Beschreibung der Beschaffung
Vollständige Neugestaltung der Dauerausstellung (LP 1-9 nach HOAI) in den Ausstellungsräumen des LVR-Niederrheinmuseum Wesel.
Die Feinplanung, Ausführungsplanung des Feinkonzeptes und Umsetzung soll von 2022 bis 2024 erfolgen. Die Eröffnung der neuen Dauerausstellung soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgen. Die Vergabe der Ausstellungsgestaltung umfasst die gesamte Planung und Realisierung des Raumausbaus bzw. der Ausstellungseinbauten, der Grafik, Medienplanung, Entwicklung spielerischer und interaktiver „Hands-on“, den Einsatz der Exponate, die szenografisch-inszenatorische Gestaltung und die inszenatorische Lichtplanung. Die Lieferung der wissenschaftlichen Inhalte und der Texte, die Definition der Medieninhalte, die Bereitstellung und Restaurierung der Exponate erfolgen durch das Museum. Der vorläufige Kostenrahmen beläuft sich auf ca. 3,3 Mio. Euro brutto. Die anrechenbaren (vorläufigen) Kosten auf Basis des Kostenrahmens betragen ca. 1,8 Mio. Euro netto.
Die Ausstellungsräume erstrecken sich über 3 Geschosse mit insgesamt ca. 1 600 qm. Die mit zu betrachtenden Flächen im Foyer betragen insgesamt ca. 400 m2. Die Flächen verfügen im Erd- und Obergeschoss über Tageslicht durch Oberlichter, Fenster oder Notausgangstüren. Bauseitig vorbereitet sind auf der Fläche eine Medienversorgung (Strom, W-LAN) über Bodensteckdosen und ein Erco-Lichtschienen-system. Alle Ausstellungsflächen sind seit 2018 sukzessive mit neuen LED-Strahlern ausgestattet worden, die weiter zu verwenden sind.
Sollten sich im Rahmen der Planung einzelne Ergänzungsbedarfe ergeben, können diese in Abstimmung mit dem Museum ggf. separat beschafft werden.
Die Ausstellungsräume werden temperiert und verfügen über eine Lüftungsanlage mit einer Feuchteregelung. Grundlage der Ausstellungsgestaltung sind die vom Museum vorgegebenen inhaltlichen Leitlinien, Themenfestsetzungen und zeitlichen Gliederungen, sowie die weitgehend schon vorhandenen und in den intendierten Botschaften beschriebenen Exponate. Diese bereits vorliegenden Grundlagen sind in Zusammenarbeit mit dem Museumteam in ein endgültiges Ausstellungsdrehbuch zu übersetzen.
Zentrale Anforderungen an die Gestaltung sind:
Vierteilung: Die Dauerausstellung wird in mehreren Teilschritten realisiert und in 4 thematisch unterschiedlich profilierte Teilausstellungen von je ca. 300 qm Fläche aufgeteilt. Die Teilausstellungen (UG: Eiszeit-Bronzezeit, Naturraum Niederrhein + Antike/ EG: Prolog, Mittelalter – frühe Neuzeit / OG: 19./20.Jahrhundert) greifen ineinander, erzählen aber jeweils eine in sich geschlossene Geschichte. Die einzelnen Ebenen im ehemaligen Körnermagazin sind flexibel unterteilbar.
Kein Zwangsparcours: Besucherinnen und Besucher sollen die Möglichkeit erhalten, sich eingangs je nach Interesse gezielt für eine der Teilausstellungen zu entscheiden. Sie können auch einen Parcours durch alle Ausstellungsbereiche wählen: Die Teilausstellungen fügen sich dann zu einer chronologischen Abfolge der aufeinander folgenden Zeitabschnitte, die innerhalb des chronologischen Rahmens thematisch geordnet sind.
Explizites Leitsystem: Die Raumfolgen und Ebenen sowie die thematische Komplexität der Ausstellung erfordern eine transparente Raumgliederung durch die Ausstellungsgestaltung und ein prägnantes Leitsystem zur einfachen Orientierung. Insbesondere dem Eingangsbereich / Foyer kommt eine besondere Wegweiser- und Orientierungsfunktion zu.
Die Vermittlung der Inhalte
Sammlungsorientiert:
Die breitangelegten Sammlungen des historischen und kulturhistorischen LVR-Niederrheinmuseums bilden den Kern der neuen Dauerausstellung und sind mit gestalterischen und didaktischen Mitteln auf das beschriebene Narrativ und die skizzierten Botschaften hin auszurichten. Zumindest die Leitobjekte sind in ihren verschiedenen Bedeutungsebenen zu erschließen und unterschiedlichen Besuchergruppen nahezubringen. Grundsätzlich ist ein gestuftes Informationsangebot bereit zu halten, das weitgehend über den Mediaguide des Museums vermittelt wird.
Zielgruppen:
Das Museum ist mit dem Ziel, dass die Bevölkerung des Niederrheinlande hier „ihr“ Museum entdecken mögen, auf ein allgemeines Publikum ausgerichtet. Dabei ist eine Breitenorientierung, die alle Altersklassen in den Blick nimmt und von spielerischen bis zu inhaltlich vertiefenden Vermittlungsansätzen zielgruppenspezifisch differenziert, anzustreben.
Insbesondere die Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien sollen das Museum zu einem unaufdringlichen, spielerischen Lernort entwickeln. In diesen Rahmen gehören auch Angebote für ein älteres, oft kunst- und kulturaffines Museumspublikum. Die Vielfalt der Themen und Exponate und die Diversität der Vermittlung sollen so die Präsentationen des Hauses prägen.
Das Vergabeverfahren erfolgt in 2 Stufen.
Es werden mindestens die ersten 3 und max. die ersten 8 Büros der Rangliste, die sich aus der Bewertung in Stufe 1 ergeben, zur Angebotsabgabe aufgefordert und zum Verhandlungsgespräch mit Präsentation der Stegreifentwürfe eingeladen (Stufe 2). Die Stegreifentwürfe sind vorab (1 Woche nach Angebot und Unterlagen des Projektteams) fristgerecht einzureichen.
Die Bewertung der Stegreifentwürfe erfolgt durch ein Gremium bestehend aus der Kulturdezernentin des LVR und der Direktion des Niederrheinmuseums sowie baufachlichen Vertretern des Gebäude- und Liegenschaftsmanagements des LVR im Rahmen einer Präsentation voraussichtlich im November 2021. Der Termin wird mit Aufforderung zur Angebotsabgabe mitgeteilt. Das Gremium behält sich Änderungen hinsichtlich Teilnehmenden und Terminen vor.
Jedes Büro erhält bei fristgerechtem Eingang und erfolgter Präsentation der Stegreifentwürfe eine Vergütung für die Bearbeitung von pauschal 2 500 EUR brutto.