Objektplanung für Ingenieurbauwerke gemäß Teil 1 und Teil 3, Abschnitt 3 (§§ 41 ff.) der HOAI für die Revitalisierung des Congress Center Hamburg (CCH) im Bereich Grundinstandsetzung, Sanierung und Ausbau des Vorfahrtbauwerks
Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) will ihre strategische Position als internationale Kongressstadt weiter ausbauen und dafür das CCH grundlegend modernisieren. Ziel ist die nachhaltige Steigerung der Anzahl der Kongressteilnehmer mit einer inhaltlichen Ausrichtung auf die leistungsstarken Wirtschafts- und Wissenschaftscluster der Metropolregion Hamburg. Nach der Erweiterung des Zentrums im Jahr 2007 soll dafür jetzt eine Restrukturierung und bedarfsgerechte Erneuerung des 1973 errichteten Altbaus erfolgen. Vorbehaltlich abschließender politischer Entscheidungen ist die Umsetzung für die Jahre 2017/18 geplant.
Zusammen mit der Sanierung und Umstrukturierung des CCH-Gebäudes soll auch das Vorfahrtbauwerk saniert werden, das Bestandteil des städtebaulichen Ensembles aus CCH, Hotelgebäude und Vorfahrtbauwerk ist.
Sanierungsansatz und Ausbaukonzept für das Vorfahrtbauwerk
I Ausgangssituation
Das im Jahr 1972 fertiggestellte Vorfahrtbauwerk weist einen hohen Instandsetzungsstau auf. Es wurde als Tunnelbauwerk bzw. Brücke mit balken- und plattenartigem Tragwerk realisiert.
Es gliedert sich in 3 Ebenen mit verschiedenen Bauwerksbereichen. Auf der oberen Ebene 0 befinden sich der gepflasterte Vorplatz des CCH und des benachbarten Hotels Radisson Blu sowie ein mit Erde überschütteter, bepflanzter südwestlicher Bereich. In beiden Bereichen befinden sich große wabenförmige Öffnungen mit Blick auf die darunter liegende Ebene -1.
Im 1. Untergeschoss (Ebene -1) bzw. unterhalb des Vorplatzes befindet sich ein ca. 145m langer und i.M. 40m breiter Straßentunnel mit beidseitigen Rampenbauwerken. Dieser erweitert sich nach Norden zu einer gemeinsamen unterirdischen Vorfahrtszone für das Congressgebäude und Hotel (Busse). Dort können besondere Gäste, Taxen und Busse vorfahren und empfangen werden. Zudem bietet dieser Bereich Stellplätze für bis zu sechs Busse sowie Zufahrten zu den Tiefgaragen des CCH und angrenzenden Hotels.
Die ca. 10.000,00 m² große Decke der Ebene -1 besteht aus einzelnen großflächigen Spannbeton- oder schlaff bewehrten Hohlkörperelementen, die durch Konsolauflager mit-einander verbunden sind. Die Deckenplatten sind auf zahlreichen Stützen und den Außenwänden auf-gelagert. Die Bauhöhe der Platten beträgt i.d.R. 1,0 m. Die Untersicht der Decke Ebene -1 ist mit Schallschutzelementen verkleidet und trägt die Beleuchtungselemente.
Die zahlreichen Stahlbetonstützen sind auf Bohrpfählen tief gegründet. Die Auflagerung der Decke erfolgt über Elastomerlager. Die Außenwände wurden größtenteils als Schlitzwände hergestellt.
Im westlichen Bereich befindet sich auf Ebene -2 eine weitere Zufahrt zu den unteren und oberen Tiefgaragenebenen vom CCH und dem Hotel Radisson Blu.
II Grundinstandsetzungs-und Sanierungsbedarf
Zuletzt wurden u.a. nachfolgend beschriebene typische Schäden festgestellt:
— Betonabplatzungen und –karbonatisierung bis auf die Tragbewehrung von Decken-bauteilen und Pfeilern;
— Risse im Beton;
— Wasserdurchlässigkeiten und Durchfeuchtungen im Bereich der Wände und Decken sowie Bauwerksfugen;
— Fugenversatz zwischen Deckenplatten;
— Durchbiegungen von Deckenplatten;
— eingeschränkte Funktionalität der Entwässerungseinrichtungen;
— Defekte Schallschutzdecken.
III Ausbaumaßnahmen für zusätzliche Stellplätze
Aufgrund geänderter verkehrspolitischer Anforderungen seit der Errichtung vor 40 Jahren soll bei der Sanierung die bestehende öffentliche Durchfahrtsmöglichkeit aufgehoben werden. Derzeit geht man künftig von einer eingeschränkten Durchfahrt für Taxen, Busse und Garagennutzer aus. Die gewonnene Fläche soll in bewirtschafteten Parkraum umgewandelt werden.
IV Errichtung eines Rampenbauwerks
Der Vorplatz auf der oberen Ebene 0 soll durch einen gesonderten Freianlagenplaner neu gestaltet werden. Der Vorplatz ist der einzige fußläufige Zugang zum CCH und zum benachbarten Hotel und zugleich Verbindung zu den beiden Parks Planten un Blomen und Alter Botanischer Garten. Die bestehende Zuwegung vom Dammtor(-bahnhof) ist nicht barrierefrei (Treppe). An dieser Stelle soll eine städtebaulich attraktive und barrierefreie Lösung gefunden werden. Derzeit geht man diesbezüglich von einem Rampenbauwerk für Fußgänger-und ggf. Fahrradverkehr sowie eventuell eingeschränkten Fahrzeugverkehr (VIP-Vorfahrt) aus.
Dieses Bauwerk ist im Zuge der Objektplanung für Ingenieurplanung für Ingenieurbauwerke in Abstimmung mit dem Freianlagenplaner zu planen und zu koordinieren.
V Tunneldeckenöffnungen Ebene -1
Im Zuge der Objektplanung für Ingenieurbauwerke soll geprüft werden, ob die o.g. großen wabenförmigen Öffnungen der Decke von Ebene -1 (eine Öffnung von 480 m² und vier Öffnungen von je 210 m²) geschlossen werden können.
Die Realisierbarkeit der v.g. Ziele der Revitalisierung des CCH-Gebäudes wurde auch in Bezug auf Vorfahrtbauwerk von einer Planungsgemeinschaft aus B&Z Architekten und der gmp Generalplanungs GmbH unter Beteiligung der Ingenieurbüros Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH (Tragwerksplanung), REESE Ingenieure GmbH & Co. KG (Technische Gebäudeausrüstung) und HAHN Consult Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung und Baulichen Brandschutz mbH (Brandschutz) in einer umfangreichen Machbarkeitsstudie überprüft.
Weitere Untersuchungen in Bezug auf das Vorfahrtbauwerk wurden in der Vergangenheit ebenfalls von der Ingenieurbüro Dr. Binnewies Ingenieurgesellschaft mbH, von Jörss-Blunck-Ordemann Beratende Ingenieure für Bauwesen, Ingenieurbüro Iwers (Elmshorn), Plass+Partner GbR, Pohlmann & Partner und Wulff+Partner durchgeführt.
Die an der Machbarkeitsstudie und weiteren Studien beteiligten Ingenieurbüros sind nicht von der Teilnahme an dem Verfahren ausgeschlossen.
Der AG wird für das Gesamtvorhaben CCH und Vorfahrtbauwerk voraussichtlich u. a. folgende zusätzliche Objekt- und Fachplaner beauftragen:
1. OPL Gebäude;
2. OPL Freianlagen;
3. FPL Tragwerk (für das Gebäude und Vorfahrtsbauwerk);
4. FPL TGA (für das Gebäude und Vorfahrtsbauwerk);
5. FPL Brandschutz (für das Gebäude und Vorfahrtsbauwerk).
Die Realisierung des Vorhabens erfolgt nach den Grundsätzen für kostenstabiles Bauen im Sinne der Drucksache 20/6208 der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Im Rahmen der hier zu vergebenden Leistungen sind nach der Leistungsphase 2 (Vorentwurfsplanung) eine Kostenschätzung und nach der Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) eine Kostenberechnung vorzulegen. Auf Grundlage der vorgelegten Kostenberechnung werden Senat und Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg Ende 2014/Anfang 2015 über die Realisierung des Vorhabens entscheiden.
Bei einer Entscheidung für die Realisierung ist die Ausführung der Bauleistungen in den Jahren 2017 bis 2018 vorgesehen.
Das Investitionsvolumen für Maßnahmen am Vorfahrtbauwerk (Grundinstandsetzung, Sanierung und Ausbau) beträgt voraussichtlich ca. 13 Millionen EUR netto (KG 300 ca. 8,5 Millionen EUR netto und KG 400 ca. 4,5 Millionen EUR netto gemäß DIN 276).
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-02-12.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-01-13.
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Geschichte der Beschaffung
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Dokument |
2014-01-13
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Auftragsbekanntmachung
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