Neubau des Hörsaal und Campus-Center, Moritzstraße der Universität Kassel; Leistungen der Technischen Ausrüstung gem. Teil 4, Abschnitt 2, § 53 HOAI in den Anlagengruppen 1 bis 3 sowie 7 und 8 in den Leistungsphasen 8 sowie ggf. Teile der LP 5-7
Am Holländischen Platz soll eine attraktive Campus-Universität entstehen, die sich nicht nur durch vielseitiges Angebot wissenschaftlich fundierter und professionell orientierter Studien- und Qualifikationsmöglichkeiten, sondern auch durch ein qualitativ hochwertiges Service- und Beratungsangebot, auszeichnet. Als Mittelpunkt des Campuslebens ist der Neubau eines zentralen Hörsaalgebäudes mit einer Gesamtfläche von 4 906 m² NF 1-6 geplant, der dem künftigen Bedarf an zusätzlichen Seminar- und Hörsaalflächen Rechnung trägt und darüber hinaus auch als zentrale Anlaufstelle der Universität für Kommunikation, Dienstleistung und Kultur dient.
Gebäude:
Das kompakte Gebäude mit fünfeckiger Grundrisskontur folgt in seiner Geometrie den anliegenden Straßen.
Nord- wie Südwestseite messen jeweils knapp 61 Meter Länge, die Westseite 32 Meter, die Ostseite 42 Meter und die Südostseite 23 Meter Länge. Das Gebäude hat vier oberirdische Geschosse bei einer Gesamthöhe von 16 Metern über Gelände sowie ein Untergeschoss. Das oberste Geschoss (3. OG) füllt die fünfeckige Außenkontur in der Dachaufsicht nicht vollständig aus, sondern hat Innenhöfe („Patios“), die der Belichtung der Büros im 3. OG dienen. In der Mitte des Gebäudes liegt ein Atrium, das vom Erdgeschoss bis zum 2.OG reicht. Dieses Atrium wird durch geschosshohe konische Dachaufsätze von oben belichtet. Die Dachaufsätze füllen einen Teil der Patios aus. Die Außenwände bestehen aus Stahlbeton mit einer außenliegenden Wärmedämmung und einer vorgehängten Aluminiumverkleidung. Die verglasten Abschnitte zeichnen zum Teil die ansteigenden Böden der Hörsäle nach. Sie verfügen über Sonnenschutzglas mit niedrigen G-Werten bzw. über außenliegenden Sonnenschutz. Im Erdgeschoss und zum Teil auch im 1. OG springt das Gebäudevolumen zurück und gibt so den angrenzenden Wegen und Gassen mehr Raum. Der Rücksprung im EG bewirkt eine natürliche Verschattung der Glasflächen.
BRI: 61 776 m³,
Nutzfläche 1-6: 4 906 m²,
Abmessungen: max. l = 75 m W-O-Richtung x,
max. l = 59,50 m N-S-Richtung,
Nordfassade:61 m,
Südfassade: 70 m.
Nutzung:
Der konzeptionelle Grundgedanke des Gebäudes ist die Verbindung von Lehre und Service. Diese zwei Nutzungen, Lehrflächen einerseits und Büroflächen für die Abteilungen Studium und Lehre der Universitätsverwaltung sowie das Studentenwerk anderseits, machen das Gebäude zum zentralen Anlaufpunkt der Studierenden.
Die sechs Hörsäle besitzen insgesamt ca. 2 400 Sitzplätze. Während die zwei größeren Hörsäle in UG und EG über ca. 650 bzw. 550 Sitzplätze verfügen, weisen die im 1. bis 3. OG angeordneten Hörsäle jeweils ca. 300 Sitzplätze auf. Zur Entfluchtung verfügt das Gebäude über vier, an die Hörsäle angelagerte Fluchttreppenhäuser mit direktem Ausgang ins Freie.
Im 1. und 2. Obergeschoss sind neben den kleineren Hörsälen die Seminarbereiche untergebracht. Im 3. Obergeschoss liegen die Bereiche Servicebereich Studium und Lehre (bspw. Studienservice, Studienberatung, Akademisches Auslandsamt) sowie Studentenwerk. (bspw. BAföG, Studentisches Wohnen, Soziale Dienste).
Konstruktion:
Der Rohbau des Hörsaal Campus Centers wird als Stahlbetonkonstruktion errichtet. Zum vertikalen Lastabtrag kommen vor allem Wände, daneben auch Innenstützen sowie geschosshohe Stahl-Fachwerkträger zum Einsatz. Die Decken über den Hörsälen und im Anschluss daran müssen nutzungsbedingt Spannweiten von 15 bis 20 Metern überspannen. Sie sind als Plattenbalkendecken vorgesehen, wobei die Stärke der Decke 20 cm, die Höhe der Unterzüge 80 cm beträgt. Die Unterzüge liegen im Abstand von 2 Metern und verfügen über Aussparungen zur Medienführung. Decken mit geringeren Spannweiten wie die Decke über dem Untergeschoss und über dem 3. Obergeschoss sind als Flachdecken konzipiert. Die kegelförmigen Oberlichter werden als „leichte“ Stahlkonstruktionen auf die Deckenöffnungen aufgesetzt. Für die Fassade ist eine Außendämmung vorgesehen, davor eine vorgehängte Metallfassade zur Verkleidung. Die verglasten Abschnitte sind Pfosten-Riegel- Konstruktionen aus Aluminium. Tragende Innenwände im Foyer sind als Sichtbetonoberflächen vorgesehen.
Haustechnisches Konzept:
Das Versorgungskonzept sieht zur Grundbeheizung des Gebäudes eine Wärmepumpe in Verbindung mit Geothermiesonden vor. Die Grundlastabdeckung erfolgt über eine Betonkerntemperierung (BKT), eine Heiz-/Kühldecke (HKD) und eine Fußbodenheizung (FBH), die Spitzenlasten werden über RLT-Anlagen mit effektiver Wärmerückgewinnung und Fernwärmeversorgung realisiert. Gleiches gilt für die sommerliche Temperierung. Zur Versorgung dient hierbei eine separate Kältemaschine mit integrierter Freikühleinrichtung. Die Kombination aus zuvor beschriebener Betonkerntemperierung und Freikühlein-richtung ermöglicht eine zusätzliche Nachtauskühlung.
Projektsituation:
Nach Auffassung des Auftraggebers war die von dem Ingenieurbüro für Technische Ausrüstung zu den Anlagengruppen 1.1.1 GWA; 1.1.2 WBR und 1.1.7 GA vorgelegte Ausführungsplanung bis zum Beginn der Bauausführung (Anfang Februar 2014) unvollständig und mit Mängeln behaftet. Insbesondere im Bereich der Feuerlöschanlage sowie Entrauchung und RLT der Hörsäle weist die AFU-Plaung nach Auffassung des Auftraggebers gravierende Mängel auf, die zu erheblichen Behinderungen der ausführenden Firma geführt haben. Nachdem mehrfache Aufforderungen und Fristsetzungen an das Ingenieurbüro für Technische Ausrüstung ergebnislos geblieben sind, wurde mit Schreiben vom 6.2.2014 die Kündigung aus wichtigem Grunde ausgesprochen. Die im Technikbereich ausführenden Firmen sind spätestens seit Februar 2014 auf der Baustelle tätig, aber nach wie vor in der Ausführung behindert. Im Moment werden vor allem Installationen im Sanitärbereich sowie der Heizungstrassen ausgeführt.
Um weitere Behinderungsanzeigen der ausführenden Firma zu vermeiden, wurde ein anderes Büro interimsweise mit einer vorübergehenden Wahrnehmung der Objektüberwachung beauftragt.
Nach Beauftragung sind noch vorhandene Mängel in der AFU-Planung zu beseitigen und bestehende Behinderungstatbestände für die ausführenden Firmen kurzfristig auszuräumen.
Restleistungen folgend aufgeführter Leistungsphasen sind auf Grundlage der bisher erbrachten Leistungen noch zu erbringen:
— ggf. Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung),
— ggf. Leistungsphase 6 (Vorbereiten der Vergabe),
— ggf. Leistungsphase 7 (Mitwirken bei der Vergabe),
— Leistungsphase 8 (Objektüberwachung) für die unter Pkt. II.1.1 benannten Anlagengruppen.
Die Fertigstellung des Gebäudes bis Ende September 2014 hat besondere Priorität.
Abrechnung:
Das Honorar ist gem. HOAI 2013 auf Grundlage der vom hbm ermittelten Kosten der noch nicht ausgeführten Gewerke anzubieten. Anzuwenden ist hierzu der Mindestsatz der Honorarzone IV. Das Endhonorar ergibt sich nach einer Minderung des ermittelten Honorars um die Höhe des Interimsvertrages. Diese beträgt voraussichtlich 3 Monatspauschalen, welche sich aus der Aufteilung des Gesamthonorars auf den Leistungszeitraum von ca. 13 Monaten ergibt (Honorar geteilt durch Leistungszeitraum).
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-03-24.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-03-13.
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2014-03-13
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Auftragsbekanntmachung
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