Beschreibung der Beschaffung
Beauftragt werden soll die Architektenleistung Objektplanung Gebäude, LPH 4-9, § 34 ff HOAI.
Grundstück und Historie
Der bestehende Betriebshof im Kornweg liegt im Westen Karlsruhes am nördlichen Ufer der Alb. Die ältesten Gebäude wurden Anfang des letzten Jahrhunderts errichtet. Nach der Zerstörung im Krieg wurden Teile in den 50er Jahren wiederaufgebaut bzw. ergänzt.
Das Areal erstreckt sich über 2 Höhenlagen: Im nordöstlichen höhergelegenen Teil des Grundstücks befinden sich die Verwaltung und Sozialbereiche. Im unteren Teil sind die Werkstätten, die Lagerflächen und die Unterstände für die Betriebsfahrzeuge des Tiefbauamts untergebracht.
Aktueller Stand
Die Gebäude sind dringend modernisierungsbedürftig und genügen nicht den aktuellen Vorschriften. Im Zuge der Umstrukturierung wird gemäß §34 BauGB der Bestand zurück gebaut und teilweise durch Neubauten ersetzt. Das Betriebsgebäude und die Schlosserei werden umgebaut und modernisiert.
Als Leitbild der Neuordnung dient der Begriff des „landwirtschaftlichen Gehöfts“, dessen Häuser sich mit ihren schlichten, dunklen Holzfassaden um einen Hof gruppieren und ein Ensemble bilden.
Die Umsetzung der Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen ist bei laufendem Betrieb in 5 Bauabschnitten geplant:
Bauabschnitt 1:
Neubau Schreinerei- und Sanitärgebäude
Das eingeschossige Bestandsgebäude der Schreinerei und ein Teil des alten Fahrzeugunterstands werden zurück gebaut und durch einen langgestreckten, zweigeschossigen Neubau ersetzt. Im Erdgeschoss werden die Schreinerei und die neue Heizzentrale des Betriebshofs, im Obergeschoss die Sanitärräume mit WCs, Duschen und Umkleiden für ca. 35 Bedienstete, sowie Lagerräume untergebracht.
Die rückwärtigen Außenwände des Erdgeschosses schließen an den Hang an und sind ebenso wie die tragende Bodenplatte als weiße Wanne geplant. Durch die Errichtung am Geländeversprung wird das Erdgeschoss vom Hof und das Obergeschoss vom oberen Geländeniveau aus erschlossen.
Der Neubau wird als hochgedämmter Massivbau mit einer Fassadenverschalung aus verkohlten Holzlamellen errichtet. Auf der nach Süden ausgerichteten Dachfläche werden PV-Module installiert.
— BGF: ca. 575 m,
— BRI: ca. 2 350 m.
Im Zuge des 1. Bauabschnitts wird oberhalb des Schlossereigebäudes vorab ein überdachter Waschplatz für Kleingeräte, sowie ein Unterstellplatz für Fahrräder errichtet.
Das alte Sanitärgebäude wird nach Fertigstellung des neuen Schreinerei- und Sanitärgebäudes zurückgebaut.
Bauabschnitt 2:
Modernisierung und Erweiterung Betriebsgebäude
Sämtliche Büros, Besprechungs- und Pausenräume werden im Betriebsgebäude zusammengelegt und durch einen neuen Aufzug barrierefrei erschlossen. Im Erdgeschoss des Anbaus ist zusätzlich ein großer Pausenraum für ca. 50 Personen geplant.
Das im Westen an die Scheune anschließende eingeschossige Pausengebäude und die 2 Schuppen auf der Nordseite werden zuvor zurückgebaut. Das gegenüberliegende eingeschossige Bürogebäude soll temporär als Pausenraum dienen und später ebenfalls zurückgebaut werden.
Das bestehende zweigeschossige Betriebsgebäude mit anschließender Scheune wird teilweise entkernt, modernisiert und durch einen Anbau erweitert.
Die Bestandsdächer werden erneuert und nach Passivhausstandard gedämmt. Neu angeordnete Gauben versorgen die Büroräume mit ausreichend Tageslicht.
Der Anbau führt Dachstuhl und Kubatur des Bestandsgebäudes fort, setzt sich jedoch in der Fassadenmaterialität vom Bestand deutlich ab.
Analog zum neuen Schreinereigebäude wird der Anbau als hochgedämmter Massivbau mit Holzverschalung errichtet. Die erhaltenswerte, nicht denkmalgeschützte Putzfassade des Bestands wird ausgebessert und neu gestrichen. Sämtliche Fenster und Türen werden ausgebaut und gegen Elemente mit PH-Standard ausgetauscht.
Innen werden die vorhandenen Wand-, Decken und Bodenbeläge ebenso wie die Haustechnik komplett erneuert. Das Gebäude wird an die neue Heizzentrale des Betriebshofs im BA-1 angeschlossen.
— BGF: ca. 650 m,
— BRI: ca. 2 600 m.
Bauabschnitte 3 bis 5:
In den Bauabschnitten 3 und 4 sollen die alten Fahrzeugunterstände durch größere mit zusätzlichen Stell- und Lagerflächen ersetzt werden. Im abschließenden 5. Bauabschnitt wird die Schlosserei modernisiert.
Die Entscheidung zur baulichen Umsetzung und Finanzierung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Daher sind die Bauabschnitte 3 bis 5 nicht Gegenstand des VgV-Verfahrens.
Aktueller Projektstand
Die Leistungsphasen 1-3 nach HOAI § 34 wurden für die Bauabschnitte 1 bis 5 erbracht.
Durch das VgV-Verfahrenen wird ein geeignetes Planungsbüro gesucht, das die Leistungsphasen 4-9 HOAI § 34 für die Bauabschnitte 1 und 2 bearbeitet.
Es erfolgt eine stufenweise Beauftragung.
Auf die vorhandene Planung ist dabei zwingend aufzubauen.
Kosten
Auf der Grundlage der Kostenberechnung Stand Juni 2020 ergeben sich folgende Kostenstände (Angaben gerundet):
Bauabschnitt 1:
— KG 300: ca. 1 495 000 EUR brutto 1 256 000 EUR netto,
— KG 400: ca. 778 000 EUR brutto 654 000 EUR netto.
Bauabschnitt 2:
— KG 300: ca. 1 212 000 EUR brutto 1 018 000 EUR netto,
— KG 400: ca. 432 000 EUR brutto 363 000 EUR netto.
Gesamtaufwand Bauabschnitte 1+2:
— KG 300: ca. 2 707 000 EUR brutto 2 274 000 EUR netto,
— KG 400: ca. 1 210 000 EUR brutto 1 017 000 EUR netto,
— KG 200-700: ca. 6 100 000 EUR brutto 5 126 000 EUR netto incl. Bauverwaltungskosten.
Wichtige Hinweise:
Gegenstand des VgV-Verfahrens sind ausschließlich die Bauabschnitte 1 und 2. Über Umsetzung und Finanzierung der Bauabschnitte 3 bis 5 wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
Laufzeit des Vertrags
Die Beauftragung der Planung ab LPH 4 ist für Dezember 2021 geplant.
Beginn Planung BA-1: ca. 03 / 2022
Fertigstellung BA-1: ca. 05 / 2024
Beginn BA-2: ca. 01 / 2023
Fertigstellung BA-2: ca. 05 / 2025
Laufzeit ca. 42 Monate.