Beschreibung der Beschaffung
7.2.1 Bauzustand
Es handelt sich um einen historischen und denkmalgeschützten Gebäudebestand. Die tragenden Wände und Außenwände im EG und OG sind in Massivbauweise, im EG vorrangig Bruch-steinwände, im OG vorrangig Ziegelmauerwerk, ausgebildet. Treppenraum- und Raumtrenn-wände sind aus Mauerwerk vorhanden oder als Trockenbaukonstruktion geplant. Die Decken über EG und über OG sind vorhandene Holzbalkendecken mit Einschub.
Eine Bauforschungsuntersuchung zum Westflügel, mit Erstellung von Baualtersplänen zu den einzelnen Bauphasen, konnte mangels Archivunterlagen nicht erstellt werden. Anhand von Grundrissen aus der Entstehungszeit und Archivfotos können die verschiedenen Bauphasen nur vermutet und schematisch dargestellt werden.
Mit Errichtung des Jagdschlosses bestand der größte Teil des Westflügels nur aus eingeschossi-gen Stallanlagen mit Satteldach.
Das 1.Obergeschoss wurde früher als Wohnraum genutzt, aber seit ca. 10 Jahren stehen die Räumlichkeiten leer. Der Ausbauzustand entspricht dem Standard der 1950er Jahre. Der Dach-boden des Westflügels wird nicht genutzt. Vor ca. 20 Jahren wurde die Dacheindeckung er-neuert und der Dachstuhl instandgesetzt.
Der Westflügel ist ein zweigeschossiger Mauerwerksbau mit einer Satteldachkonstruktion. Er besteht im Wesentlichen aus zwei verschiedenen Gebäudeteilen, deren Abgrenzung äußerlich, anhand von unterschiedlichen Fensterformaten, Dächern und Giebeln, deutlich zu erkennen ist.
Das Gebäude befindet sich in einem sehr schlechten baulichen Zustand.
7.2.2 Geplante Maßnahme
Von der Gemeinde Wermsdorf ist geplant, die leerstehenden Bereiche des Westflügels einer neuen Nutzung zuzuführen.
Im Erdgeschoss des Westflügels sollen Räume zur Nutzung für Jugendliche, aber auch für Se-nioren entstehen. Weiterhin ist die Schaffung von größeren, multifunktionellen Räumen für gemeinsame Freizeitaktivitäten und kleineren Veranstaltungen geplant.
Im 1.Obergeschoss des Westflügels werden durch die Zusammenlegung kleinerer Räume zu größeren, flexiblen Nutzungseinheiten ebenfalls solche Räumlichkeiten geschaffen. Der restli-che Teil des Obergeschosses wird baulich umgestaltet als offene Büroanlage zur Nutzung für Coworking Spaces bzw. für Räume zur Nutzung für Künstler und zur Ausrichtung von wech-selnden Kunstausstellungen.
Der vorhandene und genutzte Pferdestall im Erdgeschoss mit den zugehörigen Büros bleibt auch nach Fertigstellung der Baumaßnahme erhalten und in Betrieb.
Das gesamte Alte Jagdschloss, einschließlich des angrenzenden Schlossparks und der Reithalle stehen unter Denkmalschutz.
Alle Maßnahmen am und im Gebäude sowie im Außenbereich bedürfen immer einer denkmal-schutzrechtlichen Genehmigung und sind schon in der Planungsphase mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und der unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Nordsach-sen abzustimmen.
Von der historischen Bausubstanz soll so viel wie möglich erhalten werden. Im Innenbereich des Westflügels, an den Fassaden und im Außenbereich sind umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich, welche im Folgenden kurz zusammengefasst sind:
— Entkernung Innenbereich mit Rückbau Innenwände, Schornsteine, Öfen, Treppen, etc,
— Neue Grundrissanordnung für zukünftige Nutzungen mit neuen Innenwänden, Fuß-böden, Putzen, Innentüren, Treppen, etc,
— Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen und statische Eingriffe in die bestehenden Wand- und Deckenkonstruktionen
— ca. 300 m2 Rückbau vorh. Holzbalkendecke ü. EG und Einbau einer neuen Ziegel-decke ü. EG, unter erschwerten Bedingungen
— Einbau eines neuen Treppenhauses, mit neuer Massivtreppe und behindertengerech-ten Aufzug
— Einbau einer neuen Heizungsanlage, neuer Sanitär-Ausstattung und neue ELT-Installationen
— Fassadeninstandsetzung mit Erneuerung des Außenputzes und der Fenster sowie der Sanierung und Teilerneuerung der Sandsteingewände,
— vertikale und horizontale Abdichtungsarbeiten und partielle Fundamentunterfan-gungen an den Außenwänden
— Aufgrund der hohen kulturhistorischen Bedeutung des Alten Jagschlosses erfolgt die Bauausführung in enger Abstimmung und unter Kontrolle des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen
Die Leistungsphasen 1-3 wurden bereits beauftragt und ausgeführt. Es sind nunmehr noch die Leistungen der LPH 4-9 zu beauftragen. Die Beauftragung soll optional erfolgen. Mit der Zu-schlagserteilung soll zunächst die Leistungsphase 4 beauftragt werden. Die Beauftragung der weiteren Optionen 5 bis 7 und 8 bis 9 sind von der Erteilung der Baugenehmigung abhängig.
Die Leistungsphasen 1-3 gemäß §§ 34 ff. HOAI, die Objektplanung, hat das Ingenieurbüro BfB Büro für Bauplanung GmbH, Oschatz, die Leistungsphasen 1-3, gemäß §§ 53 ff. HOAI, der TGA haben die Ingenieurbüros Ingenieur-Büro Elektrotechnik Dipl. Ing. W. Voigt, Zschaitz und das Ingenieurbüro Eckert, Oschatz ausgeführt. Die Statik wurde durch das Inge-nieurbüro Statik und Konstruktion Dipl. Ing. Gunther Lohse, Käbschütztal erbracht. Die bishe-rigen Planungsleistungen Wärmeschutz und Brandschutz wurden durch das Ingenieurbüro TAUPITZ Architekten-Ingenieure GmbH, Riesa vorgenommen. Sämtliche bisher erbrachten Planungsleistungen werden mit der hier vorliegenden Ausschreibung veröffentlicht. Es wird vollumfänglich auf diese vorliegenden Planungsleistungen verwiesen.
7.3 Lageeinordnung/Baugrundstück
Lage des Baugrundstückes:
Landkreis: Nordsachsen
Gemeinde: Wermsdorf
Straße: Altes Jagdschloss 1
Gemarkung: Wermsdorf
Flurstück: Nr. 200/1
Das Alte Jagdschloss befindet sich in der Ortsmitte und besteht aus drei unregelmäßig aneinan-derstoßenden Gebäudeteilen. An das Jagdschloss ist direkt ein Schlosspark mit Reithalle ange-gliedert.
8. Planungsziele/Anforderungen an den Baukörper
Das gesamte Alte Jagdschloss, einschließlich des angrenzenden Schlossparks und der Reithalle stehen unter Denkmalschutz. Alle Maßnahmen am und im Gebäude sowie im Außenbereich bedürfen immer einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung und sind schon in der Planungs-phase mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und der unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Nordsachsen abzustimmen.
Es handelt sich vorliegend um ein Gebäude, das im unteren Bereich als Pferdestall genutzt wird. Es ist zu beachten, dass eine anderweitige Unterbringung der Pferde während der Sanie-rungsmaßnahme nicht nur besonders kostenaufwändig, sondern auch für die Tiere bei zusätzli-chem Transport und ungewohnter Umgebung nicht sonderlich zuträglich wäre. Es ist also da-rauf zu achten, dass die Sanierungsmaßnahmen begonnen und abgeschlossen werden können, wenn die Tiere sowohl in den Tag- als auch in den Nachstunden im Außenbereich stehen kön-nen und daher keine zusätzliche Unterbringung benötigt wird. Insofern sind mithin als Zeitfens-ter die Monate zwischen Mai und Oktober eines Jahres zu nutzen.
8.1 Gebäudetechnik
Es ist die komplette Erneuerung der Elektro- und Schwachstromanlage notwendig. Bauseitig wird ein Aufzug eingebaut. HLS-seitig ist die Warmwasserversorgung dezentral mit Durchlauf-erhitzern geplant.
Es ist in jeder Hinsicht eine ökologische und gleichzeitig wirtschaftliche Lösung bei der Ge-bäudetechnik anzustreben. Über die ENEV-Anforderungen hinausgehende energetischen Stan-dards sind anzustreben, müssen jedoch auch die Kostenvorgaben und die Folgekosten berück-sichtigen.
Es wird auf die vorliegende Planung verwiesen.
8.2 Vorliegende Planungen und vorhandene Unterlagen
Die Leistungsphasen 1-3 gemäß §§ 34 ff. HOAI, die Objektplanung, hat das Ingenieurbüro BfB Büro für Bauplanung GmbH, Oschatz, die Leistungsphasen 1-3, gemäß §§ 53 ff. HOAI, der TGA haben die Ingenieurbüros Ingenieur-Büro Elektrotechnik Dipl. Ing. W. Voigt, Zschaitz und das Ingenieurbüro Eckert, Oschatz ausgeführt. Die Statik wurde durch das Inge-nieurbüro Statik und Konstruktion Dipl. Ing. Gunther Lohse, Käbschütztal erbracht. Die bishe-rigen Planungsleistungen Wärmeschutz und Brandschutz wurden durch das Ingenieurbüro TAUPITZ Architekten-Ingenieure GmbH, Riesa vorgenommen. Sämtliche bisher erbrachten Planungsleistungen werden mit der hier vorliegenden Ausschreibung veröffentlicht. Es wird vollumfänglich auf diese vorliegenden Planungsleistungen verwiesen.
Da die Anlage dieser Unterlagen und die Bekanntgabe der vorbefassten Ingenieurbüros erfol-gen, können sich auch diese Ingenieurbüros als Bewerber an diesem Verfahren beteiligen.
Der vorhandene Planungsstand kann sehr wohl optimiert und angepasst werden.
8.3 Ausschreibungsgegenstand/finanzielle und zeitliche Rahmenbedingungen
Als Kostenrahmen sind insgesamt (KG 200-700) ca. 2,8 Mio. EUR brutto (bei einem Mehr-wertsteuersatz von 19 %) veranschlagt.
Für die Finanzierung der Maßnahme liegt ein Fördermittelbescheid der Sächsischem Aufbau-bank über eine Zuwendung in Höhe von 938.000,00 EUR aus dem Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“(LZP) – Programmjahr 2020 vor.
Alle Grundleistungen der HOAI für folgende Punkte sollen ausgeschrieben werden:
1. Objektplanung Gebäude und Innenräume LPH 4-9, § 34 HOAI
2. Fachplanung - Tragwerksplanung LPH 4-6, § 51 HOAI
3. Fachplanung für Technische Gebäudeausrüstung LPH 4-9 § 55 HOAI
4. Besondere Leistungen/Beratungsleistungen wie Feuerwehr-, Flucht- und Rettungspläne und Sigeko.
Die Beauftragung erfolgt optional. Mit der Zuschlagserteilung wird zunächst die Leistungspha-se 4 beauftragt. Die Leistungsphase 5-7 und 8 bis 9 werden anschließend ebenfalls optional beauftragt und die Beauftragung ist maßgeblich von der Erteilung der Baugenehmigung abhängig.