Beschreibung der Beschaffung
Das derzeitige PK47 befindet sich Am Neugrabener Markt 3. Das Gebäude entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein modernes Polizeikommissariat („PK“) und weist große Defizite bei den Raumbedarfen aus. Aus diesem Grunde und im Zusammenhang mit der Bebauung des Gebietes Vogelkamp-Neugraben ist der Neubau eines PK am Neugrabener Bahnhof geplant.
Die nachfolgenden Angaben sind der Baubeschreibung aus dem Bauantrag von Winking Froh Architekten entnommen:
Lage und Stadträumliches Konzept
Der Neubau für das PK 47 und das Jobcenter ist ein weiterer Baustein bei der Entwicklung des Zentrums von Neugraben. Das Grundstück besteht aus den Flurstücken 9217, 9218, 9618, 9704. Zwischen den übergeordneten Wegeverbindungen Neugrabener Bahnhofsstraße, Süderelbebogen und Am Neugrabener Bahnhof wird die vorhandene Bebauung nach Norden ergänzt und erhält eine neue städtebauliche Fassung. Entlang der Hauptwegeverbindung an der Neugrabener Bahnhofstraße entsteht eine städtebauliche Betonung mit 7 Geschossen, welche sich im Anschluss an die bestehende Bebauung auf 5 und 4 Geschosse herunterstaffelt.
Erschließung und Innere Disposition
Der Haupteingang für die Polizei liegt exponiert an der nordwestlichen Gebäudeecke zum Neugrabener Bahnhof orientiert. Der Eingang für das Jobcenter liegt baulich getrennt in der Neugrabener Bahnhofsstraße. Die Zufahrt der Tiefgarage nutzt die Gefällesituation im Gelände und erfolgt von Norden über die Straße Am Neugrabener Bahnhof. Ein Teil der Rampe liegt auf öffentlichem Grund. Durch die vorhandene Höhenlage und die Vorgaben der Polizei zur Stufenfreiheit im Gebäude ist eine Treppenanlage zur Erschließung der Nebenausgänge an der Nordseite notwendig. Die Treppe liegt zum Teil auf öffentlichem Grund. Einen Antrag auf Sondernutzungserlaubnis ist mit dem Bauantrag erstellt.
Der innere Hofbereich ist für die Nutzung der Polizei vorbehalten. Die für die polizeiinternen Abläufe notwendige sichere Garage und das Carport für die Einsatzfahrzeuge werden gestalterisch zu einem Element verbunden.
Die Räume der Polizei befinden sich im Erdgeschoss bis zum 3.Obergeschoss des nord-östlichen Gebäudeteils. Der nord-westliche Teil des Gebäudes beinhaltet die Funktionen des Jobcenters. Die Nutzung der Polizei beansprucht im Erdgeschoss die größte Fläche. Ab dem 1. Obergeschoss schiebt sich die Nutzung des Jobcenters über den Eingangsbereich der Polizei. Ab dem 4.Obergeschoss ist das Jobcenter die alleinige Nutzung. Im 5. Obergeschoss verfügt das Jobcenter über eine Terrasse in Südrichtung. Im Untergeschoss entspricht die Nutzungsverteilung dem Erdgeschoss. Hier liegt die polizeiinterne Tiefgarage, Lager und Technikbereiche für Polizei bzw. Jobcenter. Das Bauvorhaben ist für 150 Mitarbeiter der Polizei und für 85 Mitarbeiter des Jobcenters geplant.
Um eine zukünftige Flächenbedarfserhöhung der Polizei mit diesem Gebäude im Voraus abzudecken, wurde planerisch bereits die Möglichkeit zur eventuellen Aufstockung beachtet. Traglasten, TGA und Architektur könnten zukünftig mit wenig Aufwand erweitert werden.
Das Gebäude ist in die Gebäudeklasse 5 eingestuft.
Gebäudeform – Konstruktion – Fassade – Dachlandschaft
Der Fassadenentwurf für den vorhandenen Baukörper präsentiert sich mit einer massiven Vormauerung in ortstypischem Rotklinker. Für die beiden Nutzungen der Polizei und des Jobcenters wird eine einheitliche Fassadensprache vorgeschlagen. Der Haupteingangsbereich der Polizei, der sich an der Gebäudeecke am Neugrabener Bahnhof befindet, wird als einladende Geste durch eine großflächige bodentiefe Verglasung geöffnet. Mit vier Metern Geschosshöhe erhält die Erdgeschosszone ihre Betonung durch großformatige Fensteröffnungen mit profilierten Leibungen. Die Gebäudeecken werden durch eine Eckfensterlösung betont. Die Regelgeschosse zeigen durch ihre Gleichwertigkeit von Brüstungsbändern und Pfeilern eine ruhige Gestaltung. Die abgeschrägten Fensterbänke betonen die Tiefe der Fassade und erhöhen die Sicherheit. Neben der sich abhebenden Erdgeschosszone erhält die Fassade eine weitere Differenzierung im Bereich des Kopfbaus. In den beiden oberen Geschossen wird das Motiv des filigraneren Verhältnisses von Öffnungs- und Pfeilerbreite durch eine zusätzliche Lisene verstärkt. Die Geschosse setzten sich so von den übrigen Bereichen der Polizei ab. Oberhalb des Treppenhauses und des Eingangsbereichs zum Jobcenter wird dieses Motiv übernommen. So werden diese Zonen betont, der Baukörper in seiner Massivität und Höhe gebrochen und die Maßstäblichkeit der Umgebung aufgenommen. Die Fassaden sind mit hellrot-bunten Wasserstrichziegeln geplant. Das gestalterische Grundthema der Fassade wird im Erdgeschoss und in den beiden obersten Geschossen variiert. Der Neubau ist als Stahlbetonskelettbau mit einem Hauptraster von 5,25 Meter in der Fassade geplant. Die Außenwände sind als zweischalige Lochfassaden mit einem Hauptraster in den Obergeschossen von 2,625 Meter und einem Ausbauraster von 1,3125 Meter geplant. Die Geschosshöhe beträgt 3,34 Meter. Die hoch stehenden Fenster erlauben im Weiteren bis in die Raumtiefe eindringendes Tageslicht. Dieser Effekt wird durch eine Raffstoreanlage mit Lichtlenklamellen weiter verstärkt. Die Fenster sind aus Metallprofilen mit Sonnenschutzglas geplant. Die Option für die Anbringung eines inneren Blendschutzes mittels Senkrechtlamellen wurde vorgesehen. Im Erdgeschoss erhalten die Fenster eine durchschusshemmende Verglasung. Hier besteht das Fensterelement jeweils aus zwei festverglasten Glaselementen und zwei schmalen Seitenfeldern, deren oberer Teil als Kippflügel zur Belüftung und Nachtauskühlung dient. Die Pfosten-Riegel Fassade im Erdgeschoss hat einen Uw-Wert von 1,5; die Fenster mit Zweischeibenisolierverglasung einen Uw-Wert von 0,8. Bei der Verblendfassade werden die Brüstungselemente und die Fensterstürze als Verblendfertigteile ausgeführt. Die Geschossdecken des Neubaus werden als punktgestützte zweiachsig gespannte Stahlbetonflachdecken ausgeführt, um hier für die spätere Nutzung ein Höchstmaß an Flexibilität zu gewährleisten. Die Deckenauflagerung und der Lastabtragung erfolgen dann im Wesentlichen unterzugsfrei über die tragenden Stützen und Wände. Im Untergeschoss ist zur Abfangung der aufgehenden Fassade die Brüstung als Stahlbetonüberzug auszubilden, teilweise können hier auch Wandscheiben als wandartige Träger ausgebildet und statisch genutzt werden.
Ökologie
Das Gebäude wird nach dem Standard Effizienzhaus EG 40 geplant. Die Dachflächen erhalten eine extensive Begrünung. Hiermit wird das Stadtklima positiv beeinflusst und der Regenwasserabfluss bei Starkregen verzögert. Die Dachflächen werden für die notwendige Retention als Umkehrdächer geplant.
Die massive Baukonstruktion mit einer Lochfassade bietet durch ihre Speicherfähigkeit die Möglichkeit für eine Abpufferung kurzzeitig auftretender Wärme- und Kältelasten. Langlebige Materialien, flexible Grundrisse, wirtschaftliche und effiziente Grundrissorganisation, ein günstiges Außenwand/Volumen-Verhältnis und der kompakte Baukörper wirken sich positiv auf die Gebäudebilanz aus.
Das Grundstück befindet sich im Schutzwassergebiet Süderelbmarsch/ Hamburger Berge. Die Verfugung der Pflasterung in der Tiefgarage erfolgt durch das Produkt DERNOTON. Das umweltfreundliche Produkt besteht aus natürlichen Mineralien, es ist recycelbar und kann nach eventuellem Nutzungsende mit dem Erdreich vermischt werden.
Barrierefreiheit
Die Eingänge zum PK 47 und zum Jobcenter sind barrierefrei ausgeführt und alle Geschosse beider Bereiche sind barrierefrei zu erreichen. Ebenfalls sind die Funktionsbereiche mit Behinderten WC ausgestattet. Ein Behindertenstellplatz für Besucher befindet sich im Außenbereich, für den Bereich der Polizei befinden sich 4 Stellplätze im Keller.
Kampfmittelerkundung:
Gemäß Auswertung der Gefahrenerkundung Kampfmittelverdacht der Behörde für Inneres vom 25.03.2019 besteht auf einer Teilfläche Allgemeiner Bombenblindgänger Verdacht.
Planungsbeteiligte:
Hochbauplanung: Winking Froh Architekten GmbH (LP 1-5 und teilweise LPH 6)
Planung TGA: Heinze-Stockfisch-Grabis + Partner GmbH
Planung Wärmeschutz: R&P RUFFERT Ingenieurgesellschaft mbH
Tragwerksplanung: R&P RUFFERT Ingenieurgesellschaft mbH
Außenanlagen: Wiggenhorn & van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA
Brandschutz: Ingenieurbüro T. Wackermann GbR
Schallschutznachweis: M+O Immissionsschutz
Baugrundgutachten; LAGA-Untersuchungen von eurofins GSB Grundbau Ingenieure Schnoor + Brauer GmbH & Co. KG
Baumgutachten; Ausgleichswertermittlung für die Fällung vorgesehenen Bäume: Zemke Baumsachverständigenbüro
Lage- und Höhenplan: Hanack und Partner
Für die jeweiligen Nutzungen werden gesonderte Planungs- und Baubesprechungen erfolgen. Die Kostenermittlungen sind jeweils separat entsprechend den einzelnen Nutzungen, der Gebäude- und Betriebstechnik, Vermieter und Mieter, aufzustellen.
Besonderheiten:
- LP 5 - LP 9 sind anzubieten. Die Beauftragung erfolgt stufenweise. Dabei enthält die Stufe 1 anteilig die LP 5 - LP 6, die Stufe 2 die LP 7 - LP 8 und die Stufe 3 die LP 9.
- Die durch die Architekten Winking Froh erbrachten Planungen in der LP 5 und der LP 6 sind auf Verwendbarkeit und Übernahme zur Fortsetzung der eigenen Leistung zu prüfen. Diese Leistungen werden als besondere Leistungen gesondert vergütet.
- zwei Raum-/Ausstattungsprogramme
- die Baukosten müssen auf die zwei Nutzer getrennt verteilt werden
- Intensive Abstimmungen mit drei Nutzern und Nachbarn
- Intensive Abstimmungen mit der Stadtplanung und den Behörden
- Baugrundverhältnisse – Flachgründung ist möglich, Hinweis auf die Kontamination
- Baumbestand auf dem Grundstück
- bedeutender Geländehöhenunterschied
- Luftbildauswertung liegt vor – es besteht allgemeiner Bombenblindgängerverdacht im nordöstlichen Teil des Grundstückes
- [...]
Weitere Ausführungen entnehmen Sie bitte den Ausschreibungsunterlagen (siehe Ziffer 2.1.1 des Verfahrensbriefes).