Beschreibung der Beschaffung
Es wird ein durchgängiger, enger Austausch und eine Festlegung von Schnittstellen mit dem Hochbau-Architekten erforderlich werden.
Konzeptionen, die in die denkmalgeschützte Bausubstanz eingreifen, erfordern zudem eine enge Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt.
Die gesamte Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahme soll soweit wie möglich im laufen-den Betrieb des Erdgeschosses und des Verwaltungsbereichs erfolgen. Eine Erweiterung des Gebäudes ist nicht vorgesehen. Die in den zu modernisierenden Gebäudebereichen ausgestellten Exponate werden vor Beginn der Umbaumaßnahme sukzessive ausgelagert. Nach Fertigstellung des Umbaus erfolgt die Neueinrichtung.
Zielsetzungen
Zur substanziellen Verbesserung der Besuchs- und Aufenthaltsqualität im Museum werden im Rahmen der Objektplanung insbesondere angestrebt:
a) Gesamtmaßnahme
— Umgestaltung des Eingangsfoyers zum Holstenwall unter Berücksichtigung moderner Erkenntnisse einer ebenso effektiven wie angenehmen Besucherführung, insbesondere auch für Schul- und Touristengruppen,
— Verlagerung bestimmter Funktionsbereiche, wie z. B. des Museumsshops aus dem Foyer in angrenzende Räume,
— Schaffung eines Studienzentrums mit Fachbibliothek, öffentlichem Lesesaal und museumsdidaktischen Angeboten,
— Schaffung von öffentlich zugänglichen Ruhe- und Treffpunktzonen sowie Informationsbereichen zu den Angeboten des Hauses,
— Sanierung der vorhandenen Sanitäranlagen und Einbau zusätzlicher WC-Kapazitäten auch in den großflächigen oberen 3 Etagen des Museums, die bislang über keine Sanitärräume verfügen,
— Vergrößerung und Verlagerung der Gastronomie in den Erdgeschoss-Westflügel des Hauses einschließlich zugehöriger Küchenräume im UG und Aufwertung einer bestehenden vorgelagerten Terrasse für einen gastronomischen Außenbetrieb,
— In Verbindung mit der parkseitigen Öffnung über die Gastronomie Schaffung eines vollständigen zweiten Außenzugangs zum Museum zur Anbindung an die Besucher-ströme in Planten un Blomen aus Richtung Landungsbrücken/St. Pauli/Heiligen-Geist-Feld (U-/S-Bahnstationen) sowie Optimierung der Publikumszuführung zum Haus;
b) Gesamtmaßnahme mit Fokus auf die neuzugestaltende Dauerausstellung:
— Neustrukturierung der Ausstellungsflächen inkl. barrierefreier Zugänge zu allen Geschossen und Publikumsbereichen des Museums für alle Besucher*innen; Schnittstelle zwischen Objekt- und Ausstellungsplaner,
— Ertüchtigung der Wegeleit- und Informationssysteme des Museums hinsichtlich einer verbesserten Orientierung unter diversen, v.a. inklusiven Kriterien;
Schnittstelle zwischen Objekt- und Ausstellungsplaner,
— Schaffung zusammenhängender Raumabfolgen für eine zeitgemäße und moderne museale Präsentation inkl. entsprechender Bildungs- und Vermittlungsangebote; Schnittstelle zwischen Objekt- und Ausstellungsplaner.
Zur Dauerausstellung:
Das Grobkonzept für die neu zu konzipierende und räumlich neu zu strukturierende Dauerausstellung, wird hiermit seitens des MHG aktualisiert vorgelegt. Es bildet eine wichtige Grundlage für die weitere inhaltliche und gestalterische Planung, die gemeinsam mit den Ausstellungsarchitekten in ein Feinkonzept und eine Entwurfsplanungsunterlage überführt werden soll (vgl. Anlage 7).
Folgende Grob-Aufteilung ist für die Neuordnung der Dauerausstellung vorgesehen:
1. OG: Chronologisch-thematischer Rundgang vom Mittelalter (Ende 8. Jh. / Anfang 9. Jh.) bis heute mit Schwerpunkten auf der Stadtgeschichte und Stadtentwicklung unter Einbeziehung von Themenclustern, verschiedenen Erzählsträngen, einer multiperspektivischen Betrachtungsweise und partizipatorischen Elementen für jüngere und ältere Besucher*innen;
2.OG: Themenorientierter Rundgang zur Identität der Hansestadt und ihrer diversen Stadtgesellschaft(en) mit unterschiedlichen Schwerpunkten, einem Aktionsraum für Kinder und Jugendliche; Einbau der Villa Rücker und dort im sog. Gartensaal die Etablierung eines kleinen Salons für Veranstaltungsformate unter 50 Personen (zuletzt genannte Punkte sind nicht Bestandteil der Dauerausstellung, aber mit zu beachten);
3. OG: Ausstellung zu einzelnen Sammlungs- und Themengebieten wie z.B. zur Stadt- und Verkehrsentwicklung; u.U. in Verbindung mit der derzeit noch im 2. OG beheimateten Modelleisenbahn (zuletzt genannter Punkt ist nicht Bestandteil der Dauerausstellung, aber ggf. mit zu beachten, Umsetzung wird noch geprüft).
Besondere Anforderungen und Zielsetzungen
— Berücksichtigung und Kontextualisierung der Geschichte des Hauses,
— Berücksichtigung und Umgang mit eingebauten Exponaten, z. B. Elementen historischer Architektur / Gebäuden der Stadt, auch unter Aspekten des Denkmalschutzes,
— Schaffung klarer, etagenübergreifender inhaltlich-gestalterischer Strukturen,
— Verknüpfung von Themensträngen über mehrere Ausstellungsabschnitte hinweg, ggf. auch etagenübergreifend,
— Schaffung einer inhaltlichen, zeitlich-räumlichen Orientierung im 1. OG, etwa durch einen Zeitstrahl o. ä.,
— Schaffung einer sichtbaren Verbindung von Stadtgeschichte, Stadtgesellschaft und Stadtentwicklung,
— Vermittlung von Zusammenhängen, Darstellung unterschiedlicher Sichtweisen,
— Angemessene mediale (analoge wie digitale) Kontextualisierung der Ausstellungsexponate mit klar erkennbaren, wiederkehrenden Formaten,
— Implementierung(smöglichkeiten) für Sondermedien, inkl. VR und AR (nicht Bestandteil der Ausschreibung),
— Entwicklung einer Ausstellungsdramaturgie, die einheitliche, aber auch wechselnde wie auch szenografische Elemente aufweist,
— Schaffung von Interventionsmöglichkeiten für kleinere Objekt- und Themenwechsel innerhalb der Ausstellungsflächen für mehr Partizipation und Diversität;
Aufgreifen aktueller Ereignisse und Bezüge im Rahmen der Präsentation,
— Entwicklung von zielgruppenorientierten Angeboten, z. B. durch Etablierung von inhaltlichen, gestalterisch-erkennbaren Rundgängen / Themen-Touren durch die Ausstellung unter Berücksichtigung verschiedener Zeitkontingente der Besucher*innen,
— Integration von Räumen oder Flächen für museumspädagogische Angebote sowie für partizipatorische Projekte unter Einbeziehung der diversen Stadtgesellschaft,
— Schaffung von Räumen oder Flächen, die gezielt von Kindern und Jugendlichen wie Familien genutzt werden können,
— Schaffung von Sitzbereichen mit flexiblem Mobiliar zum Ausruhen, Austauschen, Recherchieren und/oder Lesen,
— Schaffung einer barrierefreien, inklusiven Ausstellung nach dem 2-Sinne-Prinzip,
— Berücksichtigung von Hands on Exponaten,
— Einhaltung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Ausstellung nach UN Standards,
— Berücksichtigung betriebsrelevanter Aspekte (Aufsichten, Betreuung, Pflege, Wartung, „Lebensdauer“/ Austausch und Kompatibilität von Geräten).
Gegenstand des Verfahrens
In diesem Verfahren werden die Leistungen für das Teilprojekt 01 (TP01) ausgeschrieben.
Der Leistungsumfang dieser Ausschreibung beinhaltet die Generalplanungsleistung für die Ausstellungs- und Medienplanung, Gestaltung und Realisierung der neuen Dauerausstellung über 3 Geschosse in Anlehnung an § 35 HOAI (LPH 1-9). In den Gestaltungsprozess sind neben dem Ausstellungs- und Innenausbau, Vitrinen und Podeste, die Exponatplanung mit Vitrinen-Innenlayout und Halterbau, die Ausstellungsgrafik mit Satz, Layout und Herstellung, inkl. Illustrationen, die Leit- und Orientierungsgrafik für die Ausstellungsflächen, die medientechnische Planung, Mediengestaltung und Produktion inkl. Hard- und Software und Programmierung mit einzubeziehen.
Ebenfalls ist die Lichtkonzeption (Planung, Objektüberwachung inkl. Einleuchten) Teil der Leistung.
Ziel des Vergabeverfahrens ist es, einen versierten Ausstellungsarchitekten und Gestalter zu binden, der dieses umfangreiche Spektrum im vorgegebenen finanziellen und zeitlichen Rahmen qualitätsorientiert abdecken kann.
Zu diesem Zweck werden neben den Referenzen im Verlauf des Verfahrens 3 Bieteraufgaben gestellt, die auf die Leistungsfähigkeit und Kreativität abzielen. Es gilt zuvorderst, ein starkes und aussagekräftiges Konzept für einen Ausstellungsbereich pars pro toto zu entwickeln, auf dessen Grundlage die weitere Planung und Ausgestaltung der Dauerausstellung gemeinsam mit dem Team im MHG entwickelt werden kann.