Integriertes Planungs- und Dispositionssystem für Fahrzeuge und Personale

DB Regio AG (Bukr 12)

Gegenstand des Vergabeverfahrens ist die Beschaffung, Wartung (Pflege), Weiterentwicklung eines integrierten Planungs- und Dispositionssystems für Fahrzeuge und Personale im Schienenbereich, sowie ggf. benötigter Beraterleistungen für das Geschäftsfeld DB Regio.
Als Ersatz der heute in diesem Bereich bei der DB Regio eingesetzten Systeme soll die zu beschaffende IT-Lösung flexiblere Kostenstrukturen aufweisen, die mit dem Nutzungsumfang skalieren, einen durchgängigen Prozess ohne Medienbrüche in der Datenhaltung unterstützen und eine integrierte Sicht aller Planungsschritte bieten. Das integrierte System soll dabei die fachlichen Blöcke der Fahrlagen- und Umlaufplanung, der Dienst-/Schichtplanung, des Fahrzeugeinsatzes / der Fahrzeugdisposition und des Personaleinsatzes / der Personaldisposition umfassen.
Fahrlagen- und Umlaufplanung
Der Prozessbereich Fahrlagen- und Umlaufplanung umfasst die Tätigkeiten des Umlaufplaners und ermöglicht einen fahrplanmäßigen Betrieb durch die Verplanung aller hierfür notwendigen Fahrlagen zu Leistungslaufwegen. Der Umlaufplan dient der Schichtplanung und Fahrzeugdisposition als planerische Grundlage. Er enthält alle zu erbringenden Leistungen und die logischen Angaben über die zu disponierenden Fahrzeuge.
Eingangsgrößen sind die bestellten Trassen aus dem Vorsystem, in dem der Fahrplan erstellt wird. Das Vorsystem wandelt die Trassen in Fahrlagen um. Diese zeigen an, wann und wo Züge fahren sollen und geben die Zugcharakteristik vor.
Nachdem der Umlaufplaner ausgewählt hat, welche Fahrlagen er in seinem Planungssystem übernehmen will, werden diese einer Konsistenz- und Kompatibilitätsprüfung unterzogen: Das System überprüft die Logik der Fahrlagen an sich sowie ob die Passfähigkeit von bereits in Um-läufen verplanten, aktualisierten Fahrlagen weiterhin gegeben ist.
Dem Umlaufplaner stehen eine produktive, eine planerische und eine konzeptionelle Planungsumgebung zur Verfügung. Sie dienen der Planung im aktuellen Fahrplanjahr, im kommenden Fahrplanjahr sowie der Arbeit an Studien und Ausschreibungen.
Nach Abschluss der Fahrlagenbearbeitung ordnet der Umlaufplaner diese als Leistungslaufwege komplett oder teilweise einem Umlauf zu. Die Leistungslaufwege kombiniert der Umlaufplaner und ergänzt diese um örtliche Serviceblöcke und fehlende Leistungen, die beispielsweise durch Leerfahrten entstehen. Der Umlaufplaner präzisiert die Fahrzeuginformationen um Anzahl, Bauart und fahrzeugbezogene Komfortangaben.
In einer Umlaufabschlussprüfung werden insbesondere die zeitlichen und örtlichen Angaben innerhalb des fertiggeplanten Umlaufs überprüft. Erst wenn die zeitlichen und örtlichen Angaben konsistent sind, kann ein Umlauf finalisiert werden. Ebenso prüft das System den Zugverband, der sich durch die Kombination von Umläufen ergibt – beispielsweise muss die Zugcharakteristik des Zugverbands mit der hinterlegten Infrastruktur kompatibel sein.
Abschließend entscheidet der Umlaufplaner über die Freigabe der Umlaufpläne und kann sie somit der Fahrzeugdisposition und der Schichtplanung zur Verfügung stellen.
Fahrzeugeinsatz / Fahrzeugdisposition
In der Fahrzeugdisposition werden die physischen Fahrzeuge – durch die Disponenten – aus dem Fahrzeugpool heraus den geplanten Umläufen zugeordnet. Entscheidend dafür ist die Übermittlung der geplanten Umläufe und logischen Fahrzeuge durch die Umlaufplanung. Das System soll also, für die physische Planung von Fahrzeugen, einen entsprechenden Fahrzeugpool vorhalten, aus welchem die Fahrzeuge dann der Planung zugeteilt werden. Der Standardprozess der Fahrzeugdisposition benötigt eine Reihe von Informationen aus dem System, so dass die Disponenten einsehen können, ob die geplanten Fahrlagen von Zügen der tatsächlichen Situation vor Ort bzw. auf der Strecke entsprechen. In diesen sogenannten Leistungsblöcken soll das System die Fahrstrecke, den geplanten Fahrplan als auch die Abweichungen vom Fahrplan anzeigen. Ebenso relevant für den Bereich der Fahrzeugplanung ist für den Disponenten, dass an den Fahrzeugen die spezifischen Attribute der Triebfahrzeuge als auch der Reisezugwagen ersichtlich sind. Diese Attribute der Fahrzeuge soll das System vorhalten und grafisch (mit Icons zum Beispiel) dem Disponenten auf der Bedienoberfläche anzeigen.
Der Standardprozess der Fahrzeugdisposition wird stark beeinflusst durch die Übermittlung von Ereignissen im Bahnbetrieb, welche die ursprüngliche Disponierung der Fahrzeuge als auch der örtlichen Dienste (Werkstattaufenthalte, Reinigungen, Betriebsstoffe nachfüllen) beeinträchtigen und ggf. eine Ad-hoc-Disponierung auch dieser Gewerke zur Folge haben. Im Rahmen des Standardprozesses werden ebenso örtliche Rangierfahrten als auch die Abstellung von Fahrzeugen in Bahnhöfen organisiert.
Dienst-/Schichtplanung und Personaleinsatz / Personaldisposition
Der Bereich Personal muss in zwei Teilbereiche gegliedert werden – den planerischen und den dispositiven Teil.
Im planerischen Teil werden aus den geplanten Umläufen und Fahrlagen Leistungselemente bezogen, die mit Personal zu besetzen sind. Dazu werden Schichten gebildet und die Leistungselemente darauf verteilt. Hierbei unterliegen die Schichten einem gesetzlichen, tariflichen und fachlichen Regelwerk, welches einzuhalten ist.
Die Schichtplanung ist mitbestimmungspflichtig und muss erst von dem örtlichen Betriebsrat freigegeben werden, bevor die erstellten Schichten mit Personal besetzt werden können. Bei der Besetzung der Schichten wird ebenfalls geprüft, ob der zu verplanende Mitarbeiter, die Qualifikation bzw. Tauglichkeit besitzt, die geforderte Tätigkeit des zu Grunde liegende Leistungselements ausführen zu können bzw. zu dürfen. Die kalendertagsgenaue Planung von Schichten und Mitarbeiter wird in einem Einsatzplan festgehalten, der ebenfalls mitbestimmungspflichtig ist. Nach der Freigabe des Einsatzplans wird der Plan in die Disposition übergeben. Somit ist der Planungsteil abgeschlossen.
Im dispositiven Teil werden alle weiteren Ereignisse über die Schichten und den Einsatzplan geregelt. Änderungen in der Disposition haben keine Auswirkungen auf den abgeschlossenen Planungsstand und können für einen späteren Planungsdurchlauf vorgemerkt werden. Der Einsatzplan wird mindestens zehn Tage vor Einsatz an die Mitarbeiter ausgehändigt. Ereignisse, bspw. Krankmeldung, die kurzfristig auftreten, werden von der Ad-hoc-Disposition über die Leitstelle geregelt.
Die Mitarbeiter besitzen zukünftig die Möglichkeit ihre geleistete Arbeitszeit über mobile Endgeräte zu erfassen und somit die Informationen sofort an die Verrechnung weitergeben.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2016-04-25. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2016-02-26.

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Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2016-02-26 Auftragsbekanntmachung