Beschreibung der Beschaffung
Die HSU beabsichtigt mit dem Projekt „Rechtskonforme IT-Konzepte und -Lösungen für Verbünde autonomer Land-, Wasser- und Luftfahrzeuge“ (RIVA) technologische und juristische Grundlagen zu entwickeln, um multimodale Fahrzeugverbünde wirtschaftlich nutzen zu können. Hierzu erforscht und erprobt die HSU Ansätze zur Koordination von Fahrzeugverbünden. Ein solcher Verbund soll aus sicheren, autonomen und unbemannten Fahrzeugen unterschiedlicher Modalität (Land, Wasser, Luft) bestehen und Missionen selbständig durchführen. Entsprechende IT-Lösungen plant die HSU zu konzipieren und zu realisieren.
Autonome Fahrzeugverbünde besitzen ein enormes wirtschaftliches und gesellschaftliches Potential, da sich mit ihnen viele Anwendungsfälle effektiver und effizienter realisieren lassen als mit Einzelfahrzeugen. Die Bandbreite solcher Verbünde reicht von unimodalen Fahrzeugverbünden (z. B. Drohnenschwärmen zur Waldbrandbekämpfung) bis hin zu trimodalen Fahrzeugverbünden (z. B. Rettung von Schiffsbrüchigen durch Einsatz von Fahrzeugverbünden: Drohnen, die die Umgebung erkunden, schwimmende Rettungsroboter, die die gefundenen Schiffsbrüchigen retten und an fahrende Landroboter übergeben).
Bei unvorhergesehenen Störungen sind die zurzeit verfügbaren Algorithmen nur begrenzt in der Lage, als Reaktion von dem ursprünglichen Plan abzuweichen.
In RIVA untersucht die HSU, inwieweit eine dynamische Reglerstruktur, die einen zentralen und dezentralen Ansatz kombiniert, Missionen effizienter ausführt und die Robustheit und Anpassungsfähigkeit eines Verbunds gegenüber dem Ausfall von Systemkomponenten oder einzelnen Agenten erhöht.
Gegenstand des Auftrags in Los 2 ist die Lieferung einer Simulationssoftware, um insbesondere den Fahrzeugverbund aus Los 1 zu simulieren und zu erproben sowie darüber hinaus größere Fahrzeugverbünde als in Los 1 definiert simulieren können. Die HSU stellt folgende Anforderungen an die Simulationssoftware:
— Einsatzfähigkeit auf allen gängigen Betriebssystemen; mindestens Windows, Linux und macOS in ihrer jeweils aktuellen Version,
— Installer, der alle notwendigen Abhängigkeiten entweder mitbringt oder sie selbstständig nachinstalliert. Bei Abhängigkeiten zu externen Bibliotheken, muss der Auftragnehmer sicherstellen, dass diese auch verfügbar sind – entweder durch regelmäßiges Überprüfen der Quelle oder durch Integration der spezifischen Version in dem Installer,
— Agentenbasierte Simulationsumgebung (Agent.Workbench (AWB), mindestens in der Version 2.1.18 oder vergleichbare Software),
— Programmiersprache Java für die agentenbasierte Simulationsumgebung sowie ihrer Erweiterungen, mindestens in der Version 11 oder vergleichbar,
— Der Simulator muss über das konkrete Projekt hinaus wiederverwendbar, an unterschiedliche Anwendungsfälle anpassbar und dynamisch erweiterbar sein,
— 3D-Visualisierung, mit der sich Fahrzeugmanöver in Echtzeit nachverfolgen lassen,
— Der Simulator muss neben den individuellen Fahrzeugen und ihren Koordinationsstrategien auch die Umgebung und die Wechselwirkungen zwischen den Fahrzeugen und ihrer Umgebung abbilden können,
— Möglichkeit, die auszuführende Simulation auf mehrere Rechnersysteme zu verteilen,
— Übertragung der in der Simulation erprobten Lösungsansätze in reale Anwendungen,
— Kompatibilität mit bereits existierenden Flugcontroller-Simulatoren,
— Hardware-in-the-loop,
— Beliebige Kombination der unterschiedlichen Modalitäten,
— Generische Koordinationsebene für zentrale und dezentrale Koordinierungsansätze,
— Der Simulator muss die Anwendungsszenarien in Los 1: Multimodaler Logistikprozess, Unterstützung von Schiffslotsen, Human Rescue Verbund abbilden und simulieren können,
— Schnittstelle zur Simulationssoftware GAZEBO,
— Speicher- und erneute Wiedergabemöglichkeit aller durchgeführten Simulationen,
— Strukturierte, intuitive und benutzerfreundliche Bedienungsoberfläche.