Technologiespezifische Support-Dienstleistungen KOALA (Komponenten-orientierte Architektur mit langfristiger Ausrichtung für die IT im Notfallschutz des BfS), vier Lose
Zielsetzung/Beschreibung:
IMIS steht für Integriertes Mess- und Informationssystem für Umweltradioaktivität nach § 4 des Gesetzes zum vorsorgenden Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastung (Strahlenschutzvorsorgegesetz –StrVG). Das System dient zum Sammeln, Aufbereiten und Darstellen von Radioaktivitätsmessdaten sowie Ergebnissen von Prognose- und Diagnoserechnungen des Bundes und der Länder. Es ist die wichtigste Basis für die Bewertung der radiologischen Situation auf Bundesebene. Auf Grundlage des § 5 StrVG wird es vom BfS, Abteilung Notfallschutz (SW2), für insgesamt ca. 100 Bundes- und Landesbehörden und Institutionen mit bis zu 1000 Nutzern betrieben. Das z.Z. operationelle IT-System ist komplex und in der derzeitigen Architektur nicht mehr wirtschaftlich zu migrieren. Das „IMIS-Kernsystem“ soll in den nächsten 3 bis 5 Jahren im Rahmen des sogenannten KOALA-Prozesses evolutionär in eigener Regie und soweit möglich auch in Eigenleistung des BfS neu entwickelt werden. Grundsätzlich soll die Neuimplementierung technisch robust, so einfach wie möglich, modular austauschbar in einer modernen 4-Schichten-Architektur auf der Grundlage quelloffener Standards und Produkte erfolgen. Standort-unabhängige intuitive Bedienbarkeit, ein unkomplizierter Betrieb und eine sehr hohe Verfügbarkeit sind weitere Anforderungen. Mit diesen Grundvorgaben wird agil dem Entwicklungs-Fortschritt entsprechend das fachliche Konzept des IMIS modifiziert. Das bedeutet ein permanentes Abwägen der Notwendigkeit fachlicher Funktionalität, technisch möglicher einfacherer Alternativen und deren detaillierten Umsetzung. Insbesondere die fachlichen Erfahrungen im BfS während des Fukushima Ereignisses haben die Notwendigkeit gezeigt, ohne externe Dienstleister kurzfristig veränderte fachliche Anforderungen zeitnah im IMIS System integrieren zu können. Derartige Modifikationen von Funktionalitäten und Workflows müssen im neu zu entwickelnden IMIS unmittelbar in Eigenleistung „Inhouse“ umsetzbar sein.
Das Teilsystem „RODOS“ dient für Prognose- und Diagnoserechnungen. Es wird von einer internationalen Entwickler-Gruppe in Java unabhängig von den KOALA-Entwicklungen vorangetrieben. BfS hat hierbei durch Mitarbeit in der internationalen Nutzer-Gruppe Einfluss auf Veränderungen. Das System soll bestmöglich in die zu erstellende Gesamtarchitektur des BfS integriert werden. Die „Elektronischen Lagedarstellung für den Notfallschutz“ (ELAN) zur Verwaltung und Bereitstellung sehr verschiedener Informationen in Echtzeit mittels Content-Management-Systems (CMS) „Plone“ ist über mehrere Jahre soweit verbreitet und fortgeschritten, dass das aufgebaute Fachwissen und die entwickelten eigenständigen Applikationen gut in KOALA-IMIS integrierbar sind. Hierfür sind Weiterentwicklungen notwendig.
Grundlagen / Vorgaben:
Die KOALA-Entwicklungen sind in 4 spezifische Technologiebereiche unterteilt und sollen einzeln als Lose vergeben werden:
Los 1: Java – Erweiterung und Neuentwicklung/Programmierung sowie Betrieb in JavaEE-Architektur
Los 2: Java-Script – Erweiterung und Neuentwicklung mittels JS-Frameworks,
Los 3: Geo Dienste – Konfiguration, Weiterentwicklung und Systemintegration,
Los 4: Plone – Konfiguration, Erweiterung sowie Support für Buildout und Betrieb des CMS.
Die Ausschreibungen per jeweils separaten Los führen zu eigenständigen Aufträgen an Auftragnehmer (AN), die nicht zwangsläufig alle von einer Firma erfüllt werden sollen. Erfahrungsgemäß kann es für jede der beschriebenen Technologiebereiche stark spezialisierte unterschiedliche Firmen geben, die auch Kenntnis von den anderen Technologiebereichen haben sollen.
Für die fortlaufenden Entwicklungen kann nur der grobe Rahmen über die gewünschten fachlichen Zielfunktionalitäten vom BfS als Auftraggeber (AG) definiert werden. Die detaillierte Konzeption, die zeitliche Abfolge, die Definition von Arbeitspaketen und die Umsetzung muss permanent dem aktuellen Entwicklungsstand und den technologischen sowie funktionalen Anforderungen angepasst werden und in enger Zusammenarbeit mit der KOALA-Steuerungsgruppe erfolgen, Ein starres Feinkonzept soll es nicht geben, um auf geänderte Anforderungen sowie technologischen Fortschritte während des Projekts flexibel reagieren zu können.
Allgemeine Anforderungen:
Es sind die "Allgemeinen Vorgaben der KOALA Software-Entwicklung" zu beachten.
Im Laufe der KOALA Entwicklung ist es permanent erforderlich, dass der AN eigenständige Ideen zur Optimierung und zur Vereinfachung von funktionalen Workflows sowie von Softwarekomponenten und/oder der Modul-Architektur entwickelt und mit den BfS Fach-Entwicklern/-innen diskutiert bzw. umsetzt.
Darüber hinaus muss der AN fortlaufend dem AG Vorschläge unterbreiten, wenn den fachlichen Anforderungen des BfS entsprechende Standard-OS-Produkte oder andere OS-Applikationen (z.B. von anderen Behörden oder Institutionen) für fachlich ähnliche Fragestellungen aktuell verfügbar sind. Der AN muss dann dem AG Vor- und Nachteile einer möglichen Verwendung sowie den Anpassungsaufwand für das BfS darstellen. Auf Anforderung muss der AN deren Installation, Konfiguration und Betrieb gemäß dem jeweiligen Los (Technologiebereich) den BfS Entwicklern/innen vermitteln und praktisch unterstützen.
Folgende allgemeine Leistungen sollen auf Grundlage von Stundenkontingenten je Los im jeweiligen vorgesehen Technologie-Bereich erbracht werden:
1. Erarbeitung und Weiterentwicklung technologischer Lösungsansätze und Konzepte für die Gesamtarchitektur gemäß „allgemeine Vorgaben der KOALA-Software-Entwicklung“ sowie der KOALA-Zielarchitektur mit den Anforderungen: rollenabhängig, serviceorientiert, hochverfügbar, georedundant und entsprechend der Nutzerlast skalierbar; diese sind mit dem AG zu diskutieren,
2. Schulung der BfS-Entwickler/innen bei Bedarf in den verwendeten Technologien innerhalb Workshops, geeignete Schulungsunterlagen sollen in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. Die Veranstaltungen sollen mit einer Vorlaufzeit von max. 14 Tagen umsetzbar sein. Sie sollen i. d. R. mittags beginnen und mittags enden. Als Veranstaltungsort kommen die BfS-Standorte Freiburg, Neuherberg, Berlin oder Sitz des künftigen AN in Frage.
3. Erstellung von Programm-Teilen als Module gemäß des im Laufe des Entwicklungsfortschritts jeweils vereinbarten Pflichtenheftes, Spezifikation und Übergabe auf Workshops,
4. Durchführung von Konfigurations- und Anpassungsarbeiten zur Systemintegration auf Workshops (siehe analog Ziffer 2),
5. Telefonische Erreichbarkeit während der Büroarbeitszeiten (Mo.-Fr. 09:00-17:00 MESZ) für Koordination, Beratungsleistung und technischen Support,
6. Erweiterungen/Verbesserungen von Standard-OS Komponenten sind so weit wie möglich in die entsprechenden OS-Projekte zurückzuführen inkl. geeigneter Dokumentation.
7. Alle Leistungen sind in deutscher Sprache auszuführen, Programm-Code und Dokumentation sind dem BfS zur Verfügung zu stellen, Programm-Code sind obligatorisch in Englisch zu verfassen.
Es sind die Vorgaben des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), speziell die Anforderungen im Bereich IT-Grundschutz der öffentlichen Verwaltung des Bundes, zu erfüllen und dies dem AG jeweils für Leistungen, die diese Anforderungen berühren, nachzuweisen.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-05-09.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-03-13.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2014-03-13
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Auftragsbekanntmachung
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2014-09-11
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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