Beschreibung der Beschaffung
1. Angaben zur Baumaßnahme
1.1. Allgemeine Beschreibung:
Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin befindet sich in der Sophie-Charlotten-Straße 17-18 in Berlin-Charlottenburg. Die Liegenschaft ist im Eigentum der SPK.
Auf dem 4.771 m² großen Grundstück befinden sich ein Bestandsgebäude, das 1889 - 1891 nach Plänen des Königlichen Landbauinspektors Johannes Merzenich für die Zwecke der Gipsformerei errichtet wurde und eine zweigeschossige Modellhalle aus den 1960er Jahren.
Bestandsgebäude:
Das fünfgeschossige Hauptgebäude (einschl. UG) besteht aus einem Vorderhaus und zwei Seitenflügeln. In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude haben im Verlauf der Geschichte verschiedene Um- und Einbauten ihre Spuren hinterlassen. Die historische Nutzung und Bauweise des Hauses kollidiert an vielen Stellen mit heutigen Anforderungen des Brand- und Arbeitsschutzes, der Nachhaltigkeit und des barrierefreien Bauens. Einige Bauteile sind feuchtigkeits- und schadstoffbelastet. Die Haustechnik, insbesondere im Bereich der Sanitär- und Elektrotechnik, ist vollständig abgängig.
Die Mitarbeiter der Gipsformerei arbeiten mit Gefahrstoffen. Viele historische Formen lagern in alten Regalen, die teilweise überlagert und überlastet sind.
Ortsnetzstation:
Im Kellergeschoss des Hauptgebäudes befindet sich eine Mittelspannungs-Netzstation mit einem rd. 50 Jahre alten Öltransformator. Im Zuge der geplanten Baumaßnahmen muss die Station innerhalb des Hauses umverlegt werden.
Fernwärmetrasse:
Diagonal über die Liegenschaft verläuft eine Hauptfernwärmetrasse der Firma Vattenfall. Abzweigungen zur Versorgung von Nachbargebäuden führen zum Teil durch das Untergeschoss der Gipsformerei. Vor den geplanten Baumaßnahmen für die Erweiterung der Gipsformerei muss die Trasse auf dem Grundstück durch Fa. Vattenfall umverlegt werden.
Machbarkeitsstudie + ES-Bau:
Für die Liegenschaft der Gipsformerei wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie (Stand 09/2019) ein Gesamtkonzept erstellt. Darüber hinaus liegt eine umfangreiche ES-Bau vor (Stand 03/20021).
Auf dem westl. Teil des Grundstücks soll der Blockrand zwischen zwei benachbarten Giebeln durch einen Neubau geschlossen werden. Es ist beabsichtigt, den Alt- und Neubau an der nördlichen Grundstücksgrenze durch ein weiteres Gebäude miteinander zu verbinden. Laut Bedarfsplanung der SMB soll dadurch eine Gesamtnutzfläche i. H. von 7.530 m² erreicht werden (ohne sonstige Nutzfläche a, Muster 6: NF 7a).
Der ES-Bau liegen bereits mehrere Konzepte und Gutachten zugrunde (z. B. ein Besucherkonzept, ein Betreiberkonzept mit der Beschreibung der Betriebsabläufe, ein Konzept zum Barrierefreien Bauen, ein Sicherheitskonzept, ein Abfallkonzept, ein Gutachten zum Erschütterungsmanagement, Stellskizzen, Raumbedarfsblätter, Haustechnikkonzepte, eine Gefährdungs- und Explosionsschutzbeurteilung). Ziel ist die Realisierung des Projektes unter LowTech-Gesichtspunkten und unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit. Ein LowTech-Gutachten, das Energetische Pflichtenheft und konkrete Zielvereinbarungen zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB, Zertifizierungsziel: Silber für die Neubauten und die Außenanlagen, sinngemäße Anwendung für den Altbau) liegen ebenfalls vor.
Für die Baumaßnahmen soll die BIM-Methodik eingesetzt werden (Building Information Modeling, 3D-BIM Lph. 2,3, 5 und 3D-BIM as-built Lph. 8).
Aktuell wird ein offener Architekturwettbewerb ausgelobt. Ein Wettbewerb für Freianlagen und Kunst wird folgen.
Sonstiges:
Im Hofbereich sind archäologische Grabungen vorgesehen. Vorhandene historische Fundamente sollen vor den Tiefbauarbeiten dokumentiert werden. Der Boden auf dem Grundstück wurde als gefährlicher Abfall (>Z2) eingestuft.
Teil der ES-Bau ist auch die temporäre Auslagerung von Sammlungsobjekten im laufenden Betrieb der Gipsformerei je nach Baufortschritt.
Bauabschnitte:
Die Bauausführung erfolgt voraussichtlich in mehreren Bauabschnitten. Im Wesentlichen sind das:
a) vorgezogene Baumaßnahmen, wie z. B. die Herrichtung der Technikbereiche im UG Altbau, die Umverlegung der Fernwärmetrasse, die archäologische Bestandsaufnahme, die provisorische Ertüchtigung der historischen Durchfahrt, der Abbruch der Modellhalle
b) Errichtung des Neubaus
c) Grundsanierung Altbau
- Auftraggeber/ Nutzer:
Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK)/ Staatliche Museen zu Berlin (SMB)
- Gebäudenutzung:
Kunstmanufaktur mit musealer Nutzung
- Art der Baumaßnahme:
Neubau und Sanierung
- BGF/BRI:
12.590 m² / 52.489 m³ (Alt- u. Neubau, gem. genehmigter ES-Bau)
- Projektkosten (netto) für KG 200-700 gem. DIN 276:
Alt- und Neubau, gemäß genehmigter ES-Bau:
KG 200 9.171.193,- €
KG 300 37.187.227,- €
KG 400 13.409.196,- €
KG 500 2.755.005,- €
KG 600 (Kunst) 252.982,- €
KG 700 (ohne 710) 14.036.060,- €
Gesamtkosten für PS, netto: rd. 76,81 Mio. €
- Projektdauer:
Voraussichtl. 11 Jahre
1.2. Gegenstand des Auftrages
- Leistungsbereich:
Projektsteuerungsleistungen, Projektstufe 2-5
Handlungsbereiche A-E
- Leistungsbild:
A - Organisation, Information, Koordination und Dokumentation
B - Mengen und Qualitäten
C - Kosten und Finanzierung
D - Termine und Kapazitäten
E - Verträge und Versicherungen
Besondere Leistungen:
- keine
- Beginn/Ende der Leistungserbringung:
Beginn: 11/2022 bis 07/2033
Es ist eine stufenweise Vergabe der Leistungen vorgesehen. Ein Rechtsanspruch auf die Übertragung aller Leistungen besteht jedoch nicht.