Beschreibung der Beschaffung
Die Deichtorhallen sind ein unter Denkmalschutz stehendes Ensemble, welches aus den beiden Einzeldenkmalen Halle Nord (Halle für aktuelle Kunst) und Halle Süd (Haus der Photographie) besteht.
Angrenzend an die Halle Süd erstrecken sich die Marktkeller, welche teilweise als Tiefgarage genutzt wurden. Teil dieser Baumaßnahme ist der umfassende Umbau der Halle Süd und der angrenzenden Marktkeller. Die Betonkonstruktion der Marktkeller muss umfassend instandgesetzt werden, das bedeutet, dass die lastverteilende Decke aus dem Jahr 2010 auf der Decke des Bestandes, die Bestandsdecke, die Unterzüge und die Stützenköpfe abgebrochen werden. Nach dem die restlichen Teile der Stützen saniert sind und die Anschlussbewehrung freigelegt wurde, kann der obere Teil der Stütze zusammen mit einem neuen Stützenkopf geschalt und betoniert werden. Darauf wird dann eine unterzugsfreie Stahlbetondecke eingebaut. Insbesondere im Bereich der Westfassade erklärt sich die Notwendigkeit, dass vor der Sanierung der Fassaden die Instandsetzung der Betonbauteile der nicht überbauten Marktkellerbereiche erfolgen muss. Dies ist notwendig, um auf den vor den Fassaden liegenden instandgesetzten Bauteilen die komplexen Rüstungen für die Fassadenerneuerung aufbauen zu können.
Durch das Eingreifen der Ober- und Unterflansche der in der Außenwandkonstruktion liegenden Hauptträger des Stahltragwerks in die äußere Verblendklinkerschale sind diese beiden Außenwandelemente in der Grundrissprojektion eng miteinander verzahnt. Durch diese Verzahnung werden temperaturbedingte Ausdehnungsbewegungen des Stahltragwerks aufgrund des thermospezifischen unterschiedlichen Werkstoffverhaltens von Stahl und Mauerwerk direkt in die Verblendklinkerschale übertragen und führen hier seit langer Zeit und wiederkehrend zu starken Rissbildungen. Hinzu kommt, dass durch die Fugen von außen eindringendes Regenwasser bis in den Bereich des Stahltragwerks gelangt und hier zu starken Korrosionsprozessen führt. Dieser Prozess sprengt insbesondere in Frostperioden das Klinkermauerwerk zusätzlich auf. Diese Schäden sind in erster Linie in den o.g. Dachanschlussbereichen und im Sockelbereich zu erkennen. Aber auch in den übrigen Wandbereichen treten Schäden mit ähnlicher Ursache auf. Das Ergebnis aller Untersuchungen und Sanierungsplanungen in den vergangenen Jahren war, dass eine Trennung der Systeme der Klinkerschale und des Stahltagwerks erreicht werden muss. Erläuterung der notwendigen Maßnahmen:
- Abbruch und Wiederaufbau des Hintermauerwerks, der Klinkerschale und der Gesimse
- Die großen Stahl-/Betonverbundbögen des äußeren Tragwerks werden komplett als Stahlkonstruktion erneuert.
Da das neue Tragwerk schmaler ist, kann eine Dämmebene eingebaut werden, ohne die Außenkante der Klinkerfassade und der Gesimse nach außen zu verschieben. Dieses Vorgehen erlaubt eine Beibehaltung des grundsätzlichen Konstruktionsprinzips bei der Erneuerung der Fassaden, sie führt zu einer höheren Kosten- und Terminsicherheit und ermöglicht eine bauphysikalisch richtige Ausführung. Insgesamt führt diese Variante zu einer kompletten Rekonstruktion der Fassaden. Hierfür muss auf der Innenseite ein Raumgerüst errichtet werden, um die Lasten des Daches während der Erneuerung der Fassaden abzufangen. Auch auf der Außenseite muss ein freitragendes Gerüst als Arbeitsgerüst erstellt werden. Vorher muss der gesamte Innenausbau abgebrochen werden. Die Fassaden werden wie beschrieben eingerüstet und die Dachkonstruktion wird abgefangen. Danach werden die Fenster- und Türkonstruktionen demontiert. Als nächstes werden die Gesimse, die Klinkerschale und das Kernmauerwerk inkl. Innenputz abgebrochen. Nach dem dies erfolgt ist, wird das aussteifende Stahltragwerk abschnittsweise entfernt und die Haupttragwerksbögen werden mit einem Hilfsgerüst abgestützt. Danach kann mit dem Entfernen der Haupttragwerksbögen begonnen werden. Für den Wiederaufbau der Fassaden müssen zuerst die Haupttragwerksbögen aus neuen gevouteten Kastenträgern aus Stahl montiert werden. Danach kann das sekundäre Stahltragwerk eingebaut und das Kernmauerwerk mit der Verklinkerung errichtet werden. Nach dem Einbau der Gesimse erfolgt die Montage der Öffnungselemente. Im Bereich der Türen und Tore erfolgt dies durch großzügige Metall/Glaselemente mit einer Isolierverglasung.
Im Bereich der Fenster und der Giebelverglasungen wird vor der Ebene der Isolierverglasungen eine Ebene mit einer historisch anmutenden Einfachverglasung geplant. Für den Entwurf der Fassaden wurde die bauzeitliche Teilung und Ornamentierung der äußeren Verglasung wiederaufgenommen. Die Ziegel und Klinker der äußeren gestaltprägenden Verblendschale müssen nachgebrannt werden.
Die Steine werden für die komplette Rekonstruktion der Fassaden des Hauses der Photographie benötigt. Das Gebäude wurde 1914 errichtet. Die Bestandssteine sind Sparverblender mit einer Tiefe von ca. 6 cm. Diese wurden augenscheinlich von verschiedenen Ziegeleien aus dem Umland von Hamburg produziert.
Es handelt sich um ca. 80.000 Ziegel und Formsteine. Es gibt zwei Grundtöne. Die überwiegende Anzahl der Steine des Bestandes hat einen roten Grundton mit vereinzelten Einschlüssen aus einem hellen Stein. Der Sockel hat eine gesinterte Oberfläche und ist eher ein Klinker. Der Ton ist eher bräunlich. Das überwiegende Format in den Wandbereichen und dem Sockel ist ähnlich einem DF‐Format aber mit abweichenden Maßen (B/T/H ca. 235/115/48 mm). Die ab-schließenden Maße können leicht differieren. Die Formsteine bestehen aus Steinen mit verschiedenen abgerundeten Kanten (Radius ca. 2 – 3 cm). Die Vormauerschalen sind durch Vor- und Rücksprünge in Form von Sockeln, Risaliten und einzelnen ornamentalen Mustern gegliedert.
Die erste Hälfte der Steine soll nach derzeitigem Stand der Planung im 4. Quartal 2022 geliefert werden. Die zweite Hälfte soll im 4. Quartal 2023 geliefert werden.
Im Zuge des Innenausbaus soll die historische Stahlkonstruktion und die räumliche Qualität der Halle erhalten bleiben und die einmalige Atmosphäre als Bereicherung genutzt werden. Gestalterisches Leitbild ist die klare, konsequente Reduktion auf das Wesentliche. Der zentrale Innenraum ist das Kernstück der Halle. Die neuen Einbauten bestehen aus einer mit Trocken-bau verkleideten Stahlträgerkonstruktionen mit Holoribverbunddecken mit Treppenkonstruktionen aus Stahlbeton. Die Lasten der neuen zweigeschossigen Einbauten werden über Stahl-stützen und neue Micropfähle gegründet. Die Trennwände im UG sind überwiegend aus Mauerwerk. Die Fußböden im EG und im OG bestehen aus einer Hohlbodenkonstruktion.
Zur besseren Abstimmung im Rahmen des MVM-Modells wurde das Bauvorhaben in zwei Projekte geteilt:
- 1. Vorgezogene Maßnahmen;
Kosten KG 300-500 = 14.59.433.36 € (brutto)
- 2. Innenausbau;
Kosten KG 300-500 = 24.938.652,35 € (brutto)