Beschreibung der Beschaffung
Allgemeine Beschreibung der Leistung/Aufgabe
Bauzustand
Es handelt sich um einen historischen und im Zusammenhang mit dem gesamten Ensemble „Rittergut“ um einen denkmalgeschützten Gebäudebestand. Die tragenden Wände und Außenwände im EG und OG sind in Massivbauweise, im EG vorrangig Bruchsteinwände, im OG vorrangig Ziegelmauerwerk, ausgebildet. Treppenraum- und Raumtrennwände sind aus Mauerwerk vorhanden. Die Decken über EG und über OG sind vorhandene Holzbalkendecken.
Das 1924 erbaute Gebäude wurde ursprünglich als Rennpferdestall genutzt. Es erfuhr zwischenzeitlich erhebliche Umbauten und auch Umnutzungen. Zuletzt wurde es als Lager für landwirtschaftliche Produkte genutzt.
Insgesamt handelt es sich um ca. 340 qm auf 3. Geschossen.
Trotzdem kann der derzeitige Bautenzustand als gut bezeichnet werden.
Geplante Maßnahme
Erdgeschoss
Das Erdgeschoss soll die öffentliche Grundlage des Gebäudes bilden. Hier sollen insbesondere die Ausstellung zum Supervulkanismus im nationalen Geopark Porphyrland mit einem Café untergebracht sein. Die Ausstellung soll dabei im Zentrum der neuen Raumkonstellation stehen. Über einen vergrößerten repräsentativen Eingang unter dem markanten Bogen im Zentrum des Gebäudes, soll man in den zentralen Ausstellungsraum gelangen, der zugleich als Verteilerraum zu den weiteren Ausstellungsbereichen dienen soll.
Über einen zweiten Eingang soll ein separater Empfangsbereich entstehen. Um den Co-Working-Space für die Besucher des Hauses sichtbar zu machen und den einzelnen Coworkern zu ermöglichen, ihre Angebote einem breiten Publikum zu präsentieren, soll der Raum eine Präsentationsfläche bieten.
Für eine verbesserte Nutzung von Menschen mit Behinderung soll das Erdgeschoss barrierefrei ausgebaut werden. Weiterhin sollen separat behindertengerechten ausgebaute Toiletten und ein Aufzug in das Obergeschoss geschaffen werden.
Obergeschoss
Das Obergeschoss soll den Co-Working-Space beherbergen. Insofern sollen, um vielfältigen Anforderungen von Nutzern gerecht zu werden, individuelle Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Auftaktsituation des Co-Working-Space bildet ein großzügiger Eingangsbereich, der als Empfangsbereich dienen kann. In diesem Bereich soll auch der Aufzug aus dem EG ankommen. Von da aus sollen die weitläufigen, loftartigen Räumlichkeiten des Co-Working-Space über eingestellte Nebenräume, sowie Sitzgelegenheiten zoniert werden, um individuelle Arbeitsbereiche herausbilden zu können, die im Übrigen über den Eingangsbereich direkt begangen werden können. Es soll unter anderem im Anschluß an den Eingangsbereich eine Co-Workingzone entstehen, die mit großen Gemeinschaftstischen ausgestattet ist und insbesondere für tagungs- und stundeweise Nutzung vorgesehen ist.
Den Kern der Co-Working-Space soll eine große multifunktional nutzbare Fläche entstehen, die je nach wechselnden Anforderungen als Arbeitsplatz, Veranstaltungsort, Versammlungsstätte oder Treffpunkt genutzt werden kann. Die darüber befindliche Decke soll entfernt werden, so dass ein zwei Etagen hoher Raum entsteht, welcher bis unter das Dach reicht und so maximale Flexibilität für alle denkbaren Nutzungen bietet.
Im hinteren Teil des Obergeschosses sollen sich, durch eingestellte Elemente weitere Arbeitsplätze befinden. Die Arbeitsbereiche sollen dabei kleinteilig zoniert sein, und so mehr Möglichkeiten des Rückzuges oder der ungestörten Einzelarbeit bieten.
Dachgeschoss
Über die frei im Raum stehende Treppe soll man von der zentralen Multifunktionsfläche in das Dachgeschoss gelangen. Die zusätzliche Geschossfläche soll dabei durch den zentralen Luftraum über dem ersten Obergeschoss in zwei Bereich geteilt werden. Bestimmende Elemente des Dachgeschosses sollen dabei mithin zwei Bereiche an den Stirnseiten des Hauses sein, die Übernachtungsmöglichkeiten in fünf Räumen für insgesamt 11 Personen bieten. Die Nutzung der Übernachtungsmöglichkeiten soll sowohl für Nutzer des Co-Working-Spaces als auch für externe Personen und Gäste von Firmen und deren Veranstaltungen und Meetings sowie im Zusammenhang mit der Nutzung des Geoportal Herrenhaus Röcknitz vorhanden sein.
Fassade
Das Gebäude und insbesondere die Fassade wurden im Laufe der Nutzung immer wieder auf Grund diverser Umnutzungen umgebaut. Daher hat die Fassade derzeitig ein sehr heterogenes Erscheinungsbild. Es ist deshalb Ziel der Fassadenumgestaltung ein neues harmonisches Ge-samtbild zu erzeugen und zum anderen aber auch die neuen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes sichtbar zu machen. Der Eingang unter dem markanten Bogen in der Mitte der Fassade soll vergrößert und als neuer Haupteingang hergerichtet werden. Die für die Nutzung als Scheune und als Pferdestall markanten Tore sollen wieder freigelegt werden und so Einblicke in die Ausstellung oder den Zugang zum Co-Working-Space und des Cafés bieten. Auf Grund der Notwendigkeit in Teilen des Gebäudes weitere Belichtungsflächen zu schaffen, sowie fehlende Öffnungsflächen im Dachgeschoss, welche eine Rettung von Personen durch Fensterbereiche erlauben, sollen die Stirnseiten des Gebäudes mit Fensterflächen versehen werden. Ins-besondere an der zum Park hin ausgerichteten Gebäudeseite bieten sich entsprechende Öffnun-gen der Fassade an.
Nahwärmenutzung
Mit der Schaffung eines Nahwärmenetzes, an das das gesamte Ensemble um das Geoportal Herrenhaus Röcknitz und mithin auch der Pferdestall angeschlossen sein soll, soll perspektivisch ein zirkulärer Wirtschaftsprozess entstehen. Dabei soll das Nahwärmenetz mit nachwachsenden Rohstoffen aus Agroforsystemen gespeist sein. Insofern wird derzeitig, unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein regional angepasstes Konzept mit innovativen Systemlösungen zur Produktion von Biomasse auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entwickelt. Gemeinsam mit den Agrarbetrieben der Region sollen so neue Stoffkreisläufe und der Aufbau von Akteurs-Netzwerken vorangetrieben werden. Die Gemeinde Thall-witz hat bereits am 23.01.2020 einen Gemeinderatsbeschluss für eine Agrarholzstrategie gefasst.
Dieses Konzept ist bei der Planung des Nahwärmenetzes und Anbindung insbesondere des Pferdestalls einzubeziehen.
Lageeinordnung/Baugrundstück
Lage des Baugrundstückes:
Landkreis: Landkreis Leipzig
Gemeinde: 04808 Thallwitz OT Röcknitz
Straße: An der Wasserburg 1
Gemarkung: Röcknitz
Flurstück: 1 b
Das Ensemble um das Geoportal Herrenhaus Röcknitz befindet sich im Ortskern des Ortsteiles Röcknitz und besteht aus eben aus dem Herrenhaus, dem Inspektionshaus und dem gegenständlichen Pferdestall.
Planungsziele/Anforderungen an den Baukörper
Das gesamte Ensemble um das Geoportal Herrenhaus Röcknitz einschließlich des Pferdestalls, der 1924 errichtet wurde, stehen unter Denkmalschutz. Alle Maßnahmen am und im Gebäude sowie im Außenbereich bedürfen immer einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung und sind schon in der Planungsphase mit dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und der unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamtes Landkreis Leipzig abzustimmen.
Es handelt sich vorliegend um ein Gebäude, das im unteren Bereich zukünftig eine Ausstellung zum Supervulkanismus im Nationalen Geopark Phorphyrland beherbergen soll. Insofern sind frühzeitig Abstimmungen mit den späteren Nutzern vorzunehmen.
Gebäudetechnik
Es ist die komplette Erneuerung der Elektro- und Schwachstromanlage notwendig. Bauseitig wird ein Aufzug eingebaut. HLS-seitig ist die Warmwasserversorgung dezentral vorzusehen.
Es ist in jeder Hinsicht eine ökologische und gleichzeitig wirtschaftliche Lösung bei der Gebäudetechnik anzustreben. Über die ENEV-Anforderungen hinausgehende energetischen Standards sind anzustreben, müssen jedoch auch die Kostenvorgaben und die Folgekosten berück-sichtigen.
Vorliegende Planungen und vorhandene Unterlagen
Es sind erste Planungsskizzen und eine Grobkostenschätzung nach DIN 276 Kostengruppen 300-700 durch das Büro Weidemüller Hochbauplanung, Wurzen erstellt. Sämtliche erstellten Planungsskizzen und die Grobkostenschätzung sowie die Studie zur Schaffung eines Higlights „Supervulkanzentrum, die Projektbeschreibung Projekt SAULIS sowie der Bescheid der SAB zur Strukturentwicklung Braunkohlereviere vom 28.12.2020 einschließlich Nebenbestimmungen werden mit der hier vorliegenden Ausschreibung veröffentlicht. Es wird vollumfänglich auf diese vorliegenden Unterlagen verwiesen.
Da insbesondere die Planungsskizzen und die Grobkostenschätzung nach DIN 276, Kostengruppen 100-700 mit veröffentlicht werden und die Bekanntgabe der vorbefassten Ingenieurbüros erfolgt, kann sich auch dieses Ingenieurbüros als Bewerber am hier vorliegenden Verfahren beteiligen.
Der vorhandene Planungsstand kann sehr wohl optimiert und angepasst werden.
Ausschreibungsgegenstand/finanzielle und zeitliche Rahmenbedingungen
Als Kostenrahmen sind insgesamt (KG 300-700) ca. 3.695.498,00 Mio. EUR brutto (bei einem Mehrwertsteuersatz von 19 %) veranschlagt.
Für die Finanzierung der Maßnahme liegt ein Bescheid der Sächsischem Aufbaubank vom 28.12.2020 vor, der den vorzeitigen Vorhabenbeginn ab dem 28.12.2020 ermöglicht. Im Übrigen handelt es sich um Zuwendungen aus der Strukturentwicklung Braunkohlereviere. Die Bewilligung der Zuwendungen steht noch aus.
Alle Grundleistungen der HOAI für folgende Punkte sollen ausgeschrieben werden:
1. Objektplanung Gebäude und Innenräume
Einschließlich Innenarchitektur LPH 1-9, § 34ff. HOAI
2. Fachplanung - Tragwerksplanung LPH 1-6, § 51ff. HOAI
3. Fachplanung für Technische Gebäudeausrüstung LPH 1-9 § 55ff. HOAI
4. Außenanlagenplanung LPH 1-9 § 39ff. HOAI
5. Besondere Leistungen/Beratungsleistungen wie Feuerwehr-, Flucht- und Rettungspläne, Vermessung, Baugrundgutachten und gegebenenfalls Sigeko
Die Beauftragung erfolgt optional.
Wegen der Einzelheiten verweisen wir auf den Ausschreibungstext.