Beschreibung der Beschaffung
Die Bundesanstalt für Gewässerkunde wurde vom WSA Tönning beauftragt eine Wasserhaushaltsmodellierung für das Einzugsgebiet der Eider durchzuführen. Dieses, im norddeutschen Tiefland liegende ca. 2 000 km große Gebiet ist hydrologisch und wasserwirtschaftlich dominiert durch die Gezeiten der Nordsee und durch die (anthropogene) Steuerung eines komplexen Entwässerungssystems mit Längs- und Quergräben, Wehren, Sielen und Schöpfwerken.
Bei der Wahl des Modellierungsansatzes kommt es darauf an, dass die relevanten hydrologischen Prozesse (Interaktion von Grund- und Oberflächenwasser, Wasserzufuhr durch die Quergräben in den Hauptsammler (Verbandsgewässer), Wasserabfuhr durch die Verbandsgewässer, Verzögerung der Wasserströme im Gebiet durch Siel, Schöpfwerk und Wehrbetrieb) mit ausreichender Genauigkeit abgebildet werden.
Für ein wasserwirtschaftlich ähnlich strukturiertes Gebiet (Nord-Ostsee-Kanal) wurde durch die BfG eine Wasserhaushaltsmodellierung mit dem Modellsystem LARSIM durchgeführt. Hierbei zeigte sich, dass die Simulationen des Wasserhaushalts in den Bereichen der Marsch und der hohen Geest (sowohl bei täglicher als auch stündlicher Diskretisierung) die beobachteten Hochwasserscheitelabflüsse häufig systematisch (insbesondere bei Winterabflüssen) unterschätzten. Eine denkbare Ursache hierfür können eine unzureichende Niederschlagserfassung und/oder eine nicht genügende Abbildung der Interaktion von Grund-und Oberflächenwasser in dem von Entwässerungsgräben durchzogenem Gebiet, welches durch ober flächennahes Grundwasser charakterisiert ist, sein. LARSIM ist prinzipiell nicht für die Abbildung von Tieflandsprozessen entwickelt worden und enthält somit kein physikalisch basiertes Grundwasserströmungsmodell. Um die entsprechenden hydrologischen Verhältnisse trotzdem abbilden zu können, wurden im Rahmen des Modellaufbaus ersatzweise verschiedene Modellfunktionen von LARSIM getestet und bewertet, die jedoch schlussendlich die Prozesse nicht hinreichend genau abbilden konnten.
Aus diesem Grund soll ein alternativer Modellierungsansatz hinsichtlich seiner Eignung zur Modellierung von Tiefland-Einzugsgebieten überprüft werden:
(1) Hydrologisches Modellkonzept zur Modellierung von Flachlandeinzugsgebieten – WALRUS;
(2) Hydrodynamisches Modellkonzept für das Gewässernetz – SOBEK 1D Flow;
(3) Wasserwirtschaft (Stau- und Entwässerungsanlagen): RTC-Tools Diese Modellierungsansätze sind geeignet zu koppeln. Die Modellierung/Untersuchung soll mindestens im Stundenzeitschritt erfolgen.