Dienstleistungen für das Landesrahmenprogramm Integrationslotsinnen und Integrationslotsen

Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen

Die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen hat am 1.10.2013 mit dem Landesrahmenprogramm Integrationslotsinnen und Integrationslotsen begonnen.
Mit der Absicherung über den Haushalt 2014/15 war es erstmals möglich, berlinweit bei den Trägern tariflich bezahlte und sozialversicherungspflichtige Stellen für Integrationslotsinnen und –lotsen zu schaffen. Mit der Zustimmung des Berliner Abgeordnetenhauses zum Haushaltsgesetz wird das Landesrahmenprogramm in den Haushaltsjahren 2016/2017 auf 156 Lotsenstellen ausgebaut. Die Integrationslotsinnen und –lotsen sollen mindestens 30 Stunden pro Woche angestellt sein und durchlaufen Qualifizierungsmaßnahmen, die sie während der Arbeitszeit absolvieren können.
Das Landesrahmenprogramm (LRP) Integrationslotsinnen und –lotsen ergänzt die bestehenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die in der Regel nur kurzfristige Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen ermöglichen. Durch eine einheitliche, verbindliche Basisqualifizierung, bedarfsbezogene Zusatzqualifizierungen, Supervision und Coaching wird im LRP erstmals eine Qualitätssicherung der Arbeit der Lotsinnen und Lotsen gewährleistet und es werden einheitliche Standards für Integrationslotsinnen und Integrationslotsen eingeführt. Mittelfristig soll ein Berufsbild für den Beruf des Integrationslotsen/der Integrationslotsin entwickelt werden. Dieser Prozess hat bereits begonnen.
Zum 1.1.2016 wurde das Landesrahmenprogramm angesichts der hohen Bedarfslage um 55 Lotsen auf 156 Personen ausgebaut. Eine weitere Erhöhung um 30 Stellen ist in Planung. Zurzeit setzen 15 Träger das Landesrahmenprogramm in den Bezirken um. Ein weiterer Träger hat zum 16.11.2015 mit einem überbezirklichen Lotsenteam die Arbeit aufgenommen. Hierdurch können zwölf zusätzliche Integrationslotsinnen und Integrationslotsen für geflüchtete Menschen flexibel an große Unterkünfte (zurzeit Flughafen Tempelhof, 8 Personen), die neu eröffnet werden sowie das LAGeSo (4 Personen) entsandt werden.
Das Finanzierungsvolumen für das Landesrahmenprogramm beträgt in 2016: 4 380 000 EUR und für 2017: 4 468 000 EUR.
Die Integrationslotsinnen und Integrationslotsen sowie Stadtteilmütter im Landesrahmenprogramm:
— unterstützen in Berlin lebende Menschen mit Migrationshintergrund. Dies können sowohl neuzugewanderte Personen sein als auch Menschen, die bereits seit längerer Zeit in Deutschland bzw. Berlin leben. Die Integrationslotsinnen und Integrationslotsen verfügen in der Regel selbst über einen Migrationshintergrund.
— sind wichtige Ansprechpersonen für die o. g. Zielgruppen im Bezirk und bieten einen niedrigschwelligen Zugang.
— geben erste aufklärende Hilfestellung und nehmen Mittler-, einfache Beratungs- und Begleittätigkeiten wahr, d. h. sie begleiten zu Ämtern, Behörden, Ärztinnen und Ärzten und vermitteln zu fachspezifischen Beratungsstellen und Kriseninterventionsdiensten der Fachdienste.
— sind dabei als Sprach- und Kulturmittlerinnen und -mittler in den u. g. Kontexten tätig. Sie vermitteln so auch zwischen den Klientinnen und Klienten und deren Familien sowie den jeweiligen Behörden und Institutionen.
— begleiten je nach Beratungs- und Begleitkontext bezüglich:
— Zugängen zu den Regeldiensten und Dienstleistungen der Bezirke;
— der Antragstellung von sozialrechtlichen Leistungen;
— Wohnungssuche;
— aufenthaltsrechtlicher Fragen;
— beruflicher Erstqualifizierung;
— Aufnahme einer Erwerbstätigkeit;
— Weiterbildungsmöglichkeiten, inklusive Sprachkursen;
— Erziehung, Bildung und Gesundheit.
Integrationslotsinnen und -lotsen arbeiten entweder in Anlaufstellen, wo sie direkt von der Klientel aufgesucht oder über Behörden angefordert werden oder in Kooperation mit Erstaufnahme- und Gemeinschaftsunterkünften.
Es gibt über den Einsatz der Integrationslotsinnen und –lotsen in Unterkünften ein monatliches Controllingsystem. Ziel ist die Sicherstellung der Unterstützung aller Berliner Unterkünfte durch Integrationslotsinnen und Integrationslotsen sowie Stadtmütter.
Das Landesrahmenprogramm wurde 2014-2015 evaluiert. Die Evaluation findet sich unter:
http://www.berlin.de/lb/intmig/themen/integrationslots-innen/aktuelles/
Das Programm wird durch einen Beirat, der ab Mitte des Jahre 2016 als Steuerungsgruppe unter Beteiligung von Vertretern aller Bezirke ausgeweitet worden ist, begleitet. Hinzu kommen Vertreterinnen und Vertreter der Jobcenter und anderer Senatsverwaltungen.
Voraussichtlich ab Mai 2016 werden bis zunächst Dezember 2017 insgesamt 12 zusätzliche Beschäftigungspositionen bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen eingerichtet. Je Bezirk soll ein Bezirkskoordinator bzw. -koordinatorin, der im Bezirksamt seinen Arbeitsplatz haben soll, zur Verfügung stehen.
Es sind u.a. folgende Aufgabenschwerpunkte für den Koordinator/die Koordinatorin sind vorgesehen:
— Mitarbeiterin/Mitarbeiter zur Koordinierung des Einsatzes von Integrationslotsinnen und Integrationslotsen bzw. Stadtteilmütter im Bezirk
— Umsetzung der Qualitätsstandards des Landesrahmenprogramms im Bezirk in enger Abstimmung mit den Trägern, der SenArbIntFrau und der Fachstelle des Landesrahmenprogramms
— Aktive Teilnahme an der Netzwerkarbeit im Bezirk, z. B. im Bereich Flüchtlingsarbeit, ehrenamtliche Arbeit und Jobcenter und ggf. auch Koordinierung der Bundesfreiwilligen im Flüchtlingsbereich
— Unterstützung der landesweiten Gremienarbeit des Landesrahmenprogramms: Mitarbeit in ressort- und bezirksübergreifenden Netzwerken
— Ansprechperson im Bezirk für das Landesrahmenprogramm Integrationslotsinnen und Integrationslotsen
— Bedarfserhebung für den Lotseneinsatz im Bezirk, Steuerung der Einsätze von Integrationslotsinnen und Integrationslotsen aus öffentlich geförderter Beschäftigung und dem Landesrahmenprogramm
Insbesondere der Dienstleister „Fachstelle und Evaluation“ soll die Bezirkskoordinierenden fachlich bei ihrer Arbeit unterstützen.
Bisher wurde das Landesrahmenprogramm seit dem Start im Oktober 2013 durch eine Regiestelle, die sowohl Verwaltungshelfer als auch Fachstelle für Qualitätssicherung ist, begleitet.
Ab dem 1.7.2016 sollen die Dienstleistungen auf 2 Lose verteilt ausgeschrieben werden. Die Bewerbung auf beide Lose ist möglich. Beide Dienstleister und der Auftraggeber müssen eng miteinander kooperieren.
Zielstellung / Leistungsbeschreibung:
Ausgeschrieben ist die Übernahme der Aufgaben, die bisher durch die Regiestelle für das Landesrahmenprogramm Integrationslotsinnen und –lotsen in Berlin übernommen wurden. Dies beinhaltet die Wahrnehmung der Verwaltungs- und Abrechnungsaufgaben des Landes Berlin beim Einsatz von Integrationslotsinnen und –lotsen (Los 1 – Verwaltungshelfer), Organisation und Begleitung eines Netzwerks der Integrationslotsen und eines Netzwerks der beteiligten Träger sowie Übernahme von Dienstleistungsaufgaben im Netzwerk, insbesondere die Bereitstellung von Angeboten der Qualifizierung und fachlichen Begleitung (Los 2 – Fachstelle und Evaluation).

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2016-04-19. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2016-03-04.

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Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2016-03-04 Auftragsbekanntmachung