Rahmenvereinbarung über die Zustandserfassung von Abwasserkanälen durch Kamerabefahrungen einschl. Nebenleistungen
Der Auftraggeber ist ein Zweckverband zur gemeinsamen Abwasserbeseitigung im Trennsystem in den Gemeinden rund um den Starnberger See. Er ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts mit Sitz in Starnberg.
Der Auftraggeber hat für seine Verbandsmitglieder die hoheitliche Aufgabe der Abwasserbeseitigung im Trennsystem und der Straßenentwässerung rund um den Starnberger See übernommen. Verbandsmitglieder sind der Landkreis Starnberg, die Stadt Starnberg sowie die Gemeinden Berg, Bernried, Feldafing, Münsing, Pöcking, Seeshaupt und Tutzing. Zur Erfüllung seiner Aufgabe betreibt der Auftraggeber für die Schmutzwasserableitung und -reinigung die zentrale Kläranlage und die Ringkanäle als Sammelkanäle rund um den Starnberger See sowie die Ortsnetze in den Mitgliedskommunen zur Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser inklusive der diesbezüglich erforderlichen Sonderbauwerke. Das Kanalnetz weist eine Länge von rd. 600 km auf, die Einzugsfläche beträgt rund 320 Quadratkilometer bei ca. 60.000 Einwohnern rund um den Starnberger See. Dabei betreut der Auftraggeber rund
— 50 km Ringkanäle für Schmutzwasser
— 370 km Ortskanäle für Schmutzwasser,
— 200 km Ortskanäle für Regenwasser (derzeit bekannt),
— 10 Pumpwerke am Ringkanal und
— 80 Pumpwerke und Hebeanlagen in den Ortskanälen.
Vom Auftraggeber wurden zum 01.01.2014 die o.g. Schmutz- und Regenwasserkanalisationen der in die Ringkanalisation einleitenden Gemeinden übernommen. Ziel ist die Sicherstellung einer funktionierenden und wirtschaftlichen Schmutz- und Niederschlagswasserentsorgung. Zusätzlich wird angestrebt, die im Ka-nalsystem auftretende Fremdwassermenge zu reduzieren.
Über den Zustand der Kanäle liegen keine vollständigen aktuellen Angaben vor. Aus diesem Grund sollen in den kommenden Jahren umfangreiche TV-Inspektionen einschl. Nebenleistungen (vorlaufende Kanalreinigung, Dokumentation der Zustandserfassung in Form von analogen und digitalen Haltungs- und Schachtprotokollen, digitale Videos und Schadensbilder, Übergabe der Inspektionsergebnisse gemäß DIN EN 13508-2 / DWA-M 149-2 (ergänzt um die Vorgaben in den Arbeitshilfen Abwasser) im Format Isybau-XML (aktueller Stand)) durchgeführt werden. Insbesondere sind vorgesehen:
— Zustandserfassung der Schmutzwassersammelkanalisation (mit vorlaufender Kanalreinigung) einschl. Schächte sowie der Anschlusskanäle (d.h. bis zum ersten Hausanschlusskontrollschacht) einschl. Inspektion und Einmessen des Hausanschlusskontrollschachtes auf Hausecken (o. vergleichbare Fixpunkte, ggf. auch Ortung einschl. Einmessen, mit Betretung des Grundstückes ist zu rechnen).
— Zustandserfassung der Regenwasserkanäle (mit vorlaufender Kanalreinigung) (bei Regenwasserkanälen ist die Anschlusskanalerfassung sowie Inspektion und Einmessung der Hausanschlusskontrollschächte nur in besonderen Fällen vorgesehen)
Die Inspektion des Ringkanals ist nicht Bestandteil der ausgeschriebenen Leistungen.
Die Inspektion der Sammelkanalhaltungen ist mit ferngesteuerter Kamerabefahrung durchzuführen. Für die Anschlusskanäle ist abbiegefähige Kamera- und Reinigungstechnik für die Inspektion vom Sammelkanal aus einschl. Ortungstechnik erforderlich. Der Zustand der Schächte ist gemäß DIN EN 13508-2 / DWA-M 149-2 (sowie Ergänzungen in den Arbeitshilfen Abwasser) durch Inaugenscheinnahme einschl. Schachteinstieg zu erfassen. Im Sammelkanal ist mit Rohrdurchmessern DN 150 bis <= 1200 zu rechnen. Im Anschlusskanal ist mit Rohrdurchmessern DN 100 bis DN 250 zu rechnen. Begehbare Kanäle (im Wesentlichen > DN 1200) sind nicht Bestandteil der ausgeschriebenen Leistungen.
Insgesamt ist in den kommenden vier Jahren im Schmutzwasserkanalnetz mit einer Inspektionslänge von rd. 200 km zu rechnen. Im Regenwasserkanalnetz beträgt die voraussichtliche Inspektionslänge für flächendeckende Untersuchungen der kommenden vier Jahre rd. 200 km, verteilt auf Projekte rund um den Starnberger See in einer Größenordnung zwischen 10 km und 50 km.
Für diese Leistungen beabsichtigt der Auftraggeber, eine Rahmenvereinbarung mit mehreren geeigneten Auftragnehmern für eine Laufzeit von zwei Jahren mit der Option einer zweimaligen Verlängerung um jeweils ein weiteres Jahr abzuschließen. Die maximale Vertragsdauer beträgt daher vier Jahre. Der unter Ziff. II.1.4) angegebene geschätzte Gesamtauftragswert bezieht sich auf die maximale Laufzeit von vier Jahren.
Da die dargestellten Leistungen in den kommenden vier Jahren sowohl im Rahmen von flächendeckenden Untersuchungskampagnen als auch im Rahmen von sog. „Ad-hoc-Maßnahmen“ durchgeführt werden sollen, ist für die Rahmenvereinbarungen eine losweise Vergabe vorgesehen:
— Los 1: Rahmenvereinbarung über flächendeckende Untersuchungskampagnen in definierten Ortsbereichen mit einem Umfang von jeweils 10 bis 50 km;
— Los 2: Rahmenvereinbarung über Ad-hoc-Untersuchungen einzelner Kanalstränge im Rahmen von kurzfristigen betrieblichen Erfordernissen (Abnahmen, Kontrollinspektionen), nach Aufforderung (je nach Erfordernis) innerhalb 1-2 Wochen durchzuführen.
Eine Bewerbung für beide oder einzelne Lose ist zulässig.
Der Auftraggeber führt das Vergabeverfahren als mehrstufiges Verhandlungsverfahren mit vorheriger öffentlicher Aufforderung zur Teilnahme nach den Regeln der VOL/A-EG durch:
— Stufe 1: Teilnahmewettbewerb
— Stufe 2: Verhandlung zur Rahmenvereinbarung
Die Auswahl der Bewerber auf der 1. Stufe erfolgt anhand einer Bewertungsmatrix, die dem bei der Vergabestelle anzufordernden Bewerbungsformular beigefügt ist. Aus den zur Abgabe eines Angebots und zu Verhandlungen aufgeforderten Unternehmen wird sodann ein Bieter-„Pool“ von fünf bis zehn Unternehmen gebildet, mit welchen vergleichbare Rahmenverträge abgeschlossen werden. Die Vergabe der Einzelaufträge über konkrete Projekte erfolgt – ähnlich einer Beschränkten Ausschreibung – mittels Durchführung eines sog. „Miniwettbewerbes“. Hierzu fordert der Auftraggeber bei sämtlichen Unternehmen des „Pools“ unter Benennung des konkreten Einzelauftrags binnen einer bestimmten Frist ein Angebot ab. Das wirtschaftlichste Angebot wird beauftragt.
Der Auftraggeber wird für die Bewerber während des Teilnahmewettbewerbs und für die Bieter im Rahmen der Angebotsphase eine Sprechstunde einrichten, die die Bewerber / Bieter nach Terminvereinbarung mit den unter Ziff. I.1 genannten Kontaktstellen in Anspruch nehmen können.
Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2016-05-18.
Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2016-04-15.
Anbieter
Die folgenden Lieferanten werden in Vergabeentscheidungen oder anderen Beschaffungsunterlagen erwähnt:
Wer?
Wie?
Wo?
Geschichte der Beschaffung
Datum |
Dokument |
2016-04-15
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Auftragsbekanntmachung
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2016-08-19
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Bekanntmachung über vergebene Aufträge
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