Rahmenvertrag über Entwicklungstechnische Betreuungsleistungen (ETB) zur Erstregeneration des Satellitenkommunikationssystems der Bundeswehr (SATCOMBw Stufe 2)

Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr – H1.6 -

1. SATCOMBw – Allgemeines
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Mit dem Gesamtsystem SATCOMBw Stufe 2 wurde ein komplexes System realisiert, das zwei eigene Satelliten, angemietete kommerzielle Satellitenkapazitäten, Managementeinrichtungen, Managementsoftware, große Satellitenbodenstationen in unterschiedlichen Frequenzbändern und ein separates Managementkommunikationsnetz umfasst.
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Der Systemverbund SATCOMBw dient dazu, satellitengestützte, gesicherte Kommunikationswege
— von Deutschland zu Einsatzgebieten weltweit als strategische Verbindungen und
— innerhalb der Einsatzgebiete als taktische Verbindungen
zur Verfügung zu stellen und damit die Voraussetzungen für globale und flexible Einsätze der Bundeswehr im nationalen und internationalen Rahmen zu schaffen.
Hierfür stehen ortsfeste, verlegbare strategische und verlegbare taktische Bodenstationen unterschiedlichen Typs und Leistungsfähigkeit in Deutschland und in den Einsatzgebieten bereit, die gemeinsam mit verschiedenen Satelliten sowie terrestrischen Anteilen Kommunikationsnetze unterschiedlicher Art bilden.
Hierbei wird generell unterschieden zwischen:
— Nutzerkommunikationsnetzen und
— Managementkommunikationsnetzen
Die Netze haben unterschiedliche räumliche Ausdehnungen, Topologien und Eigenschaften. Einige sind mit ihren Anteilen auf wenige Standorte in Deutschland beschränkt, andere wiederum sind ausgedehnt bis in die Einsatzgebiete.
SATCOMBw wird einsatzspezifisch unter Berücksichtigung von IT-Sicherheitsaspekten durch verschiedene Management-instanzen an verschiedenen Orten mit abgestimmten Aufgabenbereichen und entsprechend unterstützender Technik geplant, gesteuert, überwacht und administriert.
Die Übertragungskapazität wird grundsätzlich durch zwei spezifische militärische geostationäre Satelliten (COMSATBw1 & 2) bereitgestellt. Zusätzlich wird zivile Übertragungskapazität durch Anmietung von Transponderkapazität bei einem kommerziellen Satellitenbetreiber (derzeit Intelsat) realisiert.
Die Satellitenkontrolle dient
— der Erfüllung der Anforderungen und Vorgaben der Mission
— der Planung und Steuerung der Satelliten und der Nutzlast
— der Durchführung des Nutzlastbetriebes
— der Kommunikationsüberwachung und der periodischen Sicherstellung der
Satellitenleistung bei der Kontrolle des Satellitenstatus.
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Für angemietete Übertragungskapazität beschränkt sich die Satellitenkontrolle im Wesentlichen auf die Überwachung der Kommunikationsleistung.
Für den Systemverbund SATCOMBw ist eine Nutzungsphase mindestens bis zum Lebensende der COMSATBw festgelegt.
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Zur Sicherstellung der betrieblichen Kontinuität über diesen langen Zeitraum sind:
— Ausbildungsausstattungen für verlegefähige Stationen und Teile des FuK installiert,
— eine materialerhaltende logistische Unterstützung für das Gesamtsystem vorgesehen und
— eine Nutzungsdokumentation in mehreren Detailebenen gegeben.
SATCOMBw kann nicht isoliert betrachtet werden. Eine Koordinierung mit den Nutzern, die individuell abhängig vom jeweiligen spezifischenEinsatz an SATCOMBw angeschlossen werden sollen, ist unerlässlich. Zwischen Nutzer und Bediener wurden deshalb Vereinbarungen über die Verwendung von Schnittstellen, Protokollen und damit verbunden die Konfiguration von Geräten auf beiden Seiten getroffen.
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2. Erstregeneration Anteil ETB (Zusammenfassung der Leistung)
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Ziel der Erstregeneration Anteil ETB sind bis zum Jahr 2017 Maßnahmen zu Einbauuntersuchungen und Serienreifmachung der Bodenstationen und der Managementinstanzen von SATCOMBw Stufe 2 zur Risikominimierung als Entwicklungstechnischer Betreuung (ETB) (im Folgenden „RV Reg ETB“).
Als Ergebnis wird je Station/System mindestens ein Serienmuster mit Abnahme angestrebt.
Aufgrund sich ständig ändernder Auftrags- und Bedrohungslage ist es nicht möglich, über Jahre voraus die Verfügbarkeit von Systemen und Bodenstationen für Ein- und Umrüstungen, Tests und Abnahmen zu garantieren.
Es ist bekannt, welche Komponenten zwingend regeneriert werden müssen, aber es ist Aufgabe des AN, konkrete Alternativprodukte aufzuzeigen und anzubieten.
Aus diesem Grund soll ein Rahmenvertrag geschlossen werden mit dem Ziel, die grundsätzlichen Maßnahmen, die bis zur finalen Abnahme von Serienmustern aller mit dem Projekt SATCOMBw Stufe 2 beschafften Systeme und Stationen erforderlich sind, als jährliche Abrufleistungen aufgezeigt zu bekommen.
Ziel ist es, mit den verfügbaren HHM soviele Serienmusterabnahmen abzuschließen wie möglich, um die Einsatzreife des Boden- und des Führungs- und Kontrollsegmentes über 2016 hinaus sicherstellen zu können.
Die Notwendigkeit der Regeneration ist darin begründet, dass u. a. die Versorgbarkeit verschiedener Komponenten durch die Hersteller abgekündigt sind. Ein Support wird durch die Hersteller nicht mehr gewährleistet.
Die Systeme/Stationen befinden sich in der Nutzung und müssen voraussichtlich noch mindestens 10 Jahre betrieben werden.

Deadline
Die Frist für den Eingang der Angebote war 2017-05-31. Die Ausschreibung wurde veröffentlicht am 2017-04-21.

Wer?

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Wo?

Geschichte der Beschaffung
Datum Dokument
2017-04-21 Auftragsbekanntmachung