Beschreibung der Beschaffung
Bau und betriebsfertige Lieferung eines solarbetriebenen Elektroschiffs zur Überwachung der Berliner Gewässer. Das solarstrombetriebene Elektroschiff soll in der Tagesfahrt zur Überwachung der Wasserqualität durch Entnahme von Wasserproben, aber auch zur Überwachung, Untersuchung und Besichtigung der Wasserstraßen und Bauwerke im Fahrtbereich des Landes Berlin eingesetzt werden. Das Elektroschiff muss eine ausreichende Batteriekapazität vorweisen, um einen 8 h Fahrtbetrieb mit 12 km/h zu ermöglichen. Die Bordbatterien werden während der Liegezeit im Bootshaus vom Landanschluss geladen. Zur Optimierung des Wellenbildes, zum Minimieren der Schiffsantriebsleistung und zur optimierten Einbindung der Antriebsanlage in das Schiff, muss eine CFD-Analyse vor dem Bau des Schiffs durchgeführt und die Ergebnisse in die Schiffsplanung übernommen werden.
Folgende Hauptabmessungen sind einzuhalten:
— Länge ü.A. max. 14,00 m,
— Breite ü.A. max. 4,20 m,
— Seitenhöhe 1,45 m,
— Tiefgang 0,85 m (angestrebt),
— Fixpunkthöhe max. 2,85 m,
— ausreichende Batteriekapazität für 8 h Fahrtbetrieb mit 12 km/h ohne Zwischenladung.
Das Schiff ist nach dem heutigen Stand der Technik zu bauen und folgendermaßen auszurüsten:
→ Das Schiff ist als Katamaran mit 2 Schiffsrümpfen zu bauen. Es ist seewasserbeständiges Aluminium AIMg 4,5 Mn in den Qualitäten W 28 für die Platten und AIMgSi 1 für die Profile zu verwenden. Boden und Außenhaut sind aus 5 mm Blech zu fertigen.
→ Die Antriebsanlage besteht aus 2 Ruderpropellern.
→ Das Vorschiff ist mit 2 Bugstrahlrudern, 2 Ankereinrichtungen, 2 Kameras und einer Faltrampe (vom Steuerhaus ausfahrbarer Landsteg) auszurüsten.
→ Folgende Räume sind vorzusehen:
—— PC-Raum,
—— Salon mit Backskisten für 10 Personen, einer Pantry mit Spülbecken, Kühlschrank und Einbauschränken,
—— zwei Elektroräume,
—— ein WC Raum,
—— ein Steuerhaus, durch eine Schiebetür vom Salon abgetrennt.
→ Zum Ein- und Ausstieg sind im Steuerhaus 2 Schiebetüren und auf dem Achterdeck eine Schanzkleid-Pforte vorzusehen.
→ Es ist ein Achterdeck mit folgender Ausstattung vorzusehen:
—— Entnahmeschacht und ein „Spülbecken“ zur Entnahme von Wasserproben,
—— ein elektrischer Dreh-Kran (150 kg Traglast), der über dem achterlichen Heck und dem Entnahmeschacht arbeiten kann,
—— eine an der Dachkonstruktion befestigte Laufkatze (100 kg Traglast), die quer zur Fahrtrichtung auf einer Schiene über den beiden Antrieben und dem Entnahmeschacht eingesetzt werden kann,
—— ein fest verbautes Regal zum Stauen von Kühlboxen,
—— zwei Backskisten zum Verstauen von Ausrüstungsgegenständen,
—— ein demontierbarer Tisch.
→ Ein elektrisch klappbarer Antennenträger.
→ Zwangsbelüftete Batterieräume in den Rümpfen.
→ Ein Frisch- und ein Abwassersystem.
→ Ein Seekasten mit Förderpumpe (Membranpumpe).
Der Bau des Schiffs hat von Beginn bis zur Fertigstellung in einer Halle und am selben Ort zu erfolgen. Die genaue Spezifikation des Neubaus ist vom Auftraggeber in einer Bauvorschrift (Anlage VV 03) festgelegt. Ein vom Auftraggeber bestellter Schweißingenieur wird die fachgerechte Ausführung der Schweißarbeiten kontrollieren und dokumentieren.
Alle Besprechungen, Korrespondenzen, Niederschriften, Berechnungs- und Bauausführungsunterlagen zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber sind in deutscher Sprache abzuhalten bzw. auszuführen. Gegebenenfalls ist vom Auftragnehmer ein Dolmetscher mit entsprechender Fachkenntnis zu stellen.
Als Projektzeitraum für den Bau des Schiffs ist das Jahr 2021 geplant.
Ausdrücklich wird auf das Bestreben des Auftraggebers, ein zukunftweisendes und emissionsfreies Schiff mit Modellcharakter zu bauen, hingewiesen. Materialien und Technologien sollen nach dem heutigen Stand der Technik gewählt, richtungsweisend und auf andere Fahrzeuge (Wasserschutzpolizei, Wasserstraßenamt, Fischereiamt) grundsätzlich übertragbar sein.