Altdeponie Brandheide, Castrop-Rauxel

AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung

Die ehemalige Deponie Brandheide liegt im Stadtteil Castrop-Rauxel Merklinde, östlich der Straße Dornacker und nördlich der Straße Brandheide. Hier wurde ca. zwischen den Jahren 1959 und 1972 Abfall in Form von Hausmüll, Bauschutt sowie um Teil teerbehafteten Abfällen abgelagert. Die gesamte vom Deponiekörper eingenommene Fläche beträgt ca. 16,4 ha, bei einer West-Ost-Ausdehnung von ca. 900 m und einer Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 300 m.
Der Ablagerungsbereich liegt im ehemaligen Tal des Mühlenbaches bzw. dessen seitlicher Zuläufe. Mit fortschreitender Ausdehnung des Ablagerungsbereichs wurden der Mühlenbach (Gewässer 12.2) und seine seitlichen Zuläufe (Gewässer 12.2.2) in Teilbereichen verrohrt und so durch den Deponiekörper weitestgehend an dieser Sohle, abgeleitet. Der verrohrte Mühlenbach inkl. Zuläufe tritt am Ostrand der Deponie über ein Auslaufbauwerk wieder zu Tage.
Über den baulichen Zustand der Rohrleitungen liegen Kenntnisse für den Bereich der Ackerfläche (westl. Gewässerverrohrung 12.2) vor. Es ist festzustellen, dass die Rohrleitung sowohl Oberflächenwasser als auch eindringendes Grund-/Schichtenwasser führt. Es ist davon auszugehen, dass der bauliche Zustand der Gewässerverrohrung im östlichen Abschnitt (Kernbereich der Deponie) vergleichbar dem im westlichen Abschnitt ist. Somit ist auch für den Bereich der östlichen Gewässerverrohrung von eindringendem Grund-/Schichtenwasser auszugehen.
Die ursprüngliche Talsohle liegt im Westen auf einer Höhe von ca. 111 bis 112 m NN und im Osten im Bereich des Auslaufbauwerkes im Taltiefsten auf einem Niveau von etwa 93 m NN. Die Geländeoberkante ist heute im Wesentlichen zum ehemaligen Bachverlauf geneigt und weist am Westrand (Bereich Dornackerstraße) eine Höhe von ca. 120 m NN auf und fällt in der Regel dem ehemaligen Geländegefälle folgend bis auf ca. 106 m NN am Ostrand. Der Deponiekörper endet am Ostrand mit einer bis zu ca. 12 m hohen Böschung mit Neigungen von ca. 1:2,5 der Böschungsfuß liegt auf 94 m NN. In der Südosthälfte ist das Gelände zusätzlich durch den Deponiekörper in Form eines Plateaus erhöht.
Die relevanten Schadstoffkomponenten sind:
— Teerschlämme: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), aromatische Kohlenwasserstoffe (BTEX), Phenole und Schwermetalle;
— Häusliche Siedlungsabfälle: Ammonium, Nitrat, Nitrit und coliforme Keime.
Die Schadstoffausträge erfolgen im Wesentlichen über Sickerwasseraustritte an der Ostböschung (Elutionspotential der eingelagerten Materialien).
Die Sanierungsmaßnahme besteht aus:
Die definierten Sanierungsziele sind durch eine Kombination verschiedener Sanierungsmodule darstellbar. Die sog. Sanierungsstufe 1 beinhaltet folgende Sanierungs- und bautechnische Maßnahmen:
1. Hydraulische Trennung Gewässer / Deponiesickerwasser;
Höhenoptimierte Offenlegung des Gewässers;
Höhenanpassung der verbleibenden Gewässerverrohrung;
Sohlabdichtung des offengelegten Gewässers im Deponiekernbereich;
„Kaskadenbauwerk“ Ostböschung zur Höhenüberwindung;
Entkopplung des „neuen“ Gewässerverlaufs vom Feuchtgebiet unterhalb der Ostböschung;
Dichtwand und Tiefendränage im Oberstrombereich zur Grundwasserfassung und -hebung;
Schaffung eines Retentionsraumes oberhalb der Ostböschung.
2. Sickerwasserfassung:
Tiefendränage inkl. Dichtwand im Sickerwasseraustrittsbereich der Ostböschung.
3. Sickerwasserbehandlung:
Anordnung einer adsorptiven Reinigungseinheit als Bestandteil der Sickerwasserfassung mit vorgeschaltetem Abscheider;
Ertüchtigung der vorh. Feuchtfläche zur „Schadstoffabbaufläche“ durch geeignete Bepflanzung;
Anordnung definierter Fließstrecken zum natürlichen Schadstoffabbau im Bereich der Schadstoffabbaufläche.
4. Minderung Sickerwasserneubildung:
Optimierung des Pflanzenbestandes insbesondere im Bereich Teersumpf;
Im Anschluss zur Sanierungsstufe 1 erfolgt eine ca. 2-jährige Monitoring- und Entscheidungsphase, in der eine Erfassung von Sickerwassermengen und -qualitäten (vor und nach Behandlung) erfolgt, anhand derer eine Entscheidung über die Notwendigkeit weitergehender Sanierungsmaßnahmen (Sanierungsstufe 2) erfolgt. Zusätzlich werden Vorversuche zu den ggf. notwendig werdenden weiteren Sickerwasserbehandlungsverfahren durchgeführt.
Die Sanierungsmaßnahme (sog. Sanierungsstufe 1) besteht aus den folgenden Gewerken:
1. Gewässerausbau, Gewässerabdichtung und Bau einer Kaskade (Gewässer 12.2).
2. Anpassung der Verrohrung und Geländeprofilierung (Gewässer 12.2).
3. Umgestaltung Ablauf Fischteiche und Zuläufe aus dem Bereich Brandheide und Merklinderstraße.
4. Sickerwasserfassung Ostböschung (Sickerwasserfassung, Aufbereitung, Ableitung, Schadstoffabbaufläche)
5. Reduzierung der Sickerwasserneubildung (Dichtwand-West, Grundwasserfassung West und Südwest, Vegetationstechnische Maßnahmen).
6. Rekultivierung und Ausgleichsmaßnahmen.
7. Externe Entsorgung und Entschlammung des Mühlenteichs.
Für die Sanierungsmaßnahme Altdeponie Brandheide im Stadtgebiet von Castrop-Rauxel sind die Projektsteuerung/Bauoberleitung, Sicherheitskoordination und Dokumentation durchzuführen. Gefordert wird außerdem die Mitwirkung bei der Vergabe von Leistungen an Dritte (Tiefbauleistungen, Umlegung von Gewässern, Bodenmanagement, Optimierung des Pflanzenbestandes, Sickerwasserbehandlung, Entschlammung Mühlenteich) sowie die Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe von Leistungen wie z. B. Analytik, Beweissicherung, Rodung.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2016-04-01. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2016-03-01.

Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?

Wie?

Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2016-03-01 Auftragsbekanntmachung
2016-08-02 Bekanntmachung über vergebene Aufträge