Projekt: Entwicklung Universität Potsdam am Standort Am Neuen Palais – 1. Bauabschnitt – Neubau für die Philosophische Fakultät einschließlich Rechenzentrum. Auftrag: Fachplanungsleistungen der Technischen Ausrüstung gemäß HOAI 2013 §§ 53 ff., Anlagengruppen 1-8

Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, Zentrale Vergabestelle, Außenstelle Bernau

Siehe Ziff. II.1.1) sowie:
Das Land Brandenburg, vertreten durch das Ministerium der Finanzen des Landes Brandenburg, vertreten durch den Brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, plant für den Nutzer, die Universität Potsdam, die Verbesserung der Arbeits-, Lehr- und Forschungsbedingungen am Standort „Am Neuen Palais“ der Universität Potsdam. Aufgrund der Lage im gestalteten Landschaftsraum „Westpark Sanssouci“ und im Wirkungsfeld der UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ wurde in gemeinsamer Abstimmung von Landeshauptstadt Potsdam, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Brandenburgischem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Universität Potsdam und Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg eine Verwaltungsvereinbarung geschlossen und 2014 unterzeichnet, welche die landschaftspflegerische Reparatur und bauliche Neuordnung des Universitätscampus am Neuen Palais, aufgegliedert in vier Abschnitte über die nächsten Jahrzehnte, regelt. Auf Basis dieser Verwaltungsvereinbarung wurde 2014/15 ein Architektenwettbewerb durchgeführt, dessen Ergebnis die Grundlage für u.a. die Planung und Realisierung des 1. Bauabschnitts (Baufeld 1 A+B) bildet.
Im 1. Bauabschnitt sind zunächst zentrale Einrichtungen mit teilweise technisch sehr anspruchsvollen Nutzungen (insbesondere Rechenzentrum, audiovisuelles Zentrum und Druckerei) sowie eine neue Heizzentrale (nicht Bestandteil des hier ausgeschriebenen Auftrags) für den gesamten Universitätsstandort am Neuen Palais vorgesehen. Der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Wettbewerbsentwurf (Arch.: Bruno Fioretti Marquez Architekten GbR Berlin) sieht hierfür den Neubau von zwei kompakten 2-geschossigen Baukörpern als Massivbauten mit zentral gelegenen begehbaren Innenhöfen vor und integriert die Fläche für die Heizzentrale in die Neubebauung. Aufgrund der hydrologischen Gegebenheiten erfolgt keine Unterkellerung. Im Dachraum (Pultdächer) sind teilweise Lüftungszentralen und Aufstellflächen für die Rückkühler des Rechenzentrums vorgesehen.
Der Abbruch des bestehenden Heizhauses und die Errichtung der Neubebauung werden so geplant, dass jederzeit die Wärmeversorgung des Standortes gewährleistet ist. Die Neubauten sollen an die bestehende Wasser- und die neu zu errichtende zentrale Wärmeversorgung angeschlossen werden, die als BHKW mit erdgasbetriebenen Kesseln geplant ist. Die Einbindung regenerativer Energien in die Energieversorgung sowie eine Ankopplung der Kühlanlagen der zentralen Rechentechnik an das Heizungssystem zur Nutzung von Wärmegewinnen im Winter und in den Übergangszeiten soll geprüft werden. Für die Heizungs- und raumlufttechnischen Anlagen sowie die Betriebs- und Störmeldungen von weiteren haustechnischen Anlagen ist eine zentrale Steuerung vorgesehen.
Der Zentralserver ist das Herzstück der Informationsverarbeitung und Kommunikation der Universität. Die Gewährleistung einer kontinuierlichen technischen Verfügbarkeit der Servereinheiten hat hohe Priorität. Eine entscheidende Bedeutung kommt hierbei der redundanten Auslegung der Versorgungspfade zu. Aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für den Hochschulbetrieb (Sicherung aller Daten von Forschung, Lehre und Verwaltung) müssen die Servereinheiten außerdem besonderen Sicherheits- und Klimatisierungsanforderungen genügen und benötigen spezifische Brandschutzmaßnahmen für den Fall von Überhitzung. Der Nutzer strebt eine Prüfung, Auditierung und Zertifizierung der IT-Infrastruktur durch den TÜV nach dem Kriterienwerk Trusted Site Infrastructure (TSI), mind. Level 2 an.
Für den störungsfreien Betrieb des audiovisuellen Zentrums werden insb. spezifische Vorkehrungen bzgl. Schallschutz und Klimatisierung/Lüftung erforderlich.
Für den störungsfreien Betrieb der Druckerei werden insbesondere spezifische Vorkehrungen bzgl. Schallschutz, der Klimatisierung/Lüftung sowie der Brandmeldetechnik erforderlich.
Die geplante Baumaßnahme zeichnet sich zusammenfassend wie folgt aus: 1. Art der Baumaßnahme: Neubau; 2. Größenordnung: rd. 4 950 m² BGF; 3. geschätzte Kosten Kostengruppe 400 nach DIN 276: rd. 3 400 000 EUR netto.
Die vorgesehene Vergabe umfasst die Leistungen der Technischen Ausrüstung gem. HOAI 2013 §55 in Verbindung mit Anlage 15 für die vorstehend beschriebenen Baumaßnahmen. Im Einzelnen: Anlagengruppe 1 (Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen), Anlagengruppe 2 (Wärmeversorgungsanlagen), Anlagengruppe 3 (Lufttechnische Anlagen),
Anlagengruppe 4 (Starkstromanlagen), Anlagengruppe 5 (Fernmelde- und informationstechnische Anlagen), Anlagengruppe 6 (Förderanlagen), Anlagengruppe 7 (nutzungsspezifische Anlagen, hier insb. Feuerlöschanlagen) und Anlagengruppe 8 (Gebäudeautomation), jeweils Grundleistungen der Leistungsphasen 1-9.
Für das Rechenzentrum erfolgten derzeit Voruntersuchungen als Teilleistungen der Leistungsphasen 1 und 2 HOAI 2013 §55, sodass die Grundleistungen der Leistungsphasen 1 und 2 (insb. AGr 2-5 und 7) hierfür nur zu erbringen sind, soweit sie in Ergänzung vorhandener Unterlagen erforderlich sind. Die Untersuchungen können im Falle der Einladung zur Verhandlung eingesehen werden (s. a. Ziff. VI.3)).
Außerdem sollen voraussichtlich ausgewählte Besondere Leistungen gemäß HOAI 2013 Anlage 15 beauftragt werden (s. hierzu Ziff. II.2.2)).
Die Leistungen werden nur gemeinsam vergeben. Eine losweise Vergabe der Planungsleistungen ist aufgrund der Komplexität der Bauaufgabe nicht vorgesehen.
Die Vergabe erfolgt stufenweise (s. Ziff. II.2.2)) ohne Rechtsanspruch auf die Beauftragung aller Leistungsstufen und Leistungsteile.
Es ist die Einbindung eines externen Projektsteuerers beabsichtigt.
Im Ergebnis der Baumaßnahmen sollen technisch optimale Anlagen zur Verfügung stehen, welche über lange Jahre einen wirtschaftlichen, ausfallsicheren und ressourcenschonenden Betrieb ermöglichen. Der Auftraggeber beabsichtigt die Grundsätze des nachhaltigen Bauens unter Berücksichtigung eines innovativen ökologischen Gesamtkonzeptes umzusetzen, das sich – unter Berücksichtigung der Grundsätze von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit – an den „Passivhaus-Wärmeschutz“ des Passivhausstandards anlehnt (s.a. Beschluss des Landtages Brandenburg 2010 zum „Programm für die Fortschreibung der Strategien für Klimaschutz und Energie des Landes Brandenburg“). Im konkreten Fall ist die Wirtschaftlichkeit der gewählten Maßnahmen nachzuweisen. Zertifizierungen diesbezüglich sind nicht vorgesehen.
Zeitrahmen voraussichtlich: 1. Beauftragung der Planungsleistungen: Anfang 2016; 2. Geplante Baudurchführung: ab Mitte 2017, Übergabe an den Nutzer: 2020; 4. Projektabschluss: im Nachgang.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2015-10-26. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2015-09-25.

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Wie?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2015-09-25 Auftragsbekanntmachung