Beschreibung der Beschaffung
Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) prüft derzeit die Möglichkeit, das bestehende Straßen- bzw. Stadtbahnnetz um wirtschaftlich sinnvolle Trassen zu erweitern und dadurch den ÖPNV in der Metropolregion Rhein-Neckar attraktiver zu gestalten. Hierbei sind insbesondere Trassen in unmittelbarer Nähe zum heutigen Bestandsnetz attraktiv, welche bereits in der Vergangenheit für schienengebundene Verkehre genutzt wurden.
Für diese mögliche Straßenbahnnetzerweiterungen von der Heidelberg Altstadt nach Neckargmünd ist eine geförderte Machbarkeitsstudie von der rnv eingeplant. Das Land Baden-Württemberg verfolgt das Ziel, den öffentlichen Nahverkehr bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Dazu sollen u. a. stillgelegt Straßenbahn- und Bahnstrecken reaktiviert werden. Das entspricht auch der ÖPNV-Ausbaustrategie rnv 2030+.
Diese mögliche Netzerweiterung soll dann eine größtmögliche Erschließung der Heidelberger Altstadt an den S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt und eine Verbindung nach Neckargemünd ermöglichen. Sie kann darüber hinaus die Vororte von Heidelberg (Schlierbach und Ziegelhausen) über eine Straßenbahnlinie anbinden.
Bis zum Jahr 1976 führte durch die Hauptstraße in der Altstadt eine Straßenbahnstrecke als Verbindung zwischen Bismarckplatz und dem Karlstor (heutiger S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt). Heute wird die Altstadt partiell durch Buslinien sowie im westlichen Teil durch Straßenbahnen und Busse an der Haltestelle Bismarckplatz erschlossen. Darüber hinaus wurde zwischen den Jahren 1914 und 1962 der Abschnitt zwischen dem Karlstor und Schlierbach durch eine Straßenbahnstrecke nach Neckargemünd befahren.
Bereits in der Vergangenheit gab es verschiedene Machbarkeitsstudien, die Altstadt über Neckarstaden (auf einem Neckarufertunnel), über die Hauptstraße oder über die Friedrich-Ebert-Anlage wieder durch einer Straßenbahnstrecke zu erschließen. Die letztgenannte Variante ist auch Teil der Untersuchungen im Mobilitätsnetz Heidelberg.
Die bisherigen Voruntersuchungen ergaben, dass mehre Varianten der Streckenführung einschließlich des Wechsels der Neckarseite - denkbar sind (siehe Abbildung 1). Allerdings ist der S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt ein wichtiger Verknüpfungspunkt und eine topographisch bedingte Engstelle im Talverlauf. Dieser sollte bestenfalls eine Anbindung an den Verkehrsknoten erhalten. Der bereits ein Umsteigen zwischen S-Bahnen, Stadtbussen und Bike&Ride ermöglicht. Die bisherigen Voruntersuchungen ergaben, dass - in Richtung Neckargemünd - mehre Streckenführung möglich sind.
Die Neubaustrecke kann in mehreren Varianten bzw. Abschnitten realisiert werden, wobei, je nach Verlauf und Siedlungsstruktur, auch Tunnellösungen in Erwägung gezogen werden müssen.
- Abschnitt A1: Eine Ausschleifung der Neubaustrecke vom Bestand nördlich des Bismarckplatzes, im Bereich Neckarstaden, als neue Endstelle am St. Vincentius-Krankenhaus oder am Montpellierplatz mit Wende- und Abstellanlage und als Ausgangspunkt der Neubaustrecke. Hierdurch wird die Leistungsfähigkeit des Bismarckplatzes gesteigert, da die Ein- und Ausfahrten in die Wende- und Abstellanlage optimiert und diese von den übrigen Streckengleisen entzerrt wird.
- Abschnitt A2: Ausgehend von der neuen Wende- und Abstellanlage, eine Verlängerung der Neubaustrecke entlang der Neckarstaden bis zum S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt.
- Abschnitt B: Eine Ausschleifung der Neubaustrecke vom Bestand im Bereich Seegarten, weiter entlang der Friedrich-Ebert-Anlage mit einer Fortführung in Richtung Osten bis zum
S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt.
- Abschnitt C1: Eine Verlängerung der Neubaustrecke ausgehend vom S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt, zu Beginn entlang der Bundesstraße B37 und im weiteren Verlauf über einen Brückenneubau nach Ziegelhausen (Einwohner ca. 10.000).
- Abschnitt C2: Eine Verlängerung der Neubaustrecke ausgehend vom S-Bahnhof Heidelberg-Altstadt, nahezu parallel zur Bundesstraße B37 nach Schlierbach (Einwohner ca. 3.200) sowie weiter nach Neckargemünd (Einwohner ca. 14.000).
Die aufgezeigten Varianten betrachten verschiedene Streckenführungen auf der südlichen Neckarseite. Eine Führung der Neubaustrecke entlang der nördlichen Neckarseite ist aufgrund der Siedlungsstruktur deutlich anspruchsvoller zu realisieren. Darüber hinaus werden bei einer Führung entlang der Neuenheimer Landstraße und Ziegelhäuser Landstraße große Teile der Altstadt nicht erschlossen.
Somit besteht schon sehr lange der Gedanke, den städtischen ÖPNV in diese Richtung auszuweiten, die vorhandenen Fahrgastpotentiale sind seit langer Zeit schon vorhanden.
Aufgrund der bereits heute im Untersuchungsgebiet verkehrenden ÖPNV-Verkehre (hier: S-Bahn, Buslinie 35, Regionalbuslinien 735, 752, 754, 755) und den bereits heute gegebenen Fahrgastzahlen gehen wir in unseren Abschätzungen davon aus, dass das Nachfragepotenzial bei ca. 1.600 Fahrgästen pro km liegen wird.