler Klimakonferenzen, eine relativ hohe mediale Aufmerksamkeit. Einen Höhepunkt gab es rund um die Veröffentlichung des 4. IPCC-Berichts im Jahr 2007 und der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009. Demgegenüber hat die Berichterstattung beim Erscheinen der Berichte des 5. IPCC-Berichts deutlich nachgelassen.
Insgesamt lässt sich beobachten, dass in der Berichterstattung zum Klimawandel zwei Themen dominieren: Positionen bei internationalen Verhandlungen und alarmierende Bilder von extremen Wetterereignissen, schmelzenden Gletschern etc.. Die Darstellung der wissenschaftlichen Zusammenhänge ist deutlich unterrepräsentiert. Der Bezug zur Notwendigkeit politischen Handelns und dessen Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit der Menschen wird nur vereinzelt dargestellt.
Zudem gibt es kontinuierlich eine Berichterstattung, welche die Belastbarkeit der wissenschaftlichen Erkenntnisse des IPCC in Frage stellt oder den Klimawandel verharmlost.
Herausforderung für BMUB: Kommunikation klimawissenschaftlicher Grundlagen
Aus Sicht des BMUB sollte die öffentliche Diskussion über Klimaschutzziele und politische Maßnahmen stärker mit der Vermittlung klimawissenschaftlicher Grundlagen verbunden werden. Damit möchte das BMUB die Akzeptanz einer ambitionierten Klimapolitik in der Bevölkerung festigen. Dies soll insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Klimapolitik in Deutschland, der Erstellung eines langfristigen Klimaschutzplans (vgl. Koalitionsvertrag) und im Zusammenhang der internationalen Verhandlungen für ein weltweites Klimaschutzabkommen 2015 in Paris geschehen.
Ziel des Auftrags sind:
- Klimawissenschaftliche Grundlagen einem breiten Publikum vermitteln,
- Bewusstsein für die Bedeutung der 2-Grad-Obergrenze verbreitern,
- die Akzeptanz für eine ambitionierte nationale und internationale Klimapolitik und verbindliche Klimaschutzziele, die auf die Einhaltung der 2-Grad-Obergrenze ausgerichtet sind, stärken.
Der Auftrag beinhaltet folgende Arbeitspakete:
AP1 a) Wissenschaftliche Expertise bereitstellen
AP1 b) Empfehlungen für Kommunikation von Klimawissenschaft
AP2 a) Identifikation und Abstimmung von Themen
AP2 b) kommunikative Aufbereitung der Themen
AP3 a) Identifikation von Veranstaltungsthemen
AP3 b) Planung und Durchführung.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2015-02-05. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-12-09.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2014-12-09 Auftragsbekanntmachung
2015-04-13 Bekanntmachung über vergebene Aufträge