Beschreibung der Beschaffung
Schiffsbasisdaten des Neubaus "Ludwig Prandtl II":
Länge: 29,90 m
Breite: 8,00 m
Tiefgang: 1,54 m - 1,74 m (in Abhängigkeit von der Beladung)
Seitenhöhe Hauptdeck: 2,80 m
Spantabstand: 600 mm
Klassezeichen: DNV+1A (Research Vessel), R2, NAUT-AW
Besatzung/Wissenschaftler: 2 (+1) / 12 (11), Besatzung in Einzelkammern laut MLC
Geschwindigkeit: max. 12,8 Knoten (Ergebnis der Propulsionsversuche SVA Potsdam)
Maschinenleistung (2 Fahrmotoren): 749 kW, dieselelektrischer Antrieb, 3 Generatoren à 300 kW, 1 Generator à 45 kW (Hafendiesel), 1 Brennstoffzelle à 100 kW und 1 Batterie à 100 kW.
Einsatztage/Jahr: ca. 225
Alleinstellungsmerkmale
- Arbeitsdeck: Deckplatz für Container (max. 20 ft) oder für 2 zusätzliche Schlauchboote bzw. 1 Container und 1 zusätzliches Schlauchboot; 1x1 m Schraubraster; Holzdecksbelag; Bunkerstation zum Betanken von Wasserstoff.
- A-Rahmen am Heck sowie seitlicher J-Rahmen- für das Einsetzen von Messgeräten; Heck-Arbeitsplattform.
- Labor für Brennstoffzellen und Integration eines Metallhydridtanks (Entwicklung Hereon) im Bugbereich zur Erprobung von Wasserstoff basierten Energieversorgungssystemen. Vent-Mast Wasserstoffsystem am Bug.
- Für die Ladeluftaufbereitung (Minimierung von Stickoxiden) des 45 kW Generators ("Hafendiesel") soll ein Membranmodul für die Gastrennung eingesetzt werden, das derzeit von der Membranforschung bei Hereon entwickelt wird. Der anfallende sauerstoffangereicherte Luftstrom kann über eine Verbindungsleitung direkt der Brennstoffzelle zugeführt werden, um so deren Leistung zu steigern und zusätzliche Synergieeffekte auszunutzen. Seitens des Herstellers des Hafendiesels sind Modifikationen am Motor notwendig die sie Einhaltung der vorgeschriebenen Filterschwärzungszahl sicherstellen. Im Moment ist es geplant das der Hafendiesel von Hereon gestellt wird. Eine endgültige Entscheidung erfolgt zum Zeitpunkt Angebotsaufforderung.
- Die Anforderungen für den Blauen Engel oder mindestens gleichwertige Zertifikate - (RAL-ZU 141) "Umweltschonendes Schiffsdesign" - sind erfüllt.
- Zulassung als Binnenschiff (SUK-Abnahme).
- Entwicklung eines Betankungskonzeptes im Hafen für den Metallhydridtank.
- Knickteleskopkran: Für das Verladen von Containern und einzelner größerer Komponenten und Bauteile, wie z.B. Brennstoffzellen, Wasserstoff-Flaschenbündeln und Wasserstofftanks, dort mit Möglichkeit zur Verladung in das Wasserstoffsystemlabor; Aussetzen Boot auf See an Backbord und Steuerbord: ca. 450 kg, 6 m Seegang HS 1,25 m ohne Personen (no manriding), Aussetzen/Halten von Sensoren auf See: ca 500 kg bei leichten Seegang, keine Seegangsfolgeeinrichtung, aber Winde mit hoher Geschwindigkeit 25 m/min; Laden Container/Paletten im Hafen: 6000 kg - 5,6 m; Bedienen Wasserstofflabor im Hafen 2000 kg - 11,6 m direkt ohne Winde am Ausleger angeschlagen.
- Ankerpfahl, teleskopierbar, Betätigung hydraulisch über Zentralhydraulik: 250 bar, 59 l/min, Öl biologisch abbaubar, Hubmessung im Pfahl, Absteckbolzen zur Sicherung in oberer Position.
- Fangleinenausleger
- Deltahaken, Zapfen zur Leinenführung.
- Nasslabor mit Laborabzug, Deckenkran, FerryBox und Hydrographenschacht.
- Reinseewasserversorgung.
- E-Labor, Serverraum.
Aufgaben der Werft
Bau, Erprobung und Auslieferung eines mangelfreien Schiffes, das betriebsbereit und funktionsfähig in Dienst gestellt werden kann.
- Aufstellung eines Projektplans (inkl. Darstellung der Meilensteine: u.a. Kiellegung, Erprobung, Abnahme usw.)
- Verwendung der vorgeprüften Basic-Design Unterlagen
- Erstellung von Fertigungszeichnungen
- Erstellung von Konstruktionsunterlagen im 3D-Format
- Erstellung von zwei Modellen im Maßstab 1:50: Es sollen zwei vollständig bemalte Modelle angeboten werden
- Benennung eines/r Projektleiters/in und eines/r Stellvertreters/in für die gesamte Laufzeit des Bauvorhabens;
- Prüfung von Baukomponenten und Krängungsversuch
- Detailkonstruktion und Bau der Antriebsanlage nach schriftlicher Freigabe durch Hereon: Wellen und Propeller. Die Propeller sollen leichtdrehend, kavitationsarm und geräuscharm sein. Dabei sind die Ergebnisse der SVA Potsdam zu beachten. Die Modellversuche wurden mit Stockpropellern ausgeführt.
- Seeerprobung des Forschungsschiffes: seetechnische Anlagen einschließlich Manövrierversuchen, Feststellung der Geschwindigkeiten, Dauerfahrten etc. sowie gemäß Klasseanforderungen für wissenschaftliche Einrichtungen und zum Feststellen der Funktionsfähigkeit der entsprechenden Geräte etc. Anschließend soll eine vierwöchige wissenschaftliche Erprobungsphase beginnen, in der die Erprobung-, und Kalibrierung der wissenschaftlichen Geräte etc. stattfindet.
- Zusammenarbeit mit Hereon und TECHNOLOG Services (Bauaufsicht):
o Klassifikation, Zertifikate und Registrierung
o Bauüberwachung: Regelmäßige Besprechungen (min. vierzehntägig), fester Arbeitsplatz (2 Personen) für Hereon und TECHNOLOG, Zugang zum Werftgelände.
o Öffentlichkeitsarbeit: Regelmäßige Berichte in den Medien,
- Zusammenarbeit mit den wissenschaftlichen Nutzerinnen/Nutzern:
o Die wissenschaftlichen Messsysteme für die Küstenforschung, Brennstoffzelle und Metallhydridspeichertank, Datenkommunikation und Membranmodule werden von Hereon vor dem Einbau intensiv getestet. Die in der Liste der beizustellenden Geräte aufgelisteten Systeme werden darüber hinaus auch auf der Ludwig Prandtl I auf der Elbe intensiv getestet. Im Rahmen dieser Erprobungen (Hereon-Labore und Elbe) sollen Mitarbeiter*innen der Werft beteiligt werden, um einen einwandfreien Einbau und Funktion der Messsysteme sicherzustellen. Dazu sind mindestens 30 Arbeitstage auf dem Gelände von Hereon bzw. an Bord von Ludwig Prandtl I einzuplanen.
Weitere Einzelheiten enthält die Leistungsbeschreibung, die bereits als Entwurf im Teilnahmewettbewerb zur Verfügung steht. Die Einzelheiten der Leistungsbeschreibung können sich im weiteren Verfahren noch ändern.