Beschreibung der Beschaffung
Die Max-Planck-Gesellschaft plant am Standort des zukünftigen ‚Life-Science-Campus-Martinsried‘ ein übergeordnetes zentrales Rechenzentrum für alle Max-Planck-Institute zu errichten.
Der am südlichen Stadtrand von München liegende Forschungscampus Martinsried wurde in der Zeit von 1968 bis 1986 errichtet. Er verfügt über biologisch-medizinische Labore, Büros und Gemeinschaftsbereiche. Die gesamte Bausubstanz ist technisch und energetisch stark sanierungsbedürftig. Auf Basis einer noch zu entwickelnden neuen städtebaulichen Struktur werden im Projekt ’Life-Science-Campus-Martinsried‘ die bestehenden Forschungsbauten durch zukunftsfähige und nachhaltige Gebäude in mehreren Bauabschnitten ersetzt.
Ziel des Neubau DATA-Center ist es, ein zukunftssicheres, effizientes Rechenzentrumskonzept zu entwickeln. Darüber hinaus ist der Anspruch des Auftraggebers, dass ein möglichst energieeffizienter Betrieb mit möglichst günstiger CO2-Bilanz gewährleistet wird, auch um die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten. Im Zusammenhang mit dem ‚Life-Science-Campus‘ sollen Synergien im Hinblick auf die Nachhaltigkeit genutzt werden (u.A. Nutzung Abwärme für Campus etc.).
Betrieben wird das Rechenzentrum durch die Max Planck Computing and Data Facility (MPCDF, früher RZG). Die MPCDF ist ein Institutionen übergreifendes Kompetenzzentrum der Max-Planck-Gesellschaft zur Unterstützung der Computer- und Datenwissenschaften. Das MPCDF betreibt einen hochmodernen Supercomputer, mehrere Midrange-Rechensysteme und Datenrepositorien für verschiedene Max-Planck-Institute und stellt eine moderne Infrastruktur für das Datenmanagement einschließlich Langzeitarchivierung bereit. Aktuell betreibt die MPCDF in Garching ein Rechenzentrum mit einer Leistung von ca. 5 MW.
Die Max-Planck-Gesellschaft ist Vorreiter und Vorbereiter für neue Technologien. Das verpflichtet dazu, auch beim Bau eines neuen Rechenzentrums dafür Sorge zu tragen, so effizient wie möglich mit den Ressourcen umzugehen, die für den Bau und den Betrieb eines Rechenzentrums aufgewendet werden müssen. Das Rechenzentrum soll im ersten Quartal 2026 mit einer Anschlussleistung von ca. 7 MW zur Verfügung stehen. Bei der Planung ist zu berücksichtigen, dass das Rechenzentrum nach 2026 in mehreren Ausbaustufen bis zu einer möglichen Anschlussleistung von 20 MW im Endausbau 2035 weiter ausgebaut werden soll. Alle baulichen Voraussetzungen sind flächenmäßig für den Endausbau vorzusehen, der technische Ausbau wird in 3-4 Stufen geplant.
Der Standort für das DATA Center der MPCDF der MPG liegt im nordöstlichen Teil des Campus-Geländes am Standort einer ehemaligen Gewächshausanlage, die in Kürze abgerissen wird. Das Baufeld liegt auf einer alten wiederverfüllten Kiesgrube. (Mächtigkeit Auffüllung bis zu ca. 15 m; Belastungen nach LAGA bis > Z2).
Das Campus-Gelände ist im Flächennutzungsplan als Sonderfläche (SO) für die Wissenschaft ausgewiesen. Im gültigen Bebauungsplan (B.-Nr 54) ist an der vorgesehenen Stelle eine Nutzfläche von 1.750 m² mit einer max. Wandhöhe von 8 m (WH 8,0) ausgewiesen. Im weiteren Planungsverlauf ist abzuklären, ob Abweichungen von den Vorgaben des B-Plans erforderlich werden (die Gemeinde Planegg steht dem Projekt vom Grundsatz her positiv gegenüber).
Derzeit liegen auf dem Baufeld in geringem Umfang noch Sparten und technische Anlagen verschiedener Medien, die im Zuge der Baumaßnahme gesichert und ggf. umverlegt oder entfernt werden müssen.
Das Raumprogramm für den Neubau des Rechenzentrums umfasst ca. 1.550 m² Serverflächen, ca. 100 m² IT-Büros sowie ca. 30 m² für eine Werkstatt und ca. 50 m² Aufenthalts- und Besprechungsräume
Insgesamt beträgt die Nutzfläche (NUF 1-7) ca. 1.900 m². Zu erwarten ist eine Brutto-Grundfläche (BGF) von ca. 5.500 m² auf 2 Ebenen und ein Brutto-Rauminhalt (BRI) ca. 71.000 m³.
Es ist der Anspruch des Auftraggebers, dass ein möglichst energieeffizienter Betrieb gewährleistet wird, um die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten. In der Zukunft soll es u.a. möglich sein, Abwärme dieses Gebäudes für andere Bestands- und Neubauten auf dem Campus zu nutzen.
In dem Rechenzentrum sollen neben Hochleistungs- und Cluster-Rechnern (ohne USV und Netzersatzanlage) auch hochverfügbare Storage-, Server-, Tape- Systeme etc. (mit USV und Netzersatzanlage) betrieben werden. Die Planung der TGA soll in Anlehnung an DIN EN 50600 erfolgen.
Die Planung der genannten Hochleistungs- und Cluster-Rechner sowie der Storage-, Server, Tape-Systeme etc. gehört nicht zum Planungsumfang dieses Auftrags, sondern wird vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt.
Die Technik des Rechenzentrums soll in gesamt 4 Bauzielen nacheinander errichtet bzw. ausgebaut werden:
Das Rechenzentrum soll im ersten Quartal 2026 mit einer Anschlussleistung von ca. 7 MW in Betrieb gehen (Bauziel 1).
Der weitere technische Ausbau ist wie folgt geplant:
Bauziel 2: 2029: ca. 14 MW
Bauziel 3: 2031: ca. 17 MW
Bauziel 4: 2035: ca. 20 MW (Endausbau)
Der hier ausgeschriebene Auftrag umfasst die Planung (LPH 2-4) für den Endausbau (2035) unter Berücksichtigung der Zwischenausbaustufen (Startausbau (2026), 1. Ausbaustufe (2029) und 2. Ausbaustufe (2031)), die Realisierung (LPH 5-9) dagegen nur für das Bauziel 1.
Die Planung des Gewerkes ELT umfasst die Anlagengruppen Starkstrom, Fernmeldetechnik und Fördertechnik. Die Leistungen umfassen die Planung der gesamten Elektroinstallation für den Neubau des Rechenzentrums (wie z. B. Mittelspannungs- Hauptverteilung, Transformatorstation, Niederspannungs-Hauptverteilung, USV und Netzersatz- Anlagen, Blitzschutz- und Erdungsanlagen, Beleuchtungsanlagen, Brandmeldeanlage, Zutrittskontrollsystem, Einbruchmeldeanlage, Brandmeldeanlage etc.) im schrittweisen Aufwuchs in den Bauzielen 1-4.
Im Bereich der Schwachstromanlagen sind neben den sicherheitstechnischen Anlagen (BMA und EMA) auch ein Zutrittskontrollsystem sowie das passive Netz des Rechenzentrums zu planen. Das Gebäude ist mit Aufzugsanlagen für den Personen- und Lastentransport auszustatten, die für die Funktion des Gebäudes notwendig sind.
Die Planung des Gewerkes HKLS umfasst die Anlagengruppen Abwasser-, Wasser- und Gasanlagen, Wärmeversorgungsanlagen, Lufttechnische Anlagen, Nutzungsspezifische und verfahrensspezifische Anlagen sowie die Gebäudeautomation. Die Leistungen umfassen die Planung der gesamten HKLS Installationen für den Neubau des Rechenzentrums (wie z. B. Abwasser-, Wasser, sanitärtechnische Anlagen, Gebäudeheizanlage, Teilklimaanlagen, Kälteerzeugungsanlagen, Heißwasserkühlung (ca. 5 MW Bauziel 1) im schrittweisen Aufwuchs in den Bauzielen 1 – 4. Der Aufbau der Kaltwasserversorgung (ca. 1 MW im Bauziel 1) soll für die erste Ausbaustufe aus der Kältezentrale des Campus Martinsried erfolgen.
Bei der Planung sind nicht nur die speziellen Anforderungen im Hinblick auf die technischen Anlagen, sondern auch die bei solchen Objekten üblichen Arbeitsabläufe zu berücksichtigen.
Die Planung hat mindestens entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu erfolgen. Die Planung muss auch wirtschaftliche und energiewirtschaftliche Gesichtspunkte wie die Möglichkeit einer umfangreichen Wärmerückgewinnung sowie Kriterien der Nachhaltigkeit einbeziehen.
Die Bewerber erklären mit Abgabe eines Teilnahmeantrages, dass sie in der Lage sind, die Leistungen innerhalb des Zeitraumes (siehe II.2.7) zu erbringen und insbesondere, dass sie über die hierfür notwendigen fachlichen, personellen, sachlichen und zeitlichen Mittel verfügen. Die besonderen Anforderungen an die Leistungserbringung können es erforderlich machen, häufig/kurzfristig auf Anforderung des Auftraggebers zu Abstimmungsgesprächen vor Ort bzw. in München zur Verfügung zu stehen.