Beschreibung der Beschaffung
Die Bundesregierung hat im Januar 2021 die Datenstrategie des Bundes beschlossen. Als Handlungsfelder werden u.a. die Verbesserung der Datenbereitstellung sowie der Datenqualität innerhalb der Verwaltung genannt. Dies bedingt automatisch die Entwicklung einer geeigneten Datenstrategie und eines Datenmanagements der Institutionen einschließlich einer geeigneten Bereitstellung der Daten - und der aus Daten gewonnenen Informationen.
Das BfS besitzt eine Vielfalt an Fachportalen und umfangreiche Datenquellen in den einzelnen Fachabteilungen. Die heterogenen Datenbestände liegen jedoch häufig unstrukturiert vor und reichen von Sensordaten bis zu bereits stark aufbereiteten Datendateien sowie in Forschungsvorhaben erzeugten Daten, zu all denen momentan weder ein zentraler noch einfacher Zugang möglich ist.
Im Rahmen des Projektes soll folglich eine Konzeption für eine Daten- und Informationsplattform im BfS entwickelt werden, die die vorhandenen Datenquellen erschließt, harmonisiert, mit einheitlichen Informationen/Metadaten ergänzt und die zahlreichen Anforderungen der einzelnen Fachabteilungen berücksichtigt.
Bereits bestehende Prozesse und Plattformen zur Speicherung, Analyse und Veröffentlichung von Fachdaten sind zu evaluieren und hinsichtlich ihrer Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten bzgl. der Integration in ein einheitliches Datenmanagement zu analysieren, um den Anforderungen einer standardisierten Einbindung in eine behördenweite, moderne Daten- und Dienste-Infrastruktur gerecht zu werden.
Insbesondere im Bereich des Notfallschutzes und der Komponenten des Integrierten Mess- und Informationssystems (IMIS) wurden in jüngster Vergangenheit Entwicklungen hin zu einer solchen modernen Dienste-Infrastruktur eingeleitet. Nahezu alle eingesetzten Softwarekomponenten wurden in einer auf „Docker“ basierenden „containerisierten“ Infrastruktur implementiert. Im Bereich des radiologischen Notfallschutzes, einschließlich der Aufgaben der Information der Öffentlichkeit, bestehen besondere Anforderungen an die Skalierbarkeit der entsprechenden Systeme. Aus diesem Grund werden aktuell einzelne Teilkomponenten für den cloudbasierten Betrieb unter „Kubernetes“ vorbereitet. Im Bereich der Einbindung von Content-Management-Systemen gibt es im Bereich der digitalen Lagedarstellung aktuelle Entwicklungen zur Entkopplung von Content-Management und grafischer Benutzeroberfläche (Headless CMS).
Die entsprechenden Entwicklungen müssen auch beim Aufbau einer einheitlichen Daten- und Informationsplattform Rahmenvorgabe Berücksichtigung finden, um Entwicklungen zu harmonisieren, Synergieeffekte zu nutzen und effektiven Ressourceneinsatz zu gewährleisten.
Das bisherige Management sowie die Veröffentlichung aller Fachdaten mit Geobezug des BfS inkl. IMIS als standardisierte Web-Dienste muss den gewachsenen Anforderungen schneller, moderner und interaktiver Visualisierungen gerecht werden. Aus diesem Grund werden neuartige, intuitive aufgaben-, situations- und zielgruppenorientierte Aufbereitungen aller verfügbaren digitalen Daten- und Informationsbestände zur interaktiven Exploration und Darstellung benötigt.
Hierbei sind sehr heterogene Zielgruppen von z.B. rollenspezifischem Fachpersonal im RLZ und in Behörden, Wissenschaftlern bis hin zur Öffentlichkeit mit Bürgern als z.B. Multiplikatoren oder als Rezipienten mit unterschiedlichsten Fachkenntnissen zu berücksichtigen.
Ziel ist eine erleichterte und vereinfachte Datenpräsentation in Form von „Chart-Widgets“, die es der jeweiligen Zielgruppe ermöglicht, die zentralen Informationen schneller und unmissverständlich zu erfassen. Neben klassischen Charts sind Kartendarstellungen die zentrale Visualisierungsart.
Im Rahmen dieses Vertrages sind in den kommenden 3 Jahren (bis Ende 2025):
- eine Konzeption für eine Daten- und Informationsplattform im BfS zu entwickeln, die die vorhandenen Datenquellen erschließt, harmonisiert, mit einheitlichen Informationen/Metadaten anreichert und die zahlreichen Anforderungen der einzelnen Fachabteilungen berücksichtigt.
- technische Schnittstellen zu allen BfS-internen Datenquellen, Standards für den Austausch von Daten und Möglichkeiten, externer Datenbestände z.B. aus Citizen Science ("safecast") oder Forschungskooperationen zu definieren und zu integrieren. Der Ablauf von Erfassung, Bearbeitung und Bereitstellung von Daten muss stärker harmonisiert und automatisiert werden.
- eine zielgruppenorientierte Aufbereitung Bereitstellung von Fachdaten und -informationen anhand mindestens zweier „Leuchtturmprojekte“ zu implementieren.
Aufgrund der Unterschiedlichkeit der zu behandelnden Teilaspekte wird dieses Projektes in drei Module gegliedert. Die Module besitzen eine gewisse Eigenständigkeit, ihre Bearbeitung bedarf teilweise durchaus unterschiedlicher Fachkenntnisse, sie werden im Kontext des Gesamtprojektes jedoch so abgestimmt, dass sie zu einer einheitlichen Daten- und Informationsplattform führen.
Die Module sind wie folgt definiert:
a) „Leuchtturmprojekte nutzerspezifischer Datenanalyse und -visualisierung“
b) Entwicklung einer einheitlichen Datenkonzeption und -integration
c) Entwicklung / Ausbau einer einheitlichen Daten- und Informationsplattform
Nicht zuletzt werden zukünftig auch bislang - insbesondere im Bereich des WebGIS - eingesetzte Visualisierungen mit den neuen Visualisierungsformen und -implementierungen harmonisiert, um Synergieeffekte zu nutzen und effektiven Ressourceneinsatz zu gewährleisten.
Näheres entnehmen Sie bitte den Vergabeunterlagen.