Beschreibung der Beschaffung
Das St. Bernhard-Hospital ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung in katholischer Trägerschaft und wird mit den Hauptabteilungen Innere Medizin (Onkologie, Kardiologie, Gastroenterologie) & Chirurgie (Orthopädie, Unfallchirurgie & Allgemein- und Vizceralchirurgie) sowie den Belegabteilungen Augenheilkunde & Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im niedersächsischen Krankenhausplan geführt. Das Haus hat 103 Planbetten.
Dieses klassische Leistungsspektrum wurde um einen Herzkathetermessplatz, die Elektrophysiologie, die Palliativmedizin mit eigener Palliativstation sowie einer Gefäßchirurgie erweitert. Eine Zertifizierung als EndoProthetikZentrum und Adipositaszentrum liegt vor.
Dem Klinikbetrieb angegliedert ist ein Medizinische Versorgungszentrum mit derzeit 6 Kassenarztsitzen (2 x Onkologie, Unfallchirurgie & BG, Kardiologie, Gastroenterologie, HNO). Im Haus befindet sich eine KV-Notfallpraxis.
Das Raumprogramm des St. Bernhard-Hopsitals in Brake entspricht nicht mehr der medizinisch-pflegerischen Aufgabenstellung. Durch geänderte gesetzliche Standards sowie Veränderungen/Erweiterungen im medizinischen Leistungsbereich fehlen derzeit erhebliche Flächen im Funktions-, Pflege- und Operationsbereich. Zudem sind die vorhandenen Flächen räumlich zu klein dimensioniert und/oder aufgrund des Organisationsablaufs falsch positioniert.
Zusätzlich bestehen derzeit inakzeptable Standards bei der Unterbringung von Patienten hinsichtlich der Bettenanzahl sowie der Zimmergröße (überwiegend 3-Bett-Zimmer, Nasszellen & Toiletten auf dem Flur).
Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde von Herrn Ernst Berndt Botscher am 4.4.2019 ein Funktions- und Raumprogramm erstellt, welches die Grundlage des gestellten Förderantrags bildet.
Im vorliegenden Gutachten wurde der Raumbedarf auf Basis der derzeitig bewilligten 103 Planbetten ermittelt. Zusätzlich ergibt die Bedarfsberechnung des Gutachtens aber, dass der tatsächliche Bettenbedarf des St. Bernhard- Hospitals bei 113 Planbetten liegt. Ein Antrag auf eine Planbettenerhöhung auf 118 Planbetten ist beim Sozialministerium bereits gestellt.
Laut vorliegendem Gutachten besteht im St. Bernhard- Hospital in allen relevanten Bereichen der Patientenpflege und -therapie ein massives Flächendefizit (1.00 Diagnostik und Therapie, 2.00 Pflege, 3.00 Allgemeine Dienste).
Für die Neustrukturierung bzw. Erweiterung des St. Bernhard-Hospitals steht in unmittelbarer Nachbarschaft zur jetzigen Gebäudestruktur ein ca. 12.000 qm großes Grundstück als Erweiterungsfläche zur Verfügung. Das Grundstück sowie die darauf befindlichen ehemaligen Schulgebäude befinden sich im Eigentum des St. Bernhard-Hospitals.
Die zu bearbeitende BGF beträgt ca. 9 615 m.
Folgende Faktoren sind bei der Planung zu berücksichtigen:
1. Bei einem Umbau im laufenden Betrieb ist jederzeit die jetzige Bettenanzahl für die Patientenversorgung vorzuhalten.
2. Es ist zu beachten, dass zwischen den Grundstücken ein Höhenunterschied besteht. Die Barrierefreiheit in den Gebäudeteilen ist dennoch sicherzustellen.
3. Der Haupteingang sowie die Aula des jetzigen Schulgebäudes stehen unter Denkmalschutz und sollten (sofern unter wirtschaftlichen & organisatorischen Gesichtspunkten möglich) in die Planungen integriert werden.
4. Es ist zu beachten, dass auf dem hinteren Bereich des Grundstücks Parkflächen für Patienten errichtet werden sollen. Sie sind nicht Gegenstand des Förderantrags.
5. Der Haupteingang des Krankenhauses ist zu verlegen auf das jetzige Schulgelände.
6) Es bestehen Überlegungen, die stationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis Wesermarsch zukünftig am Standort in Brake zusammenzuführen. Eine mögliche spätere Erweiterung der Klinik auf dann bis zu 200 Planbetten ist bei der räumlichen Neustrukturierung zu berücksichtigen.
7. Die Versorgung mit alternativen Energieträgern ist einzuplanen (Blockheizkraftwerk, Solarenergie etc.).
8. Flächenbedarf Erdgeschoss bzw. räumlicher Zusammenhang:
a. Zentrale Notaufnahme inkl. angegliederter Aufnahmestation (10-15 Betten) und angegliederte KV-Notfallpraxis,
b. Radiologie inkl. CT & MRT,
c. Ambulanzzentrum,
d. Herzkatheterlabor inkl. Möglichkeit der Erweiterung,
e. ambulante OP's (2 Säle),
f. Endoskopie,
g. gemeinsamer Aufwachraum (d, e, f).
9. Flächenbedarf 1. Obergeschoss bzw. räumlicher Zusammenhang:
a. OP-Trakt (3. Säle inkl. Möglichkeit der Erweiterung),
b. AEMP,
c. Aufwachraum,
d. Intensivstation,
e. IMC,
f. chirurgische Stationen.
10. Flächenbedarf 2. Obergeschoss bzw. räumlicher Zusammenhang
a. Innere Stationen,
b. Onkologisches Zentrum mit MVZ, ambulante Chemo, Palliativstation,
c. ggfs. Privatklinik mit 15 Betten (außerhalb des Krankenhausplans).
Im Rahmen der Verhandlungsstufe ist geplant, den Bietern eine skizzenhafte Lösung für die Neustrukturierung der Kernfunktionen des St. Bernhard-Hospitals als Mehrfachbeauftragung zu übertragen. Dabei soll die Arbeits- und Herangehensweise des jeweiligen Bieters (Büros) deutlich werden und anhand skizzenhafter Rohkonzeption die Erfahrung mit dem Thema Krankenhaus aufgezeigt werden. Der Umfang bzw. die Tiefe soll dem Honorar von 5 000 EUR (netto) entsprechen und die Möglichkeit eröffnen, den Bieter (das Büro) dem Wertungsgremium fachlich „plastischer“ darstellen zu können. Näheres dazu ist den dem Verfahren beigefügten Anlagen zu entnehmen. Die konkrete Aufgabenstellung ist Bestandteil der Stufe 2 (Verhandlungsstufe) und wird mit der Aufforderung zur Angebotsabgabe übermittelt.