Beschreibung der Beschaffung
Hermsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Hohe Börde und befindet sich in der Magdeburger Börde.
Verkehrsgünstig liegt die Ortschaft zwischen den regionalen Oberzentren Braunschweig und Magdeburg, 2 km
von der Anschlussstelle Irxleben der Bundesautobahn und 4 km von der Bundesstraße 1 entfernt.
Neubausiedlungen am Rand des alten Dorfes und Einfamilienhäuser am Hang des idyllischen Gersdorfer
Kessels haben seit der Wende die Einwohnerzahl von Hermsdorf nahezu vervierfacht. Weitere Schwerpunkte
der ersten Nachwendejahre waren die Erschließung großflächiger Gewerbegebiete in unmittelbarer Nähe der
A2 sowie der Bau des Einkaufscenters „Elbepark“. Hier hat sich eine Vielzahl mittelständischer Produktions- und
Dienstleistungsunternehmen angesiedelt. Seit 10 Jahren forciert die Ortschaft den Ausbau des inneren
Dorfkerns. Sanierte Straßen führen durch das alte Dorf in die „Neue Dorfmitte Hermsdorf“ mit dem für kulturelle
Zwecke offenen 2011 eingeweihten Komplex Kita/Mehr-Generationen-Haus, der Börde-Grundschule, dem
Jugendklub, dem Hort und der neuen Sporthalle.
Der aktuelle Hort „Abenteuerland“ ist ein 2 ½ geschossiges Gebäude und befindet sich sich in unmittelbarer
Nachbarschaft der Börde-Grundschule Hermsdorf und ist Teil der Kita "Abenteuerland" Hermsdorf. Das
Gebäude stammt aus dem Jahre 1890.
In dem Hort werden derzeit 175 Kinder in acht Gruppenräumen betreut. Die Gruppenräume und Waschanlagen
erfüllen nicht die Anforderungen der aktuellen Richtlinien. Die beengte Raumsituation des bestehendes
Hortgebäudes lässt lediglich eine Betriebserlaubnis zur Betreuung von max. 114 Kindern zu. Die aktuelle
Betriebserlaubnis besteht daher nur über eine Ausnahmegenehmigung unter Mitbenutzung des Schulgebäudes.
Die Gruppen- und Waschräume befinden sich im Erd-und Obergeschoss.
Der zweite Rettungsweg aus dem Obergeschoss erfolgt über eine Stahlaußentreppe.
Im Keller sind der Hausanschlussraum und die Heizungsanlage, sowie Abstellräume untergebracht.
Eine barrierefreie Nutzung des Gebäudes ist nicht möglich. Die Außenhülle (Außenwände, Decke zum
Kellergeschoss, Dach, Fenster) ist unzureichend gedämmt. Die Haustechnikinstallation ist veraltet. Es besteht
ein hoher energetischer und allgemeiner Sanierungsbedarf. Zuletzt wurde das Gebäude 2006 saniert.
Auf Grund des Bevölkerungswachstums steigt der Bedarf an Plätzen in den Kindertageseinrichtungen. Die
räumlichen Kapazitäten im Hort sind erschöpft. Eine räumliche Ausweitung des 2 1/2-geschossigen Gebäudes
ist innerhalb der vorhandenen Gebäudehülle schwierig. Eine Erweiterung der vorhandenen Gebäudekubatur
wäre daher unumgänglich. Das 1890 errichtete Gebäude kann den heutigen Anforderungen in Bezug auf den Wärmeschutz, Brandschutz sowie Anforderungen, welche an das Raumprogramm gestellt werden, nicht zu 100 % erfüllen.
Daher wurde eine Erweiterung des Gebäudes am jetzigen Standort in Betracht gezogen. Es wurde eine Lösung zur Gesamtnutzung des Objektes inkl. Erweiterung erarbeitet.
Diese Lösung stellt sich gegenüber einem Neubau als unwirtschaftlich dar.
Daher ist der Ersatzneubau des Hortes „Abenteuerland“ am Standort „Mittelstraße“ schräg gegenüber der Grundschule, hinter der neuen Sporthalle geplant und Grundlage des Antrages. Zukünftig sollen dort 200 Hortkinder betreut werden.
Planung
Auf Grund der zuvor genannten Mängel ist der Ersatzneubau eines Hortes geplant.
Für den Ersatzneubau stellt die Gemeinde ein unbebautes Grundstück am Standort „Mittelstraße“ zur
Verfügung.
Der Ersatzneubau hat den Vorteil, dass bis zur Fertigstellung der neuen Einrichtung die Kinder in dem
vorhandenen Hort weiter betreut werden können.
Umständliche und auch kostenaufwendige Zwischenlösungen bleiben erspart. Der Hortneubau rundet die neue
Dorfmitte hervorragend ab und unterstreicht die gesamte Funktionalität des modernen Bildungsstandorts.
Raumprogramm
Entsprechend den Bedürfnissen wurde der Ersatzneubau für 200 Hortkinder mit 6 Gruppenräumen, 2
Hausaufgabenräumen, 1 Raum als Fördergruppe sowie ein Sprachtherapieraum in Clusterbildung konzipiert.
Des Weiteren gibt es eine Kinderküche sowie ausreichende Bewegungs- und Spielflächen mit multifunktionalen Nutzungsmöglichkeiten. Somit lassen sich auch pädagogische Konzepte in die geplanten Raumstrukturen
integrieren, welche die Schul- und Hortnutzung vereinen.
Das Gebäude wird als eingeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss errichtet.
Die Räume liegen auf 2 Ebenen verteilt und sind barrierefrei erreichbar. Um eine bessere Verteilung
der ankommenden Hortkinder zu gewährleisten wurden 2 getrennte Eingangsbereiche mit ausreichend
Bewegungsfläche vorgesehen.
Das Baugrundstück gibt die langgestreckte Kubatur des neuen Gebäudes vor. Im Erdgeschoss sind im
nördlichen Teil die Räume für das Personal, Büros, Hausanschlussraum, Garderobe, WC-Anlagen sowie ein
Gruppenraum untergebracht.
Im südlichen Teil befinden sich ein weiterer Gruppenraum, Fördergruppenraum und Sprachtherapie und
ebenfalls Garderobe und WC-Anlage sowie der Aufzug. Im OG sind jeweils links und rechts die Gruppen- und
Hausaufgabenräume mit den dazugehörigen WC-Anlagen geplant.
Bei den Geschossen sind die Sanitärräume mit Waschmöglichkeiten und Toiletten in erforderlicher Anzahl
entsprechend den Richtlinien für den Bau von Kindertagesstätten im Landkreis Börde zugeordnet. Weiterhin
stehen Materialräume, sowie Einbauschränke als Abstellmöglichkeiten zur Verfügung.
Die Gruppenräume haben einen direkten Ausgang zum Spielbereich, so dass dieser auch als zweiter Fluchtweg
dient. Im Zentrum des Hortes ist ein grünes Atrium für die Kinder angelegt. Das Staffelgeschoss bietet eine
großzügige Außen-Spielfläche.
Bauliche und energetische Maßnahmen
1. Bauteile (Energie- und Co2 Einsparung)
Die Außenbauteile (Außenwände, Bodenplatte, Dach) werden entsprechend den Anforderungen des neuen
Gebäudeenergiegesetzes 2020 gedämmt.
Die Fenster erhalten eine Zweifachverglasung mit zusätzlicher Verschattung auf der Südseite.
Bauweise:
Bodenplatte: Stahlbetonbodenplatte
Fußböden: Fußböden mit schwimmendem Estrich (gedämmt)
Wände: Massivwände aus Kalksandstein mit 16 cm Dämmstoff an der Außenseite (WDVS)
Innenwände: massiv aus Kalksandstein, teils aus Trockenbau
Fenster: Zweifachisolierverglasung
Decke: Stahlbetondecken
Dachkonstruktion: Flachdach Stahlbetondecke, Kunststoffbahn als harte Bedachung
2. Schaffung Barrierefreiheit
Das Gebäude wird entsprechend des § 49 der Bauordnung des Landes Sachsen-Anhalts barrierefrei errichtet.
Durch die ebenerdige Bauweise wird eine barrierefreie Zugänglichkeit geschaffen. Das Staffelgeschoss ist über
einen Aufzug erreichbar. Die geforderten Bewegungsflächen werden uneingeschränkt eingehalten.
Für Besucher wird ein barrierefreies WC errichtet, welches bei Bedarf auch durch andere Personen genutzt
werden kann.
Der Hort ist grundsätzlich nicht als integrative Einrichtung geplant.
3. Wärmeversorgung
Heizung:
— Einbau einer gasversorgten Absorbtionswärmepumpe mit integriertem Brennwertkessel zur Abdeckung der
Spitzenheizlast zur Außenaufstellung,
— Luft als erneuerbare Energiequelle und Erdgas als primäre Energiequelle,
— Übergabe der Wärme über Fußbodenheizung.
4. Be-und Entlüftung:
Einbau von Einzelraum-Entlüftungsgeräten (Abluftgeräte) für die innenliegenden WC- und Putzmittelräume. Die
Nachströmung der erwärmten Zuluft erfolgt über die bauseits vorzusehenden Türluftgitter.
Einbau von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung, Wandeinbau max. 100m3/h,
Geräte mit Feuchte- und CO2 Regelung in den Aufenthalts- und Gruppenräumen der Hortkinder.
5. Energieeffiziente Beleuchtung
In allen Räumen ist der Einsatz einer LED-Beleuchtung geplant, die Schaltung erfolgt in den Fluren und Sanitärbereichen über Präsenzmeldung und Lichteinfall.
Dadurch ist ein häufigerer Schaltzyklus als in der konventionellen Schaltungsart notwendig, der aber durch die
wirtschaftlicheren LED-Leuchten mit über 50.000 Betriebsstunden problemlos realisiert wird.
Zudem entfallen die Startphasen der bisher üblichen Leuchtstofflampen. Eine LED- Beleuchtung steht sofort zu 100 % zur Verfügung.
Die eingesetzten LED-Leuchten reduzieren den Energieverbrauch bis zu 85 %.
Dadurch wird eine Energieersparnis sowie höhere Lebensdauer der Leuchtmittel gewährleistet, welches sich in
der Senkung der Betriebskosten bemerkbar macht.
Die Komponenten für die Sicherheitsbeleuchtung werden generell mit LED-Technik ausgeführt.
Sicherheitseinrichtungen:
Es wird eine Sicherheitsbeleuchtung sowie eine interne Hausalarmanlage mit vernetzten Rauchmeldern für
Rettungswege vorgesehen.
Vorverkabelung für Datennetz
Es ist eine Vorverkabelung für das Datennetz in den Kosten vorgesehen. Das Gebäude wird komplett mit W-Lan
Accesspoints ausgestattet.
Die Leistungen bis zur Leistungsphase 3 (Entwurfsplanung) sind bereits vom Planungsbüro A+I Planungsbüro
Seidl & Dr. Heinecke erbracht worden. Das Planungsbüro wird sich an dieser Ausschreibung auch beteiligen.
Die Maßnahme soll im Rahmen des Förderprogramms Städtebauförderung gefördert werden. Entsprechende
Anträge wurden seitens der Gemeinde Hohe Börde gestellt.
Insgesamt werden folgende Lose (jeweils mit separater Bekanntmachung vergeben):
— Gebäudeplanung/Freianlagen (Los 1),
— Tragwerksplanung (Los 2),
— Technische Gebäudeausrüstung HLS (Los 3),
— Technische Gebäudeausrüstung ELT (Los 4).
Diese Bekanntmachung bezieht sich nur auf Los 1.