Beschreibung der Beschaffung
In Zukunft wird die Leistungsfähigkeit militärischer Luftfahrzeuge in erheblichem Maß durch den Einsatz von Missionstechnologien bestimmt. Traditionell üben fast ausschließlich Menschen missionsspezifische Funktionen wie die Situationsanalyse, die Entscheidungsfindung und die Planung des Einsatzes aus. Sie greifen schon heute etwa mit Sensoren, Selbstschutzeinrichtungen und Wirkmitteln auf verschiedene technologische Hilfsmittel zurück, die bisher jedoch weit überwiegend eine dienende Funktion einnehmen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung von Luftfahrzeugen und der steigenden Verfügbarkeit von Methoden und Algorithmen zur Abbildung menschlicher kognitiver Leistungen durch Künstliche Intelligenz (KI) auf Bordrechnern (z.B. wahrnehmen, analysieren, entscheiden, planen, kommunizieren, lernen), werden künftig immer mehr Missionsaufgaben automatisiert. Menschen müssen jedoch insbesondere aus ethischen Gründen auch in Zukunft die zentralen Entscheidungen treffen.
Die Bundeswehr muss diesen stark steigenden Anforderungen an das effiziente und störungsfreie Zusammenwirken von Mensch und Technik Rechnung tragen. Die Bundeswehr erforschte und entwickelte die relevanten Technologien bisher in spezifischen Umgebungen, die auf die jeweilige Aufgabe zugeschnitten waren. Zukünftig wird die Bundeswehr auf neue Methoden zurückgreifen müssen, um die sich zwischen den kritischen Elementen Szenarien, Missionen, Nutzer und Missionstechnologien ergebenden Wechselwirkungen angemessen abzubilden.
Mit dem Projekt MissionLab leistet die UniBw M einen Beitrag dazu, die nationale Analyse-, Beurteilungs- und Entscheidungsfähigkeit der Bundeswehr aufzubauen, zu stärken und mittel- bis langfristig zu erhalten.
Durch das Projekt MissionLab schafft die UniBw M eine integrierte, über die beteiligten Institute verteilte Infrastruktur und Experimentalumgebung, mit der sie Missionstechnologien und entsprechende Konzepte zur Automatisierung, zur Mensch-Maschine-Integration und zur Ausbildung von Nutzern durchgängig von Constructive-Umgebungen (Rechner-Modelle) über Virtual Umgebungen (Simulator-Cockpits) bis hin zu Live-Umgebungen (Flugversuchsträger) untersuchen kann. Sie will Forschungsergebnisse anhand von Funktionsprototypen für Missionssysteme durchgängig und nahtlos von niedrigen Technologiereifegraden bis hin zu Flugversuchen in realen Umgebungen erzielen.
Auftragsgegenstand ist die Lieferung von zwei stabilisierten, schwenkbaren und skalierbaren (Zoom) Sensorsystemen. Die Systeme müssen neben einem EO-RGB-Video auch das MWIR-/LWIR-Infrarotspektrum abbilden und darüber hinaus eine Entfernungsmessung z.B. via Laser-Ragen-Finder ermöglichen. Die Systeme und ihre Bestandsteile dürfen nicht den ITAR-Regelungen oder anderen vergleichbaren Export- und Einsatzbeschränkungen unterliegen. Die Sensorsysteme müssen für Flughöhen von 100 m bis 5 km geeignet sein, weshalb entsprechende Zoom-Optiken und eine hard- und softwareseitige Stabilisierung zwingend benötigt werden.
Um die Entfernung, Position und Lage von Zielen erfassen zu können, ist neben der reinen Videoqualität auch die zeitliche Synchronisation zwischen Aufklärungssensordaten und Plattformzuständen (GPS/IMU-Daten von UAV, Ausrichtung der Sensoren) unabdingbar für hohe Aufklärungsergebnisse.
Um Flugversuche und Demonstrationen der Forschungsergebnisse auf dem Gelände der UniBw M selbstständig durchführen zu können, müssen sich die zu beschaffenden Sensoren auf bestehenden Flugversuchsträgern der UniBw M (Alta-X: Inv. 152739 000, DJI Matrice 600 Pro) integrieren lassen. Das Gewicht der stabilisierten, schwenkbaren und skalierbaren (Zoom) Sensorsysteme darf 5 kg nicht überschreiten. Die Systeme sind bis zum xx.xx.xxxx zu liefern. Weitere Einzelheiten der Leistung ergeben sich aus der Leistungsbeschreibung.