Beschreibung der Beschaffung
Cyber Valley ist eine der größten Forschungskooperationen Europas auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der Robotik, in der Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft intelligente Systeme erforschen und entwickeln. In der Cyber Valley-Initiative schließen sich, gefördert vom Land Baden-Württemberg, die Max-Planck-Gesellschaft mit dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, die beiden Universitäten Tübingen und Stuttgart mit Partnern aus der Industrie zusammen. Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme ist ein aus dem Max-Planck-Institut für Metallforschung (MEWE) hervorgegangenes Grundlagenforschungsinstitut und wurde 1975 gegründet. Die wissenschaftliche Forschung findet seitdem auf dem MPG-Campus Stuttgart-Büsnau sowie dem Institutsgebäude in Tübingen statt.
In diesem Zusammenhang plant die Max-Planck-Gesellschaft einen Neubau für das Cyber Valley-Zentrum als Erweiterung auf dem Grundstück des MPG-Campus in Stuttgart-Büsnau, mit seinen beiden Instituten für Intelligente Systeme und Festkörperforschung. Der Baukörper soll dabei südlich des Institutsgebäudes der Intelligenten Systeme (Heisenbergstraße 3 / MF 2000) gebaut werden und direkt mit diesem verbunden sein. Neben physikalischen Laboren und Büros ist eine zentral gelegene Experimentierhalle („High-Bay“) das wesentliche Element des Gebäudes. Der Baukörper soll sich dabei in die Topologie und Struktur der vorhandenen Institutsbauten einordnen. Gleichzeitig ist es für die Max-Planck-Gesellschaft wichtig, dass der Neubau den Leuchtturmcharakter der CyberValley-Initiative nach außen trägt und dies deutlich zu erkennen ist.
Südlich des Neubaus befinden sich mit dem Gebäude S (H5S) und dem Präzisionslabor (H7) 2 Sonderbauteile des Campus. Die angrenzende Parkanlage wurde, wie das Institutsgebäude Heisenbergstraße 1, Ende 2019 in die Denkmalliste des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. Denkmalpflegerische Auflagen sind bei der Anbindung ggf. zu berücksichtigen.
Zur zentralen Medienversorgung zwischen dem Neubau und den angrenzenden Gebäuden ist der Bau eines Medienkanals Bestandteil der Planung. Dieser soll als begehbares Schachtbauwerk hergestellt werden und folgende Medien aufnehmen:
Trinkwasser, Löschwasser, Heizung/Fernwärme, Kühlwasser, Klimakälte, Druckluft N2, Ar, He-Rückgewinnung. Ein unterbrechungsfreier Betrieb des Gebäudes S und des Präzisionslabors muss gewährleistet werden.
Die Technikzentralen werden in Ebene 1 und Ebene 6 untergebracht. Erschlossen werden soll das Bauwerk über 2 zentrale begehbare Schächte. Folgende Flächen wurden vorgesehen:
— Ebene 6: Lüftungszentrale: 540 m;
— Ebene 1: Sanitärzentrale: 99 m;
— Heizungszentrale: 78 m;
— Kältezentrale: 145 m;
— Druckluft und Gase: 66 m.
Sanitär
Die Entwässerung des Gebäudes erfolgt im Trennsystem. Das Regenwasser soll, wie der Bestand, in den nahen Katzenbach eingeleitet werden. Dies ist mit den Behörden im Zuge der Planung abzustimmen. Oberhalb der Ebene 2 kann in Freispiegel entwässert werden, unterhalb sind Hebeanlagen erforderlich. Die Trinkwasserversorgung kann über die Trinkwasserleitung aus dem Medienkanal erfolgen.
Folgende Aufteilung ist vorzusehen:
— Trinkwasser kalt;
— Laborwasser (über Netztrennung);
— Wasseraufbereitungsanlage Umkehrosmose.
Heizung
Das Gebäude bekommt eine eigene Wärmeversorgung mit NT-Gaskessel, die auf folgende Heizkreise aufgeteilt werden soll:
— Statische Heizung mit Plattenheizkörpern;
— Dynamische Heizung;
— Deckenstrahlheizung;
— Torluftschleier für LKW – Rampen;
— Laborwarmwasserbereitung.
Die gesamte Heizleistung für das Gebäude Cyber Valley beträgt etwa 515 kW.
RLT-Anlagen
Die Bereiche High Bay, Kopierräume, zentrale Dienste und ähnliche Räume sollen mit einer volumenkonstanten Lüftung mit Frischluft versorgt werden. Eine Möglichkeit zur Wärmerückgewinnung ist vorzusehen.
Für die Labore ist eine eigene volumenvariable RLT-Anlage mit Kühlfunktion vorzusehen. Eine Wärmerückgewinnung ist mittels eines hocheffizienten Kreislaufverbundsystem zu realisieren.
Die Lager und Technikflächen erhalten eine einfache Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Daneben gibt es noch Schrank-, Punkt- und Schnüffelabsaugungen, Abluftanlagen für Sanitäranlagen und den Müllraum.
Kälteanlagen
Es ist eine Kältezentrale in Ebene 1 zu planen, die neben dem Kältebedarf von Cyber Valley auch den Kältebedarf von Gebäude S und dem Präzisionslabor deckt.
Die Möglichkeit der freien Kühlung ist vorzusehen. Auch soll die Anlage Prozesskaltwasser produzieren. Angeschlossen an das Kaltwassernetz sind Lüftungsgeräte, Umluftkühlgeräte, Kühldecke und/oder Bauteilaktivierung.
Zur Abführung der Abwärme aus dem Kälteprozess sind auf dem Dach der Lüftungszentrale Ebene 7 Trockenkühler mit Freikühlfunktion angedacht.
Die zu erwartende Kälteleistung beträgt ca. 1,4 MW.
Medienversorgung:
— Druckluft soll in einer Druckluftzentrale in Ebene 1 zentral für das gesamte Gebäude erzeugt werden;
— Stickstoffversorgung
Die Stickstoffversorgung erfolgt aus dem zentralen Stickstofftank aus dem Bestandsgebäude FKF, eine Gasübergabe mit Zähler ist im Untergeschoß Ebene 1 vorzusehen;
— Gasversorgung Sondergase
Die Versorgung mit Sondergasen sollte dezentral über Sicherheitsgasschränke erfolgen.
Gebäudeautomation
Für das Gebäude ist eine Gebäudeautomation zu planen, mit einer Feldebene, Automationsebene und einer Management- und Bedienebene. Die Gebäudeautomation ist auf die bereits vorhandene Gebäudeleittechnik der Firma Honeywell aufzuschalten.
Auf der Feldebene können neben einer direkten Anbindung der Aktorik und der Sensorik, auch Feldbusmodule eingesetzt werden, die über BACnet MS/TP oder BACnet IP an die AS gekoppelt werden.
Die Planung und Realisierung der Maßnahme erfolgt als Building-Information-Modeling (BIM)- Pilotprojekt der Max-Planck-Gesellschaft in OpenBIM. Der Austausch und Koordination der Gewerke Hochbau, ELT, HLSK, Labor und TWP erfolgt über entsprechende ifc-Modelle. Die einzelnen Leistungen sind im Leistungsbild sowie in den Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) der MPG aufgeführt.
Die Baumaßnahme findet bei laufendem Betrieb der angrenzenden Gebäude statt. Etwaige Experimente dürfen durch die Bauarbeiten nicht beeinträchtigt werden.
Die Max-Planck-Gesellschaft legt Wert darauf, dass die Bewerber profunde Kenntnisse im Bereich der Ausführung von technisch hoch installierten Forschungsgebäuden mit sensiblen Raumanforderungen nachweisen können.
Bei der Planung und Baudurchführung sind nicht nur die speziellen Anforderungen im Hinblick auf die HKLS-technischen Anlagen, sondern auch die bei solchen Objekten üblichen Arbeitsabläufe zu berücksichtigen. Die Planung hat mindestens entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu erfolgen. Die Planung muss auch wirtschaftliche und energiewirtschaftliche Gesichtspunkte sowie Kriterien der Nachhaltigkeit einbeziehen.
Die Bewerber erklären mit Abgabe eines Teilnahmeantrages, dass sie in der Lage sind die Leistungen innerhalb des Zeitraumes, wie unter Ziffer II.2.7 genannt, zu erbringen, und dass sie über die hierfür notwendigen fachlichen, personellen und sachlichen Mittel verfügen.
Die besonderen Anforderungen an die Leistungserbringung können es erforderlich machen, häufig/kurzfristig auf Anforderung des Auftraggebers zu Abstimmungsgesprächen vor Ort bzw. in München zur Verfügung zu stehen.