Generalplaner-Leistungen für den Umbau/Modernisierung des Gebäudeinneren des Turmes der Französichen Kirche

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung V Hochbau

Die Französische Friedrichsstadtkirche und der zugehörige Kuppelturm sind auch unter dem Namen Französischer Dom bekannt. Diese wichtige Sehenswürdigkeit Berlins befindet sich gegenüber dem Deutschen Dom auf dem Gendarmenmarkt und ist in der Denkmalliste des Landes Berlin eingetragen. Die Außenfassade des Turms wurde 2004-2006 umfassend saniert und instandgesetzt. Maßnahmen im Gebäudeinneren fanden bisher nicht statt.
Der Turm der Französischen Kirche ist der repräsentativen Außenwirkung wegen errichtet worden. Die innere kleinteilige Raumstruktur ordnet sich diesem Sachverhalt unter. Die Nutzung der Innenräume war originär nicht vorgesehen. Genutzt wurden die Innenräume im Laufe der Geschichte unterschiedlich. In die ursprünglich 3 vorhandenen Hauptebenen wurden zeitweise Zwischenebenen eingezogen bzw. wieder entfernt. Der abschließende und heute vorhandene Ausbau der Ebenen fand im Wesentlichen zwischen 1981 und 1987 statt. Der Turm verfügt über nur eine durchgehende Treppe über alle Ebenen, sowie über 2 veraltete Aufzugsanlagen (bis Ebene 4).
Die derzeitige Situation im Gebäudeinneren ist geprägt von teilweisem Leerstand, intensiver öffentlicher Nutzung (Veranstaltungsräume/Aussichtsbalustrade), veralteter und teilweise nicht mehr funktionsfähiger technischer Ausrüstung.
Im Rahmen des Umbaus und der Modernisierung sind vorgesehen die Neuorganisation der inneren Nutzflächen sowie die Instandsetzung/Modernisierung der technischen Anlagen, die Schaffung von vermarktungsfähigen Flächen und die Stärkung und Aufwertung des Museumsstandortes für die Geschichte der Hugenotten.
Folgende wesentliche Maßnahmen sind auf der Grundlage des erstellten Bedarfsprogramms vorgesehen:
A: Hochbau:
— Schaffung eines zweiten Rettungsweges Ebene 1 bis 5 im Bereich des ehemaligen Aufzugsschachtes (Ausbau vorhandene Aufzugstechnik, Teilabbruch Mauerwerk und Geschossdeckenbereiche; Ergänzung Mauerwerk und Geschossdecken, Treppeneinbau);
— Aufgabe des ehemaligen Übergangs zur Kirche und Herstellung Barrierefreiheit in Ebene 1 (Rückbau Treppenabgang, Ergänzung Bodenplatte);
— Ergänzung Geschossdecke über Ebene 4;
— Rückbau Erschließungstreppe zwischen Ebene 4 und 5;
— Erstellung einer neuen Zwischenebene zwischen Ebene 1 und 2 als Erweiterung der Museumsfläche (neue Geschossdecke, Einbau 2 neuer Erschließungstreppen);
— Teilentkernung der Ebene 2 und Schaffung neuer Büroeinheiten;
— Einbau neuer Toilettenanlagen;
— diverse Instandsetzungsarbeiten an Decken, Wänden, Türen und Fußböden;
— Rückbau nicht mehr benötigter Inneneinbauten (z. B. ehemaliges Restaurant).
B: Technische Gebäudeausrüstung:
— Rückbau der veralteten vorhandenen technischen Installationen (2 Aufzugsanlagen, Rohrleitungen, Sanitärinstallationen, Elt-Anlagen in Teilbereichen);
— Strukturelle Erneuerung der haustechnischen Anlagen mit separater Verbrauchserfassung für die beabsichtigen Nutzungseinheiten;
— Einbau einer trockenen Steigleitung für Feuerlöschanlage;
— Erneuerung der Trinkwasserinstallation mit dezentraler Warmwasserbereitung;
— Erneuerung SW-Installation;
— Erneuerung Wärmeversorgungsanlagen (neue Fernwärmeübergabestation ist vorhanden);
— Einbau von Pumpen/ Verteiler, ein neues Rohrnetz, neue Heizkörper bzw. Anschluss verbleibender Heizkörper;
— Abluftanlage für neue WC-Bereiche, Putzräume und Technikräume;
— Erneuerung Starkstromanlagen (Sicherheitsbeleuchtung, Niederspannungsinstallationen, Beleuchtung);
— Erneuerung Schwachstromanlagen (Telefon, Elektroakustische Anlage, BMA, EMA);
— Einbau einer neuen Aufzugsanlage (behindertengerecht, 7 Haltestellen).
Die Bedarfsermittlung weist nach erfolgter Aktualisierung in 2015 Gesamtkosten von 4 700 000 EUR brutto aus.
Es sollen für einen Genaralplaner oder einer Arbeitsgemeinschaft zunächst beauftragt werden: Planungsleistungen der LPH 2 – Vorplanung und der LPH 3 – Entwurfsplanung nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) in der gültigen Fassung für:
A) Teil 3 der Objektplanung, Abschnitt 1 im Leistungsbild Gebäude §§ 33 bis 36 für die Leistungsphasen (Grund- und ggf. Besondere Leistungen in Verbindung mit Anlage 10) sowie
B) Teil 4 Fachplanung, Abschnitt 2 Technische Ausrüstung § 49 bis § 56 (Grund- und Besondere Leistungen in Verbindung mit Anlage 15) für die Anlagengruppen:
1) Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen,
2) Wärmeversorgungsanlagen
3) Lufttechnische Anlagen,
4) Starkstromanlagen,
5) Fernmelde- und informationstechnische Anlagen,
6) Förderanlagen,
7) Nutzerspezifische Anlagen
8) Gebäudeautomation.
Der Auftrag umfasst optional die LPH 4 – Genehmigungsplanung, LPH 5 – Ausführungsplanung, LPH 6 – Vorbereitung der Vergabe, LPH 7 – Mitwirkung bei der Vergabe, LPH 8 – Objektüberwachung-Bauüberwachung und Dokumentation, LPH 9 Objektbetreuung.
Bei der hier vorliegenden Baumaßnahme ist neben dem hohen Kosten- und Zeitdruck auch auf die erheblichen organisatorischen und logistischen Herausforderungen in der Durchführungsphase zu reagieren. Der Turm ist während der Baumaßnahme für die öffentlichen Besucher geschlossen.
Neben den Leistungen bei Gebäuden und Technischen Ausrüstungen werden zu den Projektbeteiligten gehören: Projektsteuerer, Tragwerksplaner, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator, Gutachter für Schadstoffuntersuchungen und ggf. noch weitere Planer/Gutachter/Sachverständige.
Grundlage der Projektbearbeitung ist die Verwaltungsvorschrift: Allgemeine Anweisung für die Vorbereitung und Durchführung von Bauaufgaben Berlins Anweisung Bau – ABau siehe unter:
www.stadtentwicklung.berlin.de/service/rundschreiben/

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2015-08-11. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2015-07-10.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2015-07-10 Auftragsbekanntmachung
2016-01-14 Bekanntmachung über vergebene Aufträge