Beschreibung der Beschaffung
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Kölner Dom (UNESCO-Weltkulturerbe) ist in Ersatz vorhandener Bebauung ein Neubauensemble aus neuem Kurienhaus der Hohen Domkirche zu Köln und Studiengebäude für das Römisch-Germanische Museum (RGM) sowie neuem Kölnischen Stadtmuseum (KSM) geplant (BGF: cirka 19.380 qm).
Das Areal der Domplatte ist - im Kontrast zur kleinteilig strukturierten Altstadt - von prägnanten Solitären sowie großen fließenden Platzräumen wie dem Roncalliplatz im Wechsel mit Engstellen bestimmt. Der in einem Wettbewerb 2016 prämierte und weiterentwickelte Entwurf für die "Historische Mitte" von Staab Architekten am Eingang zur sog. "Via Culturalis" (Kulturachse zwischen Dom und St. Maria im Kapitol) öffnet durch die städtebauliche Setzung der Neubauten die Passage des Roncalliplatzes über die eigentliche Platzfläche hinaus nach Süden und schafft einen Vorplatz für die drei Institutionen Stadtmuseum/ Studiengebäude RGM/Kurienhaus, die sich mit ihren Hauptzugängen auf den Platz orientieren. "Dadurch gelingt es, dem Stadtmuseum sowohl zum Roncalliplatz wie zum Kurt-Hackenberg-Platz und zur Straße Am Hof eine eigenständige und überraschend selbstverständliche Adresse zu verschaffen." (aus: Preisgerichtsprotokoll).
Mit dem hier ausgeschriebenen Vergabeverfahren soll ein Dienstleister für die Gestaltung des Außenraums im Umfeld des Neubaukomplexes sowie für die Gestaltung eines Dachgartens (KSM in Höhe Staffelgeschoss) gefunden werden. Gegenstand der Planung ist die Gestaltung des neuen Museumsvorplatzes, der seitens der Museen und durch Gastronomie bespielt werden soll, und der weiteren Bewegungsräume und Aufenthaltsbereiche für Fußgänger im Nahbereich inkl. Wiederherstellung der durch die Baumaßnahmen zerstörten Freiflächen im öffentlichen Raum. Entlang der Straße am Hof und des Kurt-Hackenberg-Platzes sind die nachzuweisenden Fahrradstellplätze und ggf. Behindertenstellplätze im öffentlichen Raum zu planen. Die Abgrenzung der zu bearbeitenden Flächen (s. Vergabeunterlagen, hier: Anlage 3b zum Vertragsentwurf) ist zunächst vorläufig, sie kann sich im Verlauf der Bearbeitung ggf. noch ändern, beispielsweise erweitern (infolge Gefälleplanung).
Größenordnungen (Cirka-Angaben): 1. Zu bearbeitende Fläche: 2.220 qm (zzgl. Dachfläche); 2. Geschätzte Baukosten: Summe Kosten Kostengruppe 500: 2,18 Mio. EUR brutto.
Bei dem Außenraum handelt es sich überwiegend um eine Dachfläche. Sie beinhaltet einen Lichthof als Fenster zur "römischen Hafenstraße". Dieser tieferliegende Bereich mit der Präsentation der Hafenstraße (ca. 6 x 33 m) ist Bestandteil der Aufgabenstellung. Hier wird es insbesondere um die planerische Betreuung des Wiedereinbaus der historisch bedeutsamen Basaltpflasterung/Materialien entsprechend Vorgaben des RGM gehen.
Die Umsetzung der Maßnahmen soll gegebenenfalls mit einem Generalunternehmen (Ausschreibung auf Basis Leistungsphase 5) erfolgen.
Die beabsichtigte Beauftragung umfasst die Vergabe der Leistungen der Objektplanung für Freianlagen gemäß HOAI §39: Grundleistungen Leistungsphasen 1-9 sowie ausgewählte Besondere Leistungen (siehe auch II.2.11).
Ziel der Maßnahmen ist eine hohe Gestalt- und Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums in Abstimmung mit dem "Städtebaulichen Gesamtkonzept Domumgebung" (2010), das dem Prinzip der pointierten Reduktion zugunsten des stadträumlichen Erlebens des Kölner Doms als UNESCO-Weltkulturerbe folgt, sowie als Baustein der sog. "Via Culturalis" und als Bestandteil des historischen Bereichs der "Charakteristischen Ausnahmeräume" gemäß Gestaltungshandbuch der Stadt Köln (Gestaltungshandbuch - Gesamtstrategie für den öffentlichen Raum der Stadt Köln; Köln 2018). Das Gestaltungshandbuch definiert Grundsätze zur Verbesserung der Qualität des öffentlichen Raumes (u.a. Vorgaben bzgl. Bodenbelag [hier Grauwacke als Pflaster] oder auch Mobiliar), die bei der Planung zu berücksichtigen sind.
Die Aufgabe besteht darin, unter Berücksichtigung der übergeordneten Planungen/Vorgaben/Gestaltungsgrundsätze eine anspruchsvolle, die Architektursprache unterstützende aber auch zweckorientierte Gestaltung zu entwickeln, die alle funktionalen Anforderungen erfüllt. Bestandteil der Beauftragung ist auch die Planung der Beleuchtung in gestalterischer Hinsicht - d.h. Verortung und Auswahl Leuchtentypen - in Abstimmung mit u.a. den Beleuchtungskonzepten für die Museen und den Roncalliplatz sowie unter Berücksichtigung des Leuchtenkonzeptes 2000 für die Kölner Innenstadt.
Bestandteil der Beauftragung ist außerdem die Beratung der Architekten (Hochbau) in Hinsicht auf Dachbegrünungsmaßnahmen.
Für die Planung und Umsetzung sind Erfahrungen mit der Gestaltung repräsentativer innerstädtischer Plätze/Stadträume, fundierte Kenntnisse bezüglich Nutzungs- und Unterhaltungsanforderungen, gute Material- und Gestaltungsdetailkenntnisse sowie kosten- und umweltbewusstes Handeln erforderlich. Die Planung muss in enger Abstimmung mit den Objektplanern und den weiteren an der Planung beteiligten Fachplanern der Bestands-/Neubauten sowie den beteiligten städtischen Dienststellen erfolgen. Die Belange der Denkmalpflege sind zu berücksichtigen.
Folgende Unterlagen sind Bestandteil der Vergabeunterlagen, die im Internet abgerufen werden können (siehe I.3): Vertragsentwurf mit Anlagen (einschließlich Leistungsbild). Eine Kenntnis dieser Unterlagen ist für das Bewerbungsverfahren nicht erforderlich.
Der dem Wettbewerb zugrunde liegende Ratsbeschluss 1301/2015 sowie der Beschluss 0353/2018 zur Aufnahme der Planungen für die "Historische Mitte" bis LPh 3 sind im Internet einsehbar (Ratsinformationssystem Stadt Köln:
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/).
Voraussichtlicher Zeitrahmen: 1. Beauftragung: 02/2022; 2: Fertigstellung LPh 2: 3 Monate nach Beauftragung; 3. Fertigstellung LPh 3: 7 Mon. nach Beauftragung; 4. Realisierung Neubebauung: 2024 bis 2027; 5. Realisierung Freiraumgestaltung: 2027 (ggf. Teilleistungen vorab); 6. Projektabschluss: im Nachgang.