Beschreibung der Beschaffung
Das Germanische Nationalmuseum, gegründet 1852, besteht aus einer Reihe von Gebäuden und Bauteilen aus vier Epochen, beginnend mit dem mittelalterlichen Kartäuserkloster mit Kirche, Refektorium, Kreuzgang, sowie den Mönchshäusern, über die historistischen Museumsgebäude bis 1920, von denen nach Kriegszerstörungen nur der Galeriebau mit Lapidarium und Ehrenhalle und der Südwestbau erhalten sind und den Gebäuden des Wiederaufbaus der 1950er bis 1970er Jahre von Sep Ruf, bis hin zu DEM 1993 fertig gestellten Erweiterungsbau.
In den letzten Jahren wurden bereits diverse Gebäudeteile einer Sanierung unterzogen. Aktuell erfolgt der Neubau eines Tiefdepots und die Sanierung und Neueinrichtung der Mittelalterhalle, welche in 2022 fertig gestellt sein sollen.
Der nächste große Sanierungsabschnitt umfasst den Süd- und Südwestbau, die durch das Südtreppenhaus verbunden sind. Hier ist die Neueinrichtung eines gattungs- und sammlungsübergreifenden Dauerausstellungsbereichs zum 19. Jahrhundert und einzelner Fachsammlungen vorgesehen.
Die zu sanierenden Gebäude stehen, wie der gesamte Bestand des Germanischen Nationalmuseums, unter Denkmalschutz und sind als Einzeldenkmale in der Denkmalliste der Stadt Nürnberg eingetragen.
Alle notwendigen Eingriffe in die Bausubstanz müssen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) und der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Nürnberg abgestimmt werden.
Der Südbau mit Südtreppenhaus wurde im Zuge des Nachkriegs-Wiederaufbaus des Museums in den Jahren 1963-67 vom Architekten Sep Ruf als wegweisender viergeschossiger Museumsbau erbaut.
Er besteht aus einer Stahlbetonkonstruktion mit großzügiger Glasfassade nach Norden und weitestgehend geschlossener Massivwand nach Süden und Osten. Die 3 oberen Geschoßdecken springen
Immer weiter zurück, gleich Vitrinentablaren, den Zweck des Hauses versinnbildlichend. Der Südwestbau wurde als historisierender dreigeschossiger Massivbau 1899 eröffnet und nach Kriegsschäden zum Teil vereinfacht wiederaufgebaut.
Die Bausubstanz des Süd- und Südwestbaus weist substanzielle Mängel an der Gebäudehülle sowie der Gebäudetechnik auf. Ziel der Sanierungsmaßnahmen in bautechnischer Hinsicht ist der Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz einerseits und die Herstellung zeitgemäß inklusiv nutzbarer Museumsräume mit entsprechenden energetischen und bauphysikalischen Eigenschaften andererseits.
In Hinblick auf den nächsten Sanierungsabschnitt soll als Teil der Entwurfsplanung die Möglichkeit einer Verbindung zum Ostbau in den Obergeschossen untersucht werden, um eine Verbindung zwischen Ost- und Südbau und somit einen aktuell nicht vorhandenen Rundgang herzustellen. Teil der Planungsaufgabe sind auch Fragen der Anbindung an die angrenzenden Museumsgebäude und der Besuchererschließung.
Die Ausstellungsfläche der zu sanierenden Gebäudeteile umfasst ca. 5 550 m und teilt sich auf den Südbau mit ca. 3 775 m und den Südwestbaus mit ca. 1 700 m auf. Die Gesamtbaukosten der Sanierung werden inkl. Baunebenkosten derzeit mit ca. 46 Mio. EUR brutto und die Ausstellungseinrichtung mit ca. 11 Mio. EUR brutto veranschlagt, wobei davon auszugehen ist das, dass die Maßnahme in voraussichtlich 2 aufeinander folgenden Bauabschnitten umgesetzt wird. Für den Vertragsabschluss ist die Verwendung von Formularverträgen nach RL Bau vorgesehen, die den zur Angebotsabgabe aufzufordernden Bietern als Angebotsgrundlage zur Verfügung gestellt werden. Es ist eine stufenweise Beauftragung vorgesehen.
Gegenstand der Auftragsvergabe sind die Leistungen zur Projektsteuerungsleistungen nach AHO, Heft 9.