Kurze Beschreibung
Das mittelfristige Ziel ist, die Messung geometrischer Radsatzkenngrößen weitestgehend während der Überfahrt über stationäre Radsatzmesssysteme im Gleis durchzuführen.
Die DB AG beabsichtigt, einen Rahmenvertrag mit der Laufzeit von 5 Jahren, für stationäre Radsatzmesssysteme zu schließen.
Die vorliegende Veröffentlichung bezieht sich auf die Erstellung, Lieferung, Montage, Inbetriebnahme und Abnahme von 15 Radsatzmessanlagen im Streckenbereich der DB Netz AG.
Für folgende Aufgaben / Funktionen muss die stationäre Radsatzmessanlage geeignet sein:
• Vermessung von Lauf- und Treibradsätze folgender Fahrzeuge der DB:
o ICE Trieb – Züge (ICE1, ICE2, ICE3, ICE4, ICE-T)
o IC2 DOSTO
o ECx
o Lokbespannte Reisezüge
o Reisezugwagen
o E- & V-Lokomotiven
o S-Bahn- und Regionaltriebzüge sowohl ET als VT
o Güterwagen aller Gattungen und Bauarten
• Identifizieren der Fahrzeuge, der Wagen, der Radsatzreihung und der Radsatzseite.
o Unterstützung der Identifikationssysteme SOFIS, GS1 RFID und OCR.
• Messen bzw. Ermitteln der geometrischen Merkmale: a1 (AR), a2 (SR), e (Sd), h (Sh), qR, tan y, L (BR), d (dM), Hohllauf, Überwalzung unter Einhaltung der DIN EN 13715:2020-10, DIN EN 15313:2016-09, DIN EN 15302:2018 (E) und DIN 27201-9:2017-06.
• Dokumentieren der Messergebnisse und Export an die Datenbanksysteme der DB.
• Die Messanlage muss für den Einsatz im Freien, bei Tag und Nacht, ausgelegt sein und sowohl witterungs- als auch verschmutzungsbeständig sein.
• Die Messanlage muss sich in die Gleisanlagen der Deutschen Bahn AG einbauen lassen (Regeoberbau gemäß Ril 820.2010 "Ausrüstungsstandard). Die notwendige Freiheit des Lichtraumpro-fils und der Abstand zur Oberleitung oder anderen Stromsystemen, sind nach den Vorgaben der EBO einzuhalten.
• Die Messanlage muss jedes passierende Fahrzeug messen.
• Spurweite 1435 mm
• Messkreisdurchmesser von 660 mm bis 1.260 mm
• Messgeschwindigkeit von < 120 km/h (optional 160km/h)
Die stationäre Radsatzmessanlage muss automatisch, über einen Bediener vor Ort und über einen Fernwartungszugriff steuerbar sein.
Die metrologische Freigabe der Messanlage nach DIN 27201-9:2017-06 erfolgt durch die Kalibrier- und Prüfstelle der Deutschen Bahn AG. Die Freigabe wird erteilt, wenn nachgewiesen ist, dass das Radsatzmesssystem aus metrologischer Sicht für den beabsichtigten Zweck geeignet ist.
Die Validierung des Softwaremoduls zur Berechnung der äquivalenten Konizität nach EN 15302:2018 (E) erfolgt durch den Bereich Prüfungen Fahrtechnik der Deutschen Bahn AG. Die Freigabe des Moduls wird erteilt, wenn die Anforderungen der Norm erfüllt sind.
Alle Messgrößen und Hilfsmessgrößen müssen auf nationale Normale rückführbar sein. Für die Beschaffung der Anlagen ist ein dreistufiges Verfahren geplant. Die erste Stufe bildet die metro-logische Freigabe der Messanlage nach DIN 27201-9:2017-06 und erfolgt zu Lasten des Auftragnehmers im Testfeld der Deutschen Bahn AG am Standort Scheibenberg. In der zweiten Stufe findet zu Lasten des Auftragnehmers die betriebliche Erprobung am Erststandort im Streckennetz der DB Netz AG statt. Die betriebliche Erprobung soll die Funktionstüchtigkeit der Anlage unter Betriebsbedingungen sowie wechselnden Umweltbedingungen demonstrieren. Dafür ist ein Zeitraum von 3-6 Monaten mit unterschiedlichen Jahreszeiten vorzusehen. Nach erfolgreichem Abschluss des Betriebserprobung erfolgt die Produktfreigabe durch DB Netz. Die Produktfreigabe ist Voraussetzung für den Bau und Betrieb weiterer Anlagen bei der DB Netz und leitet die dritte Stufe des Verfahrens ein, den Abruf weiterer Anlagen für den Einbau im Streckennetz.
Die Vergabe erfolgt an die beiden Bestbieter gemäß Wertungsmatrix.
Der Bestbieter erhält die Option für den Auftrag von 9 Anlagen, der zweitbeste Bieter erhält die Option für den Auftrag von 6 Anlagen.