Buchungs- und Abrechnungssystems für flexible Bedienungsformen im Verkehrsverbund Rhein-Neckar

Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH

Erstellung und Lieferung einer Software für bedarfsgerechte Verkehre (Organisation, Steuerung, Abrechnung) inklusive Integration bzw. Anschluss in bestehende Systeme (z. B. Fahrplanauskunft, Taxivermittlungssysteme); optional Beschaffung von Hardware (mobile Fahrscheindrucker, Bedienterminals).
Die VRN GmbH plant im 1. Halbjahr 2016 die Einführung eines Buchungs- und Abrechnungssystems (BuAS) für flexible Bedienungsformen (z. B. Ruftaxi, Rufbus). Gemeinsam mit den im VRN zusammengeschlossenen ÖPNV-Aufgabenträgern soll eine stufenweise Umsetzung erfolgen. In einem ersten Schritt ist im Sinne eines Pilotprojektes die Einführung für den Landkreis Kusel, die Stadt Landau und den Neckar-Odenwald-Kreis und ggf. weitere Gebietskörperschaften vorgesehen. Der Umfang des Pilotprojektes umfasst rund 60 Linien mit rund 50 000 Fahrten pro Jahr die durch insgesamt 15 Verkehrsunternehmen (i. d. R. Taxiunternehmen) erbracht werden. In den Folgejahren wird eine skuzessive Ausweitung des BuAS auf alle bedarfsgerechten Verkehre im VRN-Gebiet angestrebt. Derzeit werden im VRN-Gebiet insgesamt rund 200 Linien mit rund 300 000 Fahrten pro Jahr in diesem Segment angeboten.
Ziel der zentralen Beschaffung eines BuAS durch die VRN GmbH ist es, den Fahrgästen die Nutzung und Buchung von bedarfsgerechten Verkehren sowie die Abrechung zwischen den Verkehrsunternehmen und den ÖPNV-Aufgabenträgern zu erleichtern. Darüber hinaus soll mittels des BuAS auch eine Kontrolle der Verkehrsunternehmen durch die Gebietskörperschaften (ÖPNV-Aufgabenträger und Gemeinden) möglich sein.
Das BuAS soll zentral über über die VRN GmbH betrieben werden. Die Installation erfolgt auf einem Server der VRN GmbH oder alternativ auf einem vom Auftragnehmer gestellten Server. Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit ist ein redundantes System vorzusehen. Die Bereitstellung des Servers ist als Option anzubieten. Die Gebietskörperschaften (ÖPNV-Aufgabenträger und Gemeinden), Verkehrsunternehmen sowie die VRN GmbH (inklusive des nachgelagerten Call-Centers) sollen jeweils eine individuell zugeschnittene webbasierte Zugangsmöglichkeit zum BuAS erhalten. Darüber hinaus muss das BuAS folgende Bestandteile/Module beinhalten:
1) Datenmanagement.
Das BuAS muss auf die jeweils aktuellen Fahrpläne, Tarife und Fahrzeugkapazitäten zurückgreifen können. Die Fahrplandaten werden durch die VRN GmbH im System MDV DIVA 4 vorgehalten und können über die Standard-VDV-Schnittstelle 452 zur Verfügung gestellt werden. Um dynamisch stets aktuelle Fahrplandaten dem angebundenen BuAS zur Verfügung zu stellen, wird Seitens der VRN GmbH eine TRIAS-Schnittstelle gegenüber Dritten im VDV 431-2 Format zur Verfügung gestellt. Dadurch ist ein neutraler, standardisierter voraussetzungsloser Zugriff auf die aktuellen Fahrplandaten der VRN GmbH gegeben. Das VDV 431-2 Format dieser Schnittstelle ist vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in der VDV Schrift Nr. 431-2 dokumentiert.
2) Die Informationen hinsichtlich der relevanten Tarife und Fahrzeugkapazitäten werden ebenfalls durch die VRN GmbH zur Verfügung gestellt. Die kontinuierliche Pflege und Aktualisierung der Daten ist als Option anzubieten.
3) Buchung und Disposition.
Die Buchung durch den Fahrgast erfolgt telefonisch über das bei der VRN GmbH vorhandene Call-Center (außerhalb der üblichen Bürozeiten ist das Call-Center an einen externen Dienstleister ausgelagert). Ebenso muss die Buchung auch direkt aus der von der VRN GmbH betriebenen und internetbasierten elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) mittels eines „Buchungsbuttons“ (Perspektivisch soll dieser auch auf die mobile Webseite bzw. in die VRN-App integriert werden) möglich sein. Es ist dabei zulässig den „Buchungsbutten“ als Weiterleitung in das BuAS zu nutzen und den eigentlichen Buchungsvorgang über das BuAS abzuwickeln. Voraussetzung für die Buchung ist eine entsprechende Kapazitätsüberwachung innerhalb des BuAS. Wie bei alternativen Bedienungsformen üblich muss die Buchung bis zu einer zuvor festgelegten Bestellfrist – in der Regel 30 oder 60 Minuten vor Fahrtbeginn – erfolgen. Danach eingehende Buchungen können nicht mehr angenommen werden.
Die Buchung einer Fahrt ist mit den für das Verkehrsunternehmen relevanten Informationen (Start- und Zielhaltestelle, Abfahrtszeit, Anzahl Personen usw.) durch das BuAS direkt und automatisiert an das Verkehrsunternehmen zu übermitteln. Hierzu sollen verschiedene Kommunikationswege (z. B. Meldung in eine Betriebszentrale, Meldung direkt ins Fahrzeug) zur Verfügung stehen. Eine Einbindung in gängige Taxivermittlungsysteme soll ebenfalls möglich sein.
Die Durchführung der Fahrt muss durch die Verkehrsunternehmen inklusive der Anzahl der Fahrgäste sowie des entrichteten Tarifs zum Zwecke der Abrechnung bestätigt werden.
Das BuAS muss zudem über eine Vorschaufunktion der gebuchten Fahrten verfügen um den Gebietskörperschaften eine Kontrolle der Fahrten zu ermöglichen.
Perspektivisch ist neben den klassischen linienbezogenen Angeboten in Einzelfällen auch eine vollflexible Flächenbedienung vorstellbar. Die entsprechende Disposition der Einsatzfahrten soll ebenfalls über das BuAS vorgenommen werden. Ein entsprechendes Dispositionstool ist als Option anzubieten.
4) Statistik und Abrechnung.
Das BuAS muss über ein Modul zur statistischen Auswertung (z. B. Anzahl Fahrten, Fahrgäste, Fahrscheinart) verfügen. Die statistischen Auswertungen müssen auf verschiedenen Ebenen vorgenommen werden können. Die kleinste Einheit hierbei bilden die einzelnen Fahrtrelationen sowie deren Haltestellen.
Die im System hinterlegten Daten dienen den Verkehrsunternehmen zur Erstellung der rechnungsbegründenden Unterlagen für die Abrechung mit den Gebietskörperschaften. Hierfür sind zudem die jeweils mit den Verkehrsunternehmen vereinbarten Abrechnungskriterien im BuAS zu hinterlegen. Desweiteren erfolgt mit dem BuAS die Berechnung des Zuschusses der VRN GmbH gegenüber den Gebietskörperschaften der für solche Verkehre gewährt werden kann.
5) Hardware.
Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Anforderungen der Gebietskörperschaften kann eine Ergänzung des BuAS durch mobile Fahrscheindrucker erforderlich werden. Die Ausstattung der Verkehrsunternehmen mit entsprechenden Fahrscheindruckern ist als Option anzubieten. Ebenso ist als Option die Ausstattung der Verkehrsunternehmen mit mobilen Bedienterminals anzubieten.
6) Schulung und Support.
Die Verkehrsunternehmen, Gebietskörperschaften sowie die VRN GmbH sind bei Einführung des BuAS entsprechend einzuweisen. Die Schulungen sind sowohl bei Einführung des Pilotprojektes als auch bei späteren Gebietserweiterungen sicherzustellen. Darüber hinaus ist ein geeigneter Nutzersupport sowie ein Software-Pfelge-Vertrag anzubieten.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2015-09-18. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2015-08-21.

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Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2015-08-21 Auftragsbekanntmachung