Beschreibung der Beschaffung
Das Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik. wurde 1968 gegründet. Bereits 1965 weihte Adolf Butenandt, damals Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, den ersten Trakt des heutigen Gebäudes ein. Von Anfang an konzentrierten sich die Forschungsinteressen des Instituts auf die Erfassung und Verarbeitung visueller Informationen im Nervensystem, ursprünglich durch die Verhaltensanalyse des visuellen Systems von Insekten. Allen vier Gründungsdirektoren war klar, dass eine detaillierte und quantitative Verhaltensstudie indirekt hervorragende Einblicke in die informationsverarbeitenden Mechanismen des Gehirns liefern und die Grundlage für nachfolgende funktionelle und strukturelle Studien mit invasiven neurowissenschaftlichen Methoden bilden würde. Mit Fortschritten in der Wahrnehmungsforschung und Innovationen im Bereich experimenteller Werkzeuge hat sich der thematische Fokus des Instituts auf die Aufklärung kognitiver Prozesse verlagert.
In der zweiten Generation des Instituts hat eine erste Verschiebung und Diversifizierung von Forschungsschwerpunkten stattgefunden. Die Abteilungen wendeten nun ergänzende methodische Ansätze für die Systemanalyse komplexer Prozesse im Gehirn an. Die Forschung am Institut umfasste die Abteilungen für Menschliche Wahrnehmung, Kognition und Handlung (1993-2019), Physiologie der kognitiven Prozesse, (gegründet 1997), Empirische Inferenz (2002-2010) sowie Hochfeld-Magnetresonanz (gegründet 2003).
Mit den 2019 neu gegründeten Abteilungen und Forschungsgruppen Computational Neuroscience und Sensorische und Sensomotorische Systeme erforscht das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik nun in der dritten Generation die Informationsverarbeitung im Gehirn von Mensch und Tier. Experimentelle und theoretische Methoden sowie Computersimulationen helfen dabei, die Prozesse zu untersuchen, die Sinnesreize in Wahrnehmungen und Erinnerungen übersetzen, uns Entscheidungen fällen und handeln lassen.
Das Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik besteht aus drei Gebäuden und gliedert sich in mehrere wissenschaftliche Abteilungen und Forschungsgruppen. Zur Infrastruktur gehören verschiedene Forschungslabore und Serviceeinrichtungen, eine Feinmechanik- und Elektronikwerkstatt sowie Tierhaltungen.
In der Liegenschaft der Biologischen Kybernetik gibt es aufgrund der gewachsenen Strukturen eine Vielzahl an Automationssysteme mit einem Gebäudeleittechniksystem der Fa. Siemens. In der Vergangenheit kam es immer häufiger zu Störungen im Anlagenbetrieb. Der strategische Gedanke ist, die Automationsebene mit einer Ablösestrategie herstellerneutral zu ertüchtigen und an eine nachhaltige zukunftsfähige Managementebene anzubinden. Der Planungsauftrag umfasst ebenso eine Bestandsaufnahme und Analyse um die in der Liegenschaft gewachsenen Strukturen und vernetzte Systeme nachvollziehen zu können.
In der Vergangenheit wurden u. a. folgende Versuche und bauliche Verbesserungen rund um das Thema GLT/ LON und EMV Problematik durchgeführt, welche leider nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt haben:
— 2010/2011: Sanierung NSHV in Gebäude MPR 8 (früher Spemannstr. 38),
— 2014 Einbau von Ferritkernen zur Verbesserung der EMV-Empfindlichkeit in den MSR und LON Komponenten,
— diverse Programmierversuche der Fa. Siemens, basierend auf verschiedenen Gutachten,
— Entkopplung der Einzelraumreglung (Beleuchtung, Sonnenschutz) von der GLT über das Gewerk Elektro.
Erschwerend kommt hinzu, dass in der Zwischenzeit altersbedingt immer mehr Komponenten der Fa. Siemens defekt sind und aufgrund der abgekündigten Serie keine Ersatzteile für die verbauten LON und MSR Komponenten mehr verfügbar sind.
Die Sanierung umfasst das MRZ-Gebäude, Max-Planck-Ring 11, die Tierhaltung im Max-Planck-Ring 12 sowie das Cyberneum, Max-Planck-Ring 14. Im Cyberneum befindet sich die Stromversorgung für alle Gebäude der Biologischen Kybernetik. Die Überwachung der Stromversorgung ist ebenfalls auf die bestehende GLT aufgeschaltet und muss im Sanierungskonzept berücksichtigt werden.
In der Tierhaltung im Max-Planck-Ring 12 ist zwar keine Siemens-Anlage verbaut, es ist aber zu prüfen, ob hier ggf. Siemens-Komponenten verbaut und im Zuge der Sanierung auszutauschen sind.
Im MRZ befinden sich weitere technisch komplexe Bereiche wie eine Tierhaltung, sieben Magnetresonanztomographen und -spektroskope, Labore für chemische Synthese, Analytik sowie Zellkultur und Histologie.
Die Ertüchtigung der Systeme soll u.a. nach den folgenden Gesichtspunkten vorgenommen werden:
— Systeme, die bereits am Markt abgekündigt sind, sind auszutauschen,
— Systeme, die noch nicht auf der bestehenden Gebäudeleittechnik angebunden sind, sind anzubinden,
— Systeme, die nicht einwandfrei funktionieren, sind besser anzubinden bzw. zu entkoppeln oder ggf. ganz auszutauschen.
Ergänzende GA-spezifische Leistung umfasst u. a.:
— gewerkeübergreifende, ganzheitliche GA-Planung,
— Planung der GA-Verkabelung und ggf. zusätzlich erforderliche GA-Verlegesysteme,
— Berücksichtigung des Bestands-GA-System/netz,
— Erweiterbarkeit des GA-Systems,
— Planung Kommunikationsprotokoll als BACnet.
Die Max-Planck-Gesellschaft legt Wert darauf, dass die Bewerber profunde Kenntnisse im Bereich der Ausführung von technisch hochinstallierten Forschungsgebäuden nachweisen können.
Alle auszuführenden Maßnahmen erfolgen bei laufendem Betrieb des Instituts. Der Einfluss auf den wissenschaftlichen Betrieb muss so gering wie möglich gehalten werden. Bei der Planung und Baudurchführung sind nicht nur die speziellen Anforderungen im Hinblick auf die technischen Anlagen, sondern auch die bei solchen Objekten üblichen Arbeitsabläufe zu berücksichtigen.
Die Planung hat mindestens entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu erfolgen. Die Planung muss auch wirtschaftliche und energiewirtschaftliche Gesichtspunkte sowie Kriterien der Nachhaltigkeit einbeziehen.
Die Bewerber erklären mit Abgabe eines Teilnahmeantrages, dass sie in der Lage sind, die Leistungen innerhalb des Zeitraumes (siehe II.2.7) zu erbringen und insbesondere, dass sie über die hierfür notwendigen fachlichen, personellen, sachlichen und zeitlichen Mittel verfügen.
Die besonderen Anforderungen an die Leistungserbringung können es erforderlich machen, häufig/kurzfristig auf Anforderung des Auftraggebers zu Abstimmungsgesprächen vor Ort bzw. in München zur Verfügung zu stehen.