Beschreibung der Beschaffung
Die Ökosysteme des andinen Hochlands haben nicht nur für Biodiversität eine herausragende Bedeutung, sondern auch für die Regulierung des Wasserhaushalts. Sie sichern die Versorgung ländlicher und indigener Gemeinden mit Trinkwasser und mit Wasser für die Bewässerung landwirtschaftlicher Produktionsflächen. Darüber hinaus liefern sie Trinkwasser für die urbanen Ballungszentren und haben große Bedeutung für die Erzeugung elektrischen Stroms durch Wasserkraft. Zudem sind die Hochanden ein wichtiger Standort für kleinbäuerliche Land- und Viehwirtschaft und leisten damit einen erheblichen Beitrag zur Ernährungssicherung des Landes.
Allerdings ist die Bereitstellung dieser und anderer Ökosystemleistungen aufgrund der hohen Fragilität dieses Naturraumes gefährdet. Nicht-nachhaltige landwirtschaftliche Produktionstechniken, die Ausweitung der landwirtschaftlichen Produktion in höhere Lagen, Klimawandel und die hohe Armut der überwiegend indigenen lokalen Bevölkerung bedrohen die Bergökosysteme. Der Schutz der Hochanden, ihrer Biodiversität und den daraus resultierenden Ökosystemleistungen ist daher von größter Relevanz für Ecuador.
Im andinen Hochland Ecuadors sind bereits große Gebiete der Bergökosysteme unter Schutz gestellt – als Naturschutzgebiete des staatlichen Schutzgebietssystems (Sistema Nacional de Áreas Protegidas, SNAP), als Privatinitiativen der sogenannten „Wasserfonds“ (Fondos de agua), mit Unterstützung der Provinzregierungen oder mit Förderung des staatlichen Waldschutzprogramms („Socio Bosque / Socio Páramo“). Der Erhalt der Páramos erfordert jedoch die Umsetzung großräumiger Schutzmaßnahmen in und außerhalb der Naturschutzgebiete. Die Notwendigkeit Bergökosysteme als natürliches Wasserreservoir zu schützen wird auch von der lokalen Bevölkerung erkannt. Allerdings ist diese mangels alternativer Einkommensquellen gezwungen, die landwirtschaftliche Produktion auch in die sensiblen Naturräume auszuweiten.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH damit beauftragt, dass Projekt „Schutz und nachhaltiges Management von Ökosystemen in den Anden“ in Ecuador zu implementieren.
Politischer Träger ist das ecuadorianische Umweltministerium (Ministerio del Ambiente y Agua, MAAE). Institutionen der nachgelagerten Partnerstrukturen sind das Landwirtschaftsministerium (Ministerio de Agricultura y Ganadería, MAG).
Zentrale Umsetzungspartner sind neben MAAE und MAG die autonomen Gebietskörperschaften (Gobiernos Autónomos Decentralizados, GAD) sowie Munizipalverwaltungen. Weitere Umsetzungspartner sind u.a. Wasserfonds (Zusammenschluss von verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zur Sicherstellung der Wasserversorgung) sowie die lokalen Organisationen der Produzenten/innen.
Das Vorhaben zielt darauf ab, die Renaturierung der andinen Bergökosysteme zu verbessern.
Das Vorhaben wird dabei an die Wirkungen des GIZ implementierten Vorhabens „Erhöhung der Resilienz gegenüber dem Klimawandel durch Schutz und nachhaltige Nutzung fragiler Ökosysteme (ProCamBío II)“ anknüpfen, das relevante Erfahrungen zu Klimaanpassung, dem Schutz fragiler Ökosysteme und der Einrichtung von lokalen Koordinierungsgremien beitragen kann. Das TZ-Modul „Anwendungsorientierte Forschungskooperation zwischen Ecuador und Deutschland im Bereich Biodiversität und Klimawandel“ (PN 2014.2162.7) kann einen Beitrag zur Aufarbeitung von Erfahrungen und das Wissensmanagements leisten.
Vier zentrale Ergebnisse (Outputs) sollen im Rahmen des Vorhabens erreicht werden:
1. Nachhaltige und klimaresiliente Ansätze der Wertschöpfungskettenförderung sind in Dorfgemeinden eingeführt,
2. Renaturierungsmaßnahmen ökologisch sensibler Flächen sind umsetzungsbereit,
3. Entscheidungsprozesse für das Management andiner Bergökosysteme sind gestärkt,
4. Das Wissensmanagement ist verbessert.
Die GIZ schreibt den operativen Teil der Projektimplementierung in den Provinzen Cotopaxi, Tungurahua, Bolivar und Chimborazo aus.
Der Auftragnehmer ist dafür verantwortlich, zur Erreichung der 4 Ergebnisse beizutragen, die zugehörigen Indikatoren einzuhalten bzw. die entsprechenden Modulzielindikatoren zu erfüllen und die in der Leistungsbeschreibung beschriebenen Aktivitäten durchzuführen. Der Auftragnehmer ist eng in alle Aktivitäten der Ergebnisse 1 bis 4 eingebunden, um eine kohärente Durchführung des Projekts zu gewährleisten.
Vom Auftragnehmer wird ein Langzeitexperte (Koordinator, bis zu 33 Expertenmonate) und ein Team mit nationalen Langzeitexperten (inkl. administrative Kraft) für die Umsetzung erwartet. Kurzfristig werden auch internationale, regionale und nationale Experten benötigt. Die wichtigsten vom Auftragnehmer geforderten Qualifikationen und Kompetenzen sind:
Regionale Erfahrung: Lateinamerika
— Umfassende Erfahrung in den Bereichen lokale Wertschöpfungsketten und Klimaanpassung, Restaurierung von Wassereinzugsgebieten, Raumordnungsplanung, Umweltgovernance, Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und öffentlichen Institutionen, Zusammenarbeit mit indigenen Gruppen und Zivilgesellschaft;
— Wissensmanagement;
— Hohe und gendersensible Beratungskompetenz;
— Ausgezeichnete Spanischkenntnisse, der Koordinator sollte außerdem gute Englischkenntnisse haben.