Verfahrensmoderation und Gesamtkoordination einer Machbarkeitsstudie
Das ca. 28,8 ha große Gelände des ehemaligen Bergwerks Westerholt 1/2 liegt ungefähr hälftig auf den Gemeindegebieten der Städte Gelsenkirchen und Herten in den Stadtteilen Hassel und Westerholt. Nördlich schließt sich Wohnbebauung an den Standort an, südlich wird die Fläche von Gleisen der DB begrenzt. Nach Westen besteht über die Brücke der ehem. Zechenbahntrasse die direkte Verbindung zum Areal der ehem. Kokerei Hassel, auf dem in den nächsten Jahren ein Stadtteilpark nebst Biomasseplantage entsteht. Die Städte Herten und Gelsenkirchen haben mit der RAG Montan Immobilien GmbH 2009 eine Projektgemeinschaft gegründert, um für den Standort gemeinsam mittels einer Machbarkeitsstudie eine Folgenutzung zu entwickeln. Die erforderlichen Mittel die Machbarkeitsstudie konnten dabei über eine entsprechende Förderung des Landes (RWP-Mittel) akquiriert werden.
Die interdisziplinäre Machbarkeitsstudie beinhaltet neben einer gründlichen Bestandsaufnahme sämtlicher relevanter Rahmenparameter die Leitbild- und Konzeptentwicklung für den Gesamtstandort. Dabei steht die technische und wirtschaftliche Realisierungsfähigkeit ebenso im Fokus wie ein hoher Anspruch an die inhaltliche Ausrichtung und die gestalterischer Qualität. Insbesondere die in der Vergangenheit gesetzten Themen (z.B. im Rahmen der Innovation-City-Bewerbung) ‚Klima', ‚Neue Energien' sowie ‚Aus- und Fortbildung' sind in den Prozess zu integrieren.
Im Rahmen dieser Ausschreibung sucht die Auftraggeberin ein Büro, das die Verfahrensmoderation und Gesamtkoordination bei der Entwicklung der Machbarkeitsstudie übernimmt. Konkret soll das Büro folgende Aufgaben übernehmen:
1) Verfahrensmoderation
Auftragsgegenstand ist die Begleitung des Gesamtverfahrens und laufende Information aller Verfahrensbeteiligten einschließlich der Rückkopplung zu Politik und Verwaltung, sowie die Konzeption und Durchführung einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit zur Vermittlung von Inhalten und Verfahrensschritten und die Steuerung sämtlicher Kommunikationsprozesse als „Sprecher“ des Projektes. Die von Auftragnehmerseite hierfür eingesetzten Mitarbeiter müssen fließend die deutsche Sprache beherrschen.
2) Gesamtkoordination
Es ist beabsichtigt, alle für die Machbarkeitsstudie notwendigen Planungs- und Untersuchungsleistungen in 2 Losen an externe Architektur- und Ingenieurbüros zu vergeben. Ihre Steuerung, Koordinierung und Integration ist Aufgabe der Gesamtkoordination, die sich in gleichem Maße auf mögliche eigene Nachunternehmer bezieht und die Terminüberwachung und Kostenkontrolle der beteiligten Planer ebenso einschließt wie die Organisation, Durchführung und Protokollierung regelmäßiger Projektbesprechungen. Folgende Aufgabenstellungen für externe Planer wurden bisher definiert:
— Begehung, Aufnahme und Erstbewertung der Bestandsgebäude,
— Definition ihrer Potenziale und Entwicklung von Nachnutzungsszenarien,
— Vermessung des Gesamtgeländes,
— Baugrunduntersuchung,
— Entwicklung eines Umwelt- und Ökologiekonzeptes,
— Bestandsaufnahme und Erstellung eines Entwässerungskonzeptes,
— Entwicklung eines Konzeptes für die Verkehrsplanung.
3) Leitbildentwicklung
In enger Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung und Akteuren der Wirtschaft ist die Entwicklung eines Leitbildes für die Nachnutzung des Geländes von hoher Bedeutung. Die Leitbildentwicklung schließt die Durchführung von Themenworkshops mit den Schwerpunkten wie „Bildung“, „Klima/Energie“ und „Begabungen“ ebenso ein wie die Vernetzung mit anderen regionalen Projekten und Trends. Idealerweise steht am Ende der Entwicklung eine plakative Überschrift als Spiegel der Projektinhalte, ggf. unter Einbeziehung einer Kommunikationsagentur.
4) Planungswerkstatt
Zur Entwicklung eines räumlichen Nutzungskonzeptes für die Nachnutzung des Geländes ist die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens oder Workshops beabsichtigt. Die gesamte Beratung, Organisation und Durchführung dieser Planungswerkstatt einschließlich Erstellung der Auslobung und Vorprüfung der Arbeiten ist Gegenstand der Beauftragung. Dabei erfolgt die Auswahl der Teilnehmer (ca. 5 Büros) und Jurymitglieder in enger Abstimmung mit Politik und Verwaltung.
5) Masterplan und Rahmenplan
Auf Grundlage des Ergebnisses der Planungswerkstatt wird die Erstellung einer Rahmenplanung erwartet, die in Form eines Masterplans die stadträumliche Konzeption definiert und Vorgaben für Erhalt und Nachnutzung von Bestandsgebäuden sowie wesentliche Weichenstellungen für die Freianlagen- und Verkehrsplanung enthält. Daneben soll ein verbindlicher Rahmenplan die grundlegenden planungsrechtlichen Festlegungen für die spätere Erstellung eines interkommunalen Bebauungsplans enthalten.
6) Projektbroschüre
Neben dem Masterplan als Darstellung der wesentlichen gestalterischen Aussagen und dem Rahmenplan mit den grundsätzlichen planungsrechtlichen Festlegungen ist die Erstellung einer Projektbroschüre, die alle wesentlichen Planungsvorgänge beschreibt, erläutert und zusammenfasst, der dritte Baustein der Ergebnisunterlagen. Die Leistung schließt Texterstellung, Layout und Druck der Broschüre ebenso ein wie die Übernahme und Redaktion von Dritten gelieferter Planungs- und Textbausteine und die enge Abstimmung der Inhalte mit dem Auftraggeber.
7) Überprüfung der Gesamtwirtschaftlichkeit
Ein wesentlicher Aspekt der Machbarkeitsstudie und ein Schwerpunkt des Fördergebers ist die Gesamtwirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen, die auf Grundlage der Arbeitsergebnisse in Form einer DCF-Betrachtung (Discounted Cash Flow) oder ähnlicher betriebswirtschaftlicher Verfahren nachgewiesen werden soll.
8) Gesamtpräsentation
Zum Abschluss des Verfahrens ist die Durchführung einer Gesamtpräsentation vor Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit in Form eines Hearings geplant, dass durch den Auftragnehmer geplant, vorbereitet und durchgeführt werden soll.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2014-05-12.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2014-04-11.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2014-04-11
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Auftragsbekanntmachung
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2014-09-18
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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