Beschreibung der Beschaffung
1. Art und Umfang der Leistung
Die Durchführung aller nachfolgend genannten Leistungen muss sich an den aktuellen Standards der sozialwissenschaftlichen Forschung, deren Anwendung vorausgesetzt wird, orientieren (z. B. durch Berücksichtigung vorhandener Guidelines, wie etwa den Richtlinien der GESIS, der DeGE-val und/oder der ESOMAR).
Der Auftragnehmer muss die Überarbeitung und Fertigstellung des Fragebogens (ein Fragebogenentwurf wird bereitgestellt), die Stichprobenziehung, die Programmierung des Fragebogens bzw. des Interviews, die Durchführung von Pretests, telefonischen Interviews und der Datenerhebung jeweils in eigenen Telefonstudios, die Lieferung von pseudonymisierten Datensätzen und die Erstellung eines Feldberichts, inkl. Ausschöpfungsprotokoll, übernehmen. Der Auftragnehmer hat die zu liefernden Datensätze so aufzubereiten, dass sie maschinenlesbar und weiterverarbeit-bar sind.
Die vom Auftragnehmer erhobenen Daten werden der BZgA in Form von SPSS-Datensätzen mit Personen-Identifikationsnummern und allen gelabelten Variablen zur Verfügung gestellt.
Die Daten müssen mittels CATI-Interviews erhoben werden.
Die Studienpopulation besteht aus Arbeitslosen in Deutschland, die ein Interesse zur Teilnahme an den JOBS-Trainings bekunden z. B. bei der Teilnahme an regionalen Informationsveranstaltungen über „JOBS Program“. Durch die Jobcenter bzw. Agenturen für Arbeit werden Arbeitslose auf „JOBS“ aufmerksam gemacht und bei Interesse auf die regionalen Informationsveranstaltungen zu „JOBS“ hingewiesen. Die Teilnehmenden können auf der Veranstaltung ihr Interesse am JOBS-Training bekunden und erklären im Idealfall ihr Einverständnis zur Teilnahme an der Befragung (s. auch (2) v.).
Ausländische Personen müssen nur dann nicht befragt werden, wenn ihre Deutschkenntnisse nicht für das Interview ausreichen. Dies wird zu Beginn des telefonischen Interviews festgestellt. Das Gespräch wird abgebrochen, sofern die Deutschkenntnisse nicht ausreichend sind.
Die Interviews dürfen nicht an laufende Studien des Auftragnehmers angekoppelt und nicht im Rahmen von Mehrthemenumfragen durchgeführt werden.
Für die Interviewdauer sind jeweils 30 Minuten zu kalkulieren. Ein Entwurf des Fragebogens, der zur Durchführung der Interviews dient, wird von der Universität Kassel (Prof. Hollederer) entwickelt und vorgegeben. Es werden hauptsächlich geschlossene Fragen gestellt (mit Ausnahme weniger Fragen, die offen gestellt werden, deren Antworten notiert und kategorisiert werden).
Die Umsetzung der CATI-Befragung erfolgt in enger Abstimmung und Kooperation mit dem zuständigen Referat xxx (wird nach Zuschlagserteilung bekannt gegeben) des Auftraggebers und der Universität Kassel (Prof. Hollederer). Hierfür ist der regelmäßige Austausch mit dem Auftraggeber und der Universität Kassel (Prof. Hollederer), z. B. in Form von Treffen, Telefon- und Videokonferenzen einzuplanen.
2. Einzelne vom Auftragnehmer zu erbringende Leistungsbestandteile
i. Basierend auf dem durch die Universität Kassel (Prof. Hollederer) erstellten ersten Entwurf des Fragebogens, muss der Fragebogen nach befragungspsychologischen und erhebungstechnischen Gesichtspunkten (so auch die Formulierung eines Textes für die Kontaktaufnahme mit den Befragten, Datenschutz und Freiwilligkeit der Befragung) durch den Auftragnehmer fertiggestellt und vom Auftraggeber vor der Befragung freigegeben werden. Zum Zwecke einer Abstimmung des überarbeiteten Fragebogens müssen Zwischenabsprachen mit der Universität Kassel (Prof. Hollederer) und dem Auftraggeber stattfinden (telefonisch oder per E-Mail). Vor der Programmierung des Fragebogens werden die Erhebungsinstrumente einer internen systematischen Überprüfung der Validität und Reliabi-lität der Erhebungsinstrumente und hinsichtlich Problemen beim Vorlesen oder Antwortkategorien, etc. unterzogen. Der Fragebogen und die Erhebungsinstrumente werden in Abstimmung mit der Universität Kassel (Prof. Hollederer) vervollständigt und optimiert. Die finale Freigabe des Fragebogens erfolgt durch den Auftraggeber.
ii. Programmierung des Fragebogens unter Ausnutzung der befragungstechnischen Möglichkeiten von auftragnehmereigenen CATI-Systemen.
iii. Durchführung und Auswertung eines Pretests mit 50 Personen (davon n=25 Interventionsgruppe, n=25 Wartekontrollgruppe), Erfassung der Interviewdauer für das gesamte Interview und einzelner Interviewabschnitte sowie daraufhin die endgültige Anpassung des Baseline-Fragebogens t0 und der Interviewprogrammierung in Abstimmung mit der Universität Kassel (Prof. Hollederer) und dem Auftraggeber. Die finale Freigabe erfolgt durch den Auftraggeber. Für den Pretest des Fragebogens zu t1 wird davon ausgegangen, dass in etwa 80 % der Befragten des Messzeitpunkts t0 wieder teilnehmen. Dies entspricht 20 erfolgreich Interviewten in der Interventionsgruppe und 20 erfolgreich Interviewten in der
Wartekontrollgruppe, also jeweils 20 vollständig durchgeführten Interviews. Für den Pretest zu t2 wird aufgrund des längeren Zeitabstands von einer niedrigeren Wiederteilnah-mequote ausgegangen. Es wird mit 15 erfolgreich Interviewten in der Interventionsgruppe und 15 erfolgreich Interviewten in der Wartekontrollgruppe kalkuliert. Somit ergeben sich bei den 3 Befragungszeitpunkten insgesamt ca. 120 Pretest-Interviews. Maßnahmen zur Qualitätssicherung, wie Kurzfragebögen zum Interview oder Mithören des Interviews werden erwartet. Zeitmarken zur Bestimmung der durchschnittlichen Dauer des gesamten Interviews und von Einzelteilen werden gemessen.
iv. Studienspezifische Schulung der Interviewer (allgemeine, technische und studienspezifische Interviewerschulung). Sofern möglich sollten erfahrene Interviewer eingesetzt wer-den, die schon bei gleichartigen Untersuchungen in sensiblen Themenfeldern zum Interviewerstab gehörten. Die Anzahl der Interviewer und deren Teilnahme an den Schulungen muss im Feldbericht dokumentiert werden. Deutsche Sprachkenntnisse der Interwiever in Wort und Schrift werden vom Auftragnehmer garantiert.
v. Durchführung der randomisierten Zuordnung in Interventions- und Wartekontrollgruppen (jeweils 750 Personen). Für diesen Zweck dürften schätzungsweise 2.500 Telefonnum-mern von Arbeitslosen, die sich freiwillig zur Teilnahme bereit erklären, benötigt werden. Die schriftlichen Interessensbekundungen der Arbeitslosen mit den Telefonnummern werden vor allem nach regionalen JOBS-Informationsveranstaltungen gesammelt und dem Auftragnehmer sukzessive für die Erfassung zur Verfügung gestellt.
vi. Mit der Baseline-Erhebung zu t0 erfolgt für die Interventionsgruppe am Ende des Interviews das Einladungsmanagement zu den JOBS-Trainings in der jeweiligen Region. Mit der über das Einladungsmanagement zeitlich bekannten JOBS-Trainingswoche ist der Posttest t1 für die jeweilige regionale Interventionsgruppe dann zu terminieren. Zwischen t0 und t1 soll der Zeitraum nicht länger als ca. 4 Wochen betragen (mit JOBS-Training dazwischen). Der Posttest t1 determiniert dann jeweils zeitlich den Befragungszeitpunkt t2 für das Follow up mit genau 6 Monaten Abstand. Zum Befragungszeitpunkt t2 ist das Einladungsmanagement der Wartekontrollgruppe durchzuführen.
vii. Durchführung der CATI-Befragung im eigenen Telefonstudio, einschl. Supervision der Interviewer. Der Auftraggeber hat jederzeit die Möglichkeit, die Supervision beim Auftragnehmer einzusehen. Es müssen insgesamt 3.600 vollständige Interviews zu 3 Messzeitpunkten (t0, t1, t2) realisiert werden (t0 vor Intervention, t1 nach Intervention, t2 der 6-Monate-Follow up). Die Kalkulation der Gesamtzahl von 3 600 durchzuführenden Interviews beruht auf Erfahrungen in der Arbeitslosenforschung und geht von folgenden (Wie-
Der-)Teilnahmequoten aus: t0-Befragung (n=750 Personen), t1-Befragung (n=600 Perso-nen), t2-Befragung (n=450 Personen) jeweils für die Interventionsgruppe und die Warte-kontrollgruppe (also insgesamt 1.800 Interviewte je Gruppe). Die Messzeitpunkte der Interventionsgruppe laufen parallel zur Wartekontrollgruppe. Gesetzliche oder berufsständische Vorgaben sind zu berücksichtigen.
viii. Erstellung eines ausführlichen und aussagekräftigen Methoden- und Feldberichts mit Beschreibung der Studiendurchführung, Interviewdauer, Maßnahmen der Qualitätssicherung, Schulung und Supervision der Interviewer, Datenaufbereitung sowie Ausschöpfungsprotokoll, in schriftlicher elektronischer Form (insgesamt mindestens 20-seitig).
ix. Lieferung der Datensätze zur Abnahme der Leistung als SPSS-Dateien per Datenträger an die BZgA.
Die zu liefernden Datensätze sind folgende Rohdatensätze mit Labels:
a) nach Abschluss der 3 Pretests,
b) nach Abschluss der t0-Befragung mit den realisierten Interviews,
c) nach Abschluss der t1-Befragung mit den realisierten Interviews,
d) nach Abschluss der t2-Befragung mit den realisierten Interviews,
e) jeweils Zwischendatensätze von t0, t1 und t2 mit jeweils ca. 100 Interviews,
f) einen Bruttodatensatz inklusive finaler Dispositionscodes und methodischer Angaben zum Interview als Organisationsfile.
Sowie zusätzlich jeweils die Lieferung einer Excel-Datei zu allen offen gestellten Fragen, die die eindeutige Personen-Identifikationsnummer der Befragten, die vollständigen Texteingaben der Interviewer und die zugeordnete Kategorie enthalten.
Zu liefernde Berichte und Dokumentationen (Lieferung an die BZgA):
1. Die Schulungsunterlagen,
2. Pretestberichte,
3. einen ausführlichen Feld- und Methodenbericht,
Vgl. im Übrigen die Vergabeunterlagen, insbesondere die Leistungsbeschreibung für weitere Details.