Beschreibung der Beschaffung
Städtebauliche Planungen und Architekturwettbewerbe sind gängige Hilfsmittel in der Stadtplanung, um eine nachhaltige bauliche Entwicklung der Städte und Gemeinden zu erzielen. Im Rahmen von Smart-City strebt die Stadt Cottbus eine verbesserte Nachhaltigkeit der Stadtentwicklung und damit eine Steigerung der Lebensqualität ihrer Bewohner an. Der Aufbau eines kommunalen und gesamtstädtischen webbasierten 3D-Stadtmodells stellt ein zeitgemäßes Angebot der Stadtverwaltung für Bürger und Investoren dar. Ziel ist es mit dem 3D-Stadtmodell für die Stadt Cottbus ein optisch ansprechendes und informatives System im Sinne des DigitalTwin zu schaffen.
Das aufzubauende 3D-Stadtmodell muss sich hierbei voll in die Systemarchitektur des Open Data Portal integrieren. Die Datenverschneidung und Analyse müssen in Kombination von 2D- und 3D-Daten ausführbar sein und dabei gleichzeitig auf Funktionalitäten des 2D-GIS zurückgreifen können (messen, suchen, zeichnen etc.).
Aus den erforderlichen Luftbildern, Panoramabildern sowie Laserscandaten (siehe 3D-MESH) ist ein volltexturiertes, ALKIS konformes LoD2-CityGML zu entwickeln. Als zentrale Datenhaltungskomponente muss das SQL-Datenbanksystem des aufzubauenden Open Data Portal genutzt werden. Die Datenhaltung und Modellierung der 3D-Gebäude hat gemäß den Codelisten der AdV zu erfolgen. Als führendes Datenaustauschformat für 3D-Objekte wird das OGC konforme CityGML festgeschrieben. Dafür notwendige ALKIS Daten werden zur gegebenen Zeit durch den Auftraggeber zur Verfügung gestellt. Die Bodenauflösung des texturierten CityGML-Modells soll für die interne Präsentation <= 10cm und für die externe Bereitstellung =20cm sein.
Zur Fortschreibung der 3D-Gebäudedaten findet das ALKIS-NBA der LGB Anwendung. Zusätzlich ist der Im- und Export von Planungsgebäuden von und zu Trimble SketchUp oder zur Veredelung vorhandener Gebäude erforderlich. Als amtliches Lagebezugssystem ist ETRS89/UTM 33N (EPSG 25833) und als amtliches Höhensystem ist DHHN2016 vorgeschrieben.
Im 3D-Stadtmodell müssen die Feature-Klassen Geländemodell, Bodenbedeckung, Gebäude, Bauwerke, Vegetation, Gewässer, Verkehr sowie unterirdische Daten darstellbar sein. In der Feature-Klasse Gebäude muss eine Darstellung der LoD 0 - 4 möglich sein. Weiterhin ist über eine TimeLine ein datentechnischer Blick in die Zukunft als auch in die Vergangenheit (siehe ALKIS Historie 3.1.4) zu realisieren. Die Feature-Klasse Stadtinventar greift dabei auf die Datenbank des digitalen Stadtkartenwerks zu und über Entities sind die entsprechenden Objekte des Stadtinventar zu visualisieren.
Gängige Analysen wie dynamische Sichtbarkeitsanalyse, dynamische Schattenwurf Simulation (Tag/Uhrzeit), dynamische Beleuchtungssimulation, Hochwasser-/Starkregensimulation, Simulation von Luft- und Schadstoffprognosen, Simulation von Verkehrsströmen (z.B. mit Sensordaten), Sanierungs- Planungsszenarien, Volumen- und Massenberechnungen müssen im internen Kartenmodul und auch in Verbindung mit 2D-Daten möglich sein.
Zur planerischen Festsetzung von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplänen wurden bisher 2D-Daten genutzt. Eine Visualisierung in der dritten Dimension erleichtert die bebaute Umgebung anschaulicher darzustellen und somit Planungsobjekte besser beurteilen zu können. Mit dem Planungsmodul muss ein Interface bereitstehen, welches den Upload von 3D-Objekten ermöglicht. Zusätzlich muss eine Zeichenfunktion, zur Entwicklung von 2D-Geometrien vorhanden sein, welche anschließend zu 3D-Körpern extrudiert werden können. Für transparente Beteiligungsverfahren muss die Upload-Funktion auch für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen, um sich mit Ihren Vorstellungen / Vorschlägen aktiv an den Planungen der Stadt beteiligen zu können.
Die Bearbeitung, Verarbeitung und Darstellung von Punktwolken im 3D-Stadtmodell ist zwingend erforderlich. Diese Daten werden in der Verwaltung auf vielfältige Art genutzt, beispielsweise zur Höhenbestimmung verschiedener Objekte, Verbesserung des DGM oder Gewinnung topographischer Elemente für das digitale Stadtkartenwerk Cottbus.
Mindestanforderungen:
- volltexturiertes LoD2-CityGML intern mit einer Bodenauflösung <= 10cm
- volltexturiertes LoD2-CityGML extern mit einer Bodenauflösung = 20cm
Zusätzlich zum 3D-Stadtmodell müssen durch den Bieter separate volltexturierte 3D-MESH Ansichten (intern und extern) bereitgestellt werden. Hierfür müssen Schräg- und Senkrechtluftbilder, Panoramabilder aus Straßenbefahrungen (optional) als auch Laserscan-Daten verwendbar sein. Das externe 3D-MESH dient zu Präsentationszwecken und muss den Datenschutzrichtlinien gerecht werden. Für die Veröffentlichung der Daten im Internet darf eine maximale Bodenauflösung von 20 cm bei den Luftbildern/Panoramabildern nicht unterschritten werden.
Mindestanforderungen:
- Übergabe aller für die Herstellung des 3D-MESH verwendeten Daten
- Übergabe eines 3D-MESH mit = 20 cm Bodenauflösung für die Internetpräsentation
- Übergabe eines 3D-MESH mit <= 10 cm Bodenauflösung für die interne Präsentation
Für die Erstellung der 3D-MESH´es muss ein Angebot eingereicht werden. Nach Abschluss sind alle für die Erzeugung der 3D-MESH´es erhobenen Daten dem Auftraggeber zur weiteren Nutzung zu übergeben. Die Aufnahme der erforderlichen Daten hat für die Ersterstellung im Jahr 2022 zu erfolgen. Für die Aktualisierung ist eine weitere Datenerhebung im Jahr 2024 durchzuführen. An den Befliegungsterminen muss ein wolkenloser Himmel das Wetter bestimmen und diese dürfen nicht in die Vegetationsperiode fallen.
Beide Produkte müssen optisch ansprechend und dabei performant sein, um auch auf mobilen Endgeräten Verwendung zu finden.