Beschreibung der Beschaffung
Siehe Anlage technische Vorgaben
2.1) Ausgangslage und Status Quo
Vorhandene Eintrittssysteme in Berliner Museen und Attraktionen greifen bei der Validierung von Tickets und deren Prüfung auf eigene Services/Systeme zurück. Der QR- oder Barcode auf der Eintrittskarte oder versteckte Codes mithilfe von NFC-Technologie werden auf ihre Gültigkeit nach verschiedenen Kriterien geprüft. Das erste Kriterium ist in der Regel, ob der QR- oder Barcode überhaupt bekannt ist. Erst dann erfolgen Plausibilitätsprüfungen (wie z. B. eine Prüfung für ein bestimmtes Zeitfenster oder die Anzahl der zulässigen Eintritte). Abgeschottete Systeme scheitern bei QR- oder Barcodes aus externen Systemen schon beim ersten Kriterium: Die QR- oder Barcodes der externen Systeme sind in der Eintrittsanlage der meisten Museen/Attraktionen in Berlin nicht bekannt, obwohl die Karte den Gast zum Einlass berechtigt. Demnach wird der QR- oder Barcode abgelehnt.
Die Zutrittskontrolle für Eintrittskarten findet in den Attraktionen Berlins (z. B. Museen) begrenzt auf die eigene (technische) Reichweite statt. In Museen werden lediglich systemeigene Eintrittskarten am Einlass kontrolliert und gescannt. Dies führt dazu, dass Vertriebspartner derzeit direkt bei den Attraktionen einkaufen oder ihre eigenentwickelten Eintrittsvoucher durch den Endkunden vor Ort umtauschen lassen müssen.
Zudem haben einige Museen/Attraktionen neben ihren eigenen Scannern separate Lesegeräte eingerichtet, um die QR- oder Barcodes der Fremdvoucher einscannen zu können (derzeitige Logik: neuer Akteur, neuer Voucher, zusätzliches Lesegerät bzw. Smartphone, teilweise werden mehrere Apps auf einem Smartphone genutzt, kein Verknüpfen von Daten). Diese unterschiedlichen benötigten Lesegeräte stoßen bei den Leistungspartnern zunehmend auf Ablehnung, vor allem weil die Handhabbarkeit mehrerer Geräte neben den eigenen im täglichen Betrieb für die Kassen- bzw. Einlassmitarbeiter nicht zu realisieren ist. Dies führt insbesondere bei den Touristentickets (z. B.: Berlin WelcomeCard) von visitBerlin z. B. dazu, dass es in regelmäßigen Abständen zu Abweichungen der Abrechnungen zwischen den Leistungspartnern und visitBerlin kommt.
Ein weiterer Nachteil dieser voneinander „abgeschotteten“ Systeme ist, dass umfassende Auswertungen der Besucherzahlen für die Museen, Attraktionen oder sonstigen touristischen Leistungserbringer insgesamt nicht möglich sind. Dadurch ist es nicht nachvollziehbar, wie sich Besucherströme in der Stadt bewegen und damit ist auch die stadtweite Akzeptanz eines Produktes nicht genau zu beurteilen.
Die Bereitstellung eines Systems zur zentralen Zutrittskontrolle und Zutrittsverwaltung ermöglicht die sichere Validierung von Barcodes auf Eintrittskarten, welche dem eigenen System der Museen/Attraktionen unbekannt sind. Bestehende Zwischenlösungen, wie zusätzliche Eintrittslösungen (e. g. ein zusätzlicher Scanner pro Produkt), Umtausch gegen eigene Eintrittskarten oder Sichtkontrolle können durch den Einsatz einer zentralen Zutrittskontrolle und Zutrittsverwaltung vermieden und Abrechnungsprozesse vereinfacht werden.
2.2) Vision und Zielsetzung
Durch die heterogene Landschaft der Ticket- und Verwaltungssoftware von kleinen und großen touristischen Leistungsanbietern in Berlin und der damit einhergehenden sehr unterschiedlichen Ticketverarbeitung besteht der Bedarf, den Leistungsanbietern (Museen, Attraktion, Rundfahrten, usw.) eine technische Lösung zur systemübergreifenden Ticketprüfung / -validierung anzubieten.
Mit der Entwicklung einer zentralen Zutrittskontrolle und Zutrittsverwaltung für Berlin soll der Ansatz verfolgt werden, eine zukunftsorientierte und innovative Meta-Technologie für die touristischen Leistungserbringer der Stadt zu entwickeln, sowie diese einzuführen und langfristig zu etablieren.
Mit der zentralen Zutrittskontrolle und Zutrittsverwaltung soll kein neues Ticketsytem erstellt werden, sondern ein neuer, übergeordneter, technischer Standard geschaffen werden.